Mbappé auf den Spuren einer deutschen Legende?

Der Mega-Zoff zwischen Paris Saint-Germain und Kylian Mbappé um die Zukunft des französischen Superstars ist derzeit das alles beherrschende Thema auf dem internationalen Transfermarkt.

Nachdem der französische Hauptstadtklub bekannt gegeben hatte, dass der Nationalstürmer für die Japan-Reise nicht eingeplant ist, scheint das Tischtuch endgültig zerschnitten zu sein.

Zumal: Weil Mbappé eine Verlängerung seines bis 2024 datierten Vertrages ablehnt, will der Scheichklub den Angreifer unbedingt in diesem Sommer verkaufen, um noch eine Ablösesumme einzustreichen.

Doch Mbappé hat wohl andere Pläne und will die anstehende Spielzeit noch in Paris verbringen, um sich dann 2024 ablösefrei Real Madrid anschließen zu können, wie PSG vermutet.

Die Fronten wirken so sehr verhärtet, dass der 24-Jährige sogar bereit sein soll, sein letztes Vertragsjahr auf der Bank oder der Tribüne abzusitzen, wie die Nachrichtenagentur AFP nach Informationen aus Mbappés Umfeld berichtet.

Macht es Mbappé wie Schuster?

Ein unvorstellbares Szenario - aber eines, das sich bereits in den 80er Jahren mit deutlichen Parallelen abgespielt hatte, wie die Marca nun ausgegraben hat. Hauptdarsteller seinerzeit: der frühere deutsche Nationalspieler Bernd Schuster und der FC Barcelona - sowie damals wie heute in einer Nebenrolle Real Madrid.

Der Reihe nach: Der heute 63 Jahre alte Schuster, der den Großteil seiner erfolgreichen Karriere in Spanien verbrachte, war 1980 als 20-Jähriger zu Barca gewechselt, weil er sich beim 1. FC Köln mit dem damaligen Trainer Karl-Heinz Heddergott überworfen hatte.

Dem Mittelfeld-Regisseur haftete dabei nicht zuletzt der Ruf eines Querkopfes an - auch danach in Barcelona eckte er immer wieder mit den Verantwortlichen an, darunter den Trainern Udo Lattek und Terry Venables sowie Präsident Josep Lluis Nunez.

Demgegenüber wurde Schuster von den Barca-Fans wie ein Heiliger verehrt. In seinen ersten sieben Spielen für Barcelona schoss „das blonde Gold“, wie er von ABC tituliert wurde, gleich sechs Tore.

„Blonder Engel“: Unstimmigkeiten auch im DFB-Team

Mehr noch: 1985 führte der gebürtige Augsburger, der wegen diverser Unstimmigkeiten und ungeachtet des EM-Titels 1980 auch nur 21 Länderspiele für Deutschland bestritt, die Katalanen mit überragenden Leistungen nach elf langen Jahren wieder zum spanischen Meistertitel.

Nachdem sich Schuster wegen Prämienverhandlungen zuvor bereits mit Nunez überworfen hatte, kam es im Mai 1986 dann aber zum Eklat, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte.

Konsequenz: Im Finale des Europapokals der Landesmeister in Sevilla, das Barcelona im Elfmeterschießen gegen Underdog Steaua Bukarest verlor, wechselte Venables den „blonden Engel“ noch vor der Verlängerung aus.

Eine Majestätsbeleidigung sondergleichen, die Schuster dermaßen auf die Palme trieb, dass er noch während des Spiels wutentbrannt das Stadion verließ und in ein Taxi stieg.

Barcelona verbannt Schuster auf Tribüne

„Ich will diesen Kerl nie wieder in unserem Trikot sehen“, tobte Nunez im Anschluss. Gesagt, getan: Der Präsident setzte Schuster für die folgende Saison 1986/‘87 nicht auf die Meldeliste beim spanischen Fußballverband.

Nunez versuchte gar, dem Deutschen eine Art Geisteskrankheit anzuhängen. „Die wollten mich los­werden, die haben halt alles ver­sucht“, erklärte Schuster 2011 bei 11Freunde.

Letzter Schlag für Barca mit Wechsel zu Real

Allerdings dachte der Mittelfeldspieler zunächst nicht im Entferntesten daran, dem Verein den Rücken zu kehren, ehe er im Herbst 1986 auf Auflösung seines noch zwei Jahre währenden Vertrags klagte, um den Verein ablösefrei verlassen zu können - den Prozess jedoch verlor.

Bizarre Folge: Circa ein Jahr lang saß Schuster auf der Tribüne, bevor sich Nunez und der Spieler im Juni 1987 darauf verständigten, den Vertrag zu erfüllen, so dass Schuster wieder in die erste Mannschaft aufgenommen wurde.

Nach schließlich acht Jahren in Barcelona versetzte der frühere deutsche Nationalspieler dann Nunez aber einen letzten Hieb, indem er 1988 zum verhassten Erzrivalen Real Madrid weiterzog und mit den Königlichen zwei Meisterschaften einfahren konnte.