Werbung

Hunderte Tote und mehr als 900 Verletzte nach dem Zugunglück in Indien

Der Ablauf eines der verheerendsten Zugunglücke der vergangenen Jahrzehnte ist noch nicht geklärt. Sicher ist, zwei Passagierzüge und ein Güterzug verunglückten etwa 220 Kilometer südöstlich von Kolkata nacheinander auf zwei parallel verlaufenden Gleisabschnitten.

Welcher der Züge zuerst entgleiste und warum ist noch ungeklärt. Ein Sprecher des Eisenbahnministeriums sagte, 10 bis 12 Waggons seien entgleist und auf das Nachbargleis gestürzt.

Mit Tagesanbruch am Samstag wurde das Ausmaß des Desasters besser sichtbar. Auf und neben den Waggons versuchten Dutzende Helfer in Zivilkleidung und Rettungskräfte mit orangefarbenen Schutzanzügen verzweifelt, verletzte Passagiere unter den tonnenschweren Trümmern zu retten. Esseien dazu auch Kräne und Bulldozer herangebracht worden, hieß es.

"Es war ein ohrenbetäubender Lärm, ich spürte den Boden unter meinen Füßen erzittern. Unser Zug wurde vor- und zurückgeworfen", wurde einFahrgast von der Zeitung Times of India zitiert. Dann habe er aus dem Fenster geschaut und die entgleisten Waggons gesehen, mit darunter eingeklemmten Menschen.

"Es war dunkel und ich konnte Schreie hören."

Ein anderer Mann schilderte, wie völlig aufgelöste Angehörige später in einem Feld verstümmelter Leichen nach ihren Liebsten suchten.

"Der Anblick war zu schrecklich, um ihn zu beschreiben."

Das Büro des Premierministers Narendra Modi kündigte schon kurz nach dem Unglück eine Entschädigung für die Angehörigen der Toten von je 200 000 Rupien (2267 Euro) an. Verletzte sollen demnach je 50 000 Rupien bekommen. Bahnminister Ashwini Vaishnaw versprach zusätzlich eine Entschädigung.

Indiens marodes Bahnsystem mit alten Zügen und oft überholungsbedürftigen Gleisanlagen ist bekannt für häufige Unfälle.

Ein Unglück mit derart hohen Opferzahlen ist jedoch selbst in Indien eine absolute Ausnahme.