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Mentale Gesundheit: Olympiasieger mit Warnung

Mentale Gesundheit: Olympiasieger mit Warnung
Mentale Gesundheit: Olympiasieger mit Warnung

Die Tokio-Olympiasieger Malaika Mihambo und Florian Wellbrock haben in einem Doppel-Interview auf die Gefahren von zu großer Erwartungshaltung für die mentale Gesundheit bei Leistungssportlerinnen und Sportlern aufmerksam gemacht.

„Wir Sportler werden zu oft als Maschinen dargestellt“, sagte Wellbrock dem Spiegel. Weitspringerin Mihambo pflichtete dem Schwimm-Champion bei: „Wenn man sich selbst als Maschine sieht, kann das schnell gefährlich werden.“

In einer Umfrage der Deutschen Sporthochschule hatten knapp ein Drittel aller deutschen Athletinnen und Athleten aus den Olympia- und Paralympicskadern angegeben, bei ihren Saisonhöhepunkten "mental nicht voll präsent" gewesen zu sein. Mihambo (27) erklärt das Ergebnis mit der Ausnahmesituation der Pandemie.

"Das erste Coronajahr 2020 war hart, und ich weiß, dass in der Leichtathletik in dieser Zeit viele Sponsorenverträge nicht verlängert worden sind", sagte sie: "Es gab Athleten, die mit finanziellen Ängsten zu ihren Wettkämpfen nach Tokio gereist sind und sich von diesen Drucksituationen nicht befreien konnten." Es gehe darum, "Abstand zu seinen Emotionen und Gedanken zu bekommen".

Wellbrock liest Kommentare - Mihambo nicht

Auch Wellbrock (24) und Mihambo, die ein gemeinsames Management haben, hatten in ihrer Karriere oft mit Zweifeln zu kämpfen, Mihambo fand mit "viel Kraft" einen Ausweg, indem sie akzeptierte, "dass es äußere Umstände gibt, die man nicht ändern kann. Was man ändern kann, ist die Perspektive, wie man auf sich selbst und seine eigenen Leistungen blickt", sagte die Weltmeisterin: "Man kann die ständige Selbstbewertung einfach mal bleiben lassen."

Mit der Bewertung von außen gehen beide Champions unterschiedlich um. Wellbrock liest "alles", "Facebook, Instagram, Texte und die Kommentare unter den Texten und Artikeln", er sei "viel zu neugierig, es nicht zu tun". Mihambo "würde das zu sehr beschäftigen", deswegen versuche sie, "so gut es geht gar nichts mehr" über sich zu lesen.