Warum Bayern vor Haaland zittern muss

Erling Haaland trifft und trifft und trifft. Für den BVB ist er Gold wert - und könnte rein statistisch sogar dafür sorgen, dass der FC Bayern gestürzt wird.

Erling Haaland ist die Dortmunder Torgarantie. (Bild: Reuters)
Erling Haaland ist die Dortmunder Torgarantie. (Bild: Reuters)

Die Statistik ist alarmierend: Elf Gegentore in fünf Bundesligaspielen hat sich Borussia Dortmund eingefangen, im Schnitt mehr als zwei pro Partie.

Dass sich der BVB dennoch in der Spitzengruppe der Liga tummelt (aktuell auf Platz 3) und nur einen Zähler weniger als Tabellenführer FC Bayern aufweist, hat einen einfachen Grund - und der ist 1,94 Meter groß, trägt neuerdings einen blonden Dutt und ist unfassbar torgefährlich.

Die Rede ist natürlich von Erling Haaland, der zum 4:2-Sieg gegen Union Berlin seine Saisontore sechs und sieben beitrug. Damit liegt der 21-Jährige in der Torjägerliste gleichauf mit Bayern-Knipser Robert Lewandowski - und er hängt seinen Konkurrenten in der Scorerliste mit zusätzlich drei Assists sogar ab.

Haaland bricht einen Rekord nach dem anderen

Während sich "Lewy" seine Torgefährlichkeit erst mit den Jahren erarbeitete, knallte Haaland sofort los. Seit seinem Wechsel von Salzburg nach Dortmund im Januar 2020 trifft der Norweger fast wie er will.

"Erling ist einfach eine Tormaschine", sagte BVB-Verteidiger Mats Hummels. "Er wird die nächsten 15 Jahre durchgehend zu den drei weltbesten Stürmern gehören."

Die Prognose des Nationalspielers ist nicht allzu gewagt. In 48 Bundesliga-Spielen kommt Haaland auf 47 Treffer, er ist damit der jüngste Spieler mit so vielen Toren - den bisherigen Rekord hielt Klaus Fischer. Kein anderer Spieler brauchte zudem für seine ersten 47 Bundesliga-Tore so wenige Spiele wie Haaland, hier löste er Uwe Seeler ab.

BVB: Überzeugt der Fall Lewandowski Haaland vom Bleiben?

Wie viel weiter der BVB-Stürmer gegenüber dem jungen Lewandowski ist, beweist folgende Statistik: Der Pole traf in seinen ersten 48 Bundesliga-Spielen (damals ebenfalls für den BVB) nur 17 Mal. Und sogar Gerd Müller, der zu diesem Zeitpunkt 27 Treffer aufwies, kann mit Haaland nicht mithalten.

Ein Spiel ohne Haaland-Tor ist mittlerweile fast schon eine Seltenheit. In der Bundesliga netzt der frühere Salzburg-Profi im Schnitt alle 83 Minuten - auch das ist Rekord: Unter allen Bundesliga-Spielern mit mindestens 25 Toren ist es die historisch beste Quote (Lewandowski liegt aktuell bei 100 Minuten pro Tor).

Jetzt klappt es auch mit dem Kopf

Dass der bullige Stürmer in seiner Entwicklung noch längst nicht am Ende ist, bewies er zuletzt mit neuen Skills. Während Kopfbälle bislang nicht zu seinen Stärken gehörten, hat er diese jetzt auch im Repertoire. Erst zwei Kopfballtore hatte er in seinen ersten beiden BVB-Spielzeiten erzielt, in der laufenden Saison hat er seine bisherige Ausbeute bereits verdoppelt - und traf zuletzt auch gegen Union per Kopf.

Kein Wunder, dass Trainer Marco Rose von seinem neuen Allrounder begeistert ist: "Wenn er die Qualität jetzt auch noch dazu bekommt, dann ui! Herzlichen Glückwunsch an alle anderen, die dann auch noch auf uns warten!"

"Er hat viel geübt", erklärte Mats Hummels nach dem Sieg gegen Union. "Jetzt sieht man, was man dafür kriegt: Dafür, dass er sein Kopfballspiel so verbessert hat, kriegt er jetzt bestimmt noch mal zehn Saisontore mehr."

Meister? Haalands Statistik macht dem BVB Mut

Die überwiegende Mehrzahl seiner Tore erzielt Haaland mit seinem starken linken Fuß (37), doch auch mit rechts war er schon sechs Mal erfolgreich - zuletzt beim 5:2 gegen Frankfurt.

Dabei muss er gar nicht besonders stark ins Spiel der Borussen integriert sein. Im Schnitt ist Haaland während der 90 Minuten nur 37 Mal am Ball - doch bekommt er das Spielgerät in Tornähe, ist er kaum noch zu stoppen.

Der BVB muss nun hoffen, dass sich ihr bester Torschütze nicht verletzt - dann könnten die Westfalen sogar die Bayern-Dominanz brechen, was folgende Statistik beweist:

Haaland: Das Ungeheuer verliert seine letzte Schwäche

Fehlte Haaland, gab es für den BVB im Schnitt 1,7 Punkte pro Spiel, mit ihm aber 2,5 Punkte. Hochgerechnet wären dies 85 Zähler am Saisonende - in den vergangenen fünf Spielzeiten hätte eine solche Ausbeute immer zum Titel gereicht.

Ob Haalands Tore dafür am Ende aber wirklich genug sind? Ihre Defensivschwächen sollten die Dortmunder trotz der beeindruckenden Torquote ihres Sturm-Giganten besser in den Griff bekommen.

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