Mega-Flop Mourinho?

Mega-Flop Mourinho?

Es sollte alles besser werden bei Manchester United. Aber auch mit Star-Coach Jose Mourinho schlittert der teuerste Kader der Premier League jetzt in eine handfeste Krise.

Als alles vorbei und Jose Mourinho die deftigste Tracht Prügel in seiner Zeit als Trainer in der Premier League bezogen hatte, machte der Portugiese das, was er am besten kann: Er eröffnete einen Nebenkriegsschauplatz.

Sein Trainerkollege Antonio Conte war das Ziel von Mourinhos Tiraden, gleich nach dem Abpfiff schnappte er sich den Italiener und raunzte ihm ein paar Bemerkungen ins Ohr. Laut italienischen Medien soll Mourinho gesagt haben "Du hast versucht, uns zu demütigen!" und entschwand dann wutentbrannt Richtung Kabine.

Attacke gegen Conte

Später legte er auch offiziell Beschwerde ein. "Beim Stand von 4:0 feiert man nicht so. Das kann man bei einem 1:0 machen, aber ansonsten ist das eine Demütigung für uns!" Conte hatte es gewagt, die Fans an der Stamford Bridge noch einmal anzustacheln, obwohl die Partie längst gelaufen war.

Das kann man nun als schlechten Stil empfinden oder als völlig normal. An der historischen Pleite für United und dem schlechtesten Start in Mourinhos langer Trainerlaufbahn ändert das nichts.

Nach den verheerenden Intermezzi von David Moyes und Louis van Gaal bei den Red Devils sollte mit Mourinho endlich wieder alles besser werden. Derzeit sieht es aber danach aus, als schlittere das große Manchester United in die nächste überdimensionale Krise.

Mourinho sprach hinterher immerhin auch von "unglaublichen Fehlern", die seine Spieler begangen hätten. Nach 27 Sekunden stand es 0:1, ohne dass auch nur ein United-Spieler den Ball berührt hatte.

"Wenn du mit einem klaren Plan ins Spiel gehst, kannst du nicht nach 30 Sekunden einen Gegentreffer kassieren", entschuldigte sich Mourinho. Dass seine Mannschaft - wie in den Wochen davor - aber auch in den restlichen 89 Minuten plus Nachspielzeit nichts auf Reihe bekam, dass es große strukturelle Probleme im Spiel gibt, verschwieg der Special One lieber.

United unflexibel und ausrechenbar

Mourinho hatte den immer gleichen Schlachtplan für ein Auswärtsspiel gegen einen starken Gegner parat, den er seit zehn Jahren verfolgt: Hinten das Tor verrammeln und nach vorne auf einen Lucky Punch hoffen. Während Conte seine Mannschaft im 3-4-3-System perfekt auf- und eingestellt hatte, spielte Mourinho stur sein 4-2-3-1 durch.

Mourinho hat auch nach 14 Pflichtspielen noch keinen konkreten Plan davon, wie er seine Mannschaft aufstellen soll und wie er vor allen Dingen das Beste aus dem wahrlich überragenden Spielermaterial herauskitzeln könnte.

Der Portugiese wirkt ratlos und mit ihm gehen Superstars - oder solche, die es sein wollen - wie Pogba, Ibrahimovic, Martial oder Mata sang- und klanglos unter. Und Wayne Rooney, der mal draußen sitzt und mal spielen darf, ist für sich schon ein Politikum.

Statt eines wiedererstarkten United sehen die Fans sehr viele fußballerische Nicht-Leistungen und vor allen Dingen: keinerlei Ansätze für eine positive Entwicklung in der Mannschaft. Stattdessen vergessen die Spieler einfachste Regeln, etwa bei der Raumverteidigung von Defensiv-Standards, wie etwa beim 0:2 durch Gary Cahill.

Bekommt Schweinsteiger eine Chance?

Nicht erst seit Sonntagabend droht Mourinho jetzt die eine oder andere Entscheidung vom Saisonstart auf die Füße zu fallen. Bastian Schweinsteiger wäre jetzt ein Spieler, der einer verunsicherten Mannschaft Halt geben könnte.

Unbeschwert von allem, was bisher geschah; Schweinsteiger stand schließlich noch keine Sekunde auf dem Platz bisher. Mourinho zog es im Sommer vor, unter anderem den Routinier zur U 23 abzuschieben. Und für die Europa League wurde Schweinsteiger erst gar nicht gemeldet.

Jose Mourinho muss jetzt ganz schnell den Turnaround schaffen, will er nicht als der größte Flop seit Ewigkeiten in die Geschichtsbücher eingehen. Diesen Titel hat immer noch David Moyes inne. Aber selbst dessen Startrekord war besser als der von Mourinho.