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Mehr Schein als Sein? Darum stecken die Lakers im Dilemma

Anthony Davis in Gala-Form. LeBron James ein MVP-Kandidat. Mit 47 Siegen und 13 Niederlagen souveräner Tabellenerster in der Western Conference.

Es könnte in Los Angeles kaum besser laufen. Die Lakers sind auf dem besten Weg, nach sechs Jahren Pause wieder in die Playoffs einzuziehen.

Ein weiterer Beweis ihrer Klasse lieferten die Lila-Goldenen gegen die Philadelphia 76ers.

Ohne Joel Embiid und Ben Simmons angetreten, starteten die Sixers zwar furios in die Partie - ein 42:10-Lauf der Lakers in den zehn Minuten vor der Pause beendete aber jegliche Sieghoffnungen von Philly.

Davis steigert sich in nahezu allen Kategorien

Hauptprotagonist in dieser Phase war Davis mit 18 Punkten. Der Big Man spielt eine starke Saison und hat sich im Vergleich zu seinem Karriere-Durchschnitt in nahezu allen Kategorien gesteigert. Lediglich bei den Rebounds bleibt der 26-Jährige bislang hinter seinem Durchschnitt etwas zurück.

Angesichts der Tatsache, dass er mutmaßlich zum ersten Mal in seiner Karriere um den Titel mitspielen wird, kann Davies dies wohl verschmerzen. Denn ohne ihn wären die Lakers nicht titelfähig.

Eine Lektion, die in der vergangenen Saison LeBron James schmerzhaft erfahren musste. Ohne Co-Star an seiner Seite waren die Lakers chancenlos und frühzeitig aus dem Playoffrennen.

Auch James selbst erlebte verletzungsbedingt eine Saison zum Vergessen mit gerade einmal 55 Spielen. Kritiker prognostizierten dem Routinier bereits ein baldiges Karriereende, er sei "verbraucht".

LeBron gleichauf mit Doncic bei Triple-Doubles

Aber nach einer langen Ruhepause und einer intensiven Sommer-Vorbereitung zeigt LeBron, dass er noch längst nicht am Ende seiner Schaffenskraft ist. Gäbe es nicht noch einen Giannis Antetokounmpo, der MVP-Award würde wohl nur über "King James" führen.

Der 35-Jährige zeigt Woche für Woche Leistungen, die von einem Spieler in seinem Alter schlicht und einfach bemerkenswert sind. 13 Triple-Doubles legte er in diesem Jahr bereits auf - Ligaspitze mit Luka Doncic - und wurde im Januar und Februar zum Spieler des Monats gewählt.

Das Star-Duo funktioniert also sowohl individuell wie auch als Team prächtig - wie gut, wird sich in den nächsten Spielen zeigen. Denn das sind Partien, in denen die Lakers versuchen werden, ein Statement im Hinblick auf die Playoffs zu setzen.

Lakers empfangen Liga-Primus Bucks

Zunächst empfangen die Lakers in der Nacht auf Samstag den Liga-Primus, die Milwaukee Bucks (in der Nacht von Freitag auf Samstag ab 4 Uhr LIVE auf SPORT1+).

Das Team um Antetokounmpo ist bereits für die Playoffs qualifiziert und toppte dabei sogar die Marke des Rekordteams der Golden State Warriors. Die Bucks liegen fünf Spiele vor den Lakers und hätten damit in einer möglichen Finalserie Heimrecht.

LeBron: "Ein großartiges Spiel"

Am Sonntag steht anschließend das Duell gegen die Los Angeles Clippers, das potenzielle Conference-Finals-Duell im Westen, auf dem Plan. (Sonntag ab 20.30 Uhr LIVESCORES)

"Es wird ein großartiges Spiel sein, aber wir wissen, wie wir uns aufstellen", freut sich LeBron bereits auf das Stadtduell. "Wir wissen, wer wir sind. Wir wissen, dass wir gegen die Besten der Liga antreten. Am Sonntagnachmittag im Staples Center werden einfach zwei der besten Mannschaften der Welt gegeneinander antreten."

Bereits das erste Duell der beiden Teams, zum Saisonstart, ähnelte einem Playoff-Spiel.

Die Clippers gewannen den Schlagabtausch, wie auch das zweite Duell in dieser Saison. Und hier liegt das Problem der Lakers, welches die Titelhoffnungen dämpft.

Lakers-Bilanz gegen Topteams mies

Die Bilanz der Lakers gegen die ersten drei Teams jeder Conference steht momentan bei 3:6. In den Playoffs sind es aber genau jene Mannschaften, die es im Kampf um den Titel zu schlagen gilt.

Umso wichtiger ist es aus Lakers-Sicht, diese Bilanz in den kommenden beiden Spielen aufzupolieren. Sonst ist der momentane Stand mehr Schein als Sein.

Ein weiteres Problem aus Lakers-Perspektive sind die enormen Spielanteile ihres Star-Duos. Davis und LeBron spielen jeweils über 34 Minuten und kennen den NBA-Trend "Load Management" nur vom Hörensagen. Beide plag(t)en sich bereits auch immer wieder mit kleineren Blessuren herum, die sie zu Pausen zwangen.

Gerade bei LeBron muss abgewartet werden, inwiefern eine Playoff-Serie ihn physisch belastet. Selbst wenn nur ein Star ausfallen würde, das Lakers-Spiel wäre deutlich ausrechenbarer und anfälliger. Die Titelchancen der Lila-Goldenen stehen und fallen mit ihrem Star-Duo.

Auch deswegen deutete LeBron an, dass er in der letzten Phase der regulären Saison auch etwas mehr Verschnaufpausen bekommen werde. "Wir sollten für die Post-Season einfach weiterhin die richtigen Gewohnheiten aufbauen", erklärte er vielsagend.

Clippers schonen Leonard und George

Eine Taktik, die die Los Angeles Clippers seit Saisonbeginn befolgen, indem sie ihren Stars Kawhi Leonard und Paul George genügend Ruhepausen geben, dass diese auch in den Playoffs noch frisch sind.

Selbst der erst 25 Jahre alte Antetokounmpo spielt - dank der Überlegenheit der Bucks - oftmals nur knapp 30 Minuten pro Partie, um in den Playoffs sein Team in Richtung Titel pushen zu können.

Die derzeitige Gala-Form ihrer Stars könnte den Lakers also in der entscheidenden Phase teuer zu stehen kommen und dennoch ist sie alternativlos.