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Mit 150 km/h! Heftige Diagnose nach Sturz-Horror auf der Streif

Mit 150 km/h! Heftige Diagnose nach Sturz-Horror auf der Streif

Die legendäre wie gefährliche Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel hat erneut Sturz-Opfer gefordert - und ist nach anhaltendem Chaos schließlich vorzeitig abgebrochen worden.

Der US-Mitfavorit Ryan Cochran-Siegle flog beim ersten von drei Rennen in der Traverse im Schlussabschnitt ab, danach erwischte es - deutlich brutaler - den Schweizer Urs Kryenbühl beim Zielsprung bei einer Geschwindigkeit von etwa 150 km/h. (Ski alpin: Die Abfahrten auf der Streif und alle weiteren Rennen im LIVETICKER)

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Sowohl Cochran-Siegle als auch Kryenbühl wurden mit dem Hubschrauber ins Hospital gebracht, das Rennen beide Male unterbrochen. (ERGEBNISSE: So steht's im Weltcup)

Während der Amerikaner wie durch ein Wunder ohne allzu gravierende Blessuren davonkam und nach Angaben des US-Team "nur eine leichte Halswirbelfraktur" erlitt, trug Kryenbühl deutlich schwere Verletzungen davon.

Diagnose zu Kryenbühl bedeutet Saison-Aus

Die erste Diagnose lautete: Gehirnerschütterung, ein Bruch des rechten Schlüsselbeins sowie einen Riss des Kreuz- und Innenbandes im rechten Knie.

Kryenbühl wurde mit dem Hubschrauber aus dem Zielraum geborgen und in das Krankenhaus in St. Johann geflogen, war ansprechbar und wusste seinen Namen, hieß es.

Wie der Schweizerische Skiverband Swiss-Ski weiter mitteilte, wird der 26-Jährige über Nacht zur Überwachung im Krankenhaus bleiben und voraussichtlich erst am Samstag in seine Heimat zurückkehren. Wie lange er ausfallen wird, ist unklar - die Rennsaison ist für Kryenbühl aber vorbei, schrieb der Blick.

Nach weiteren wetterbedingten Verzögerungen folgte nach rund drei Stunden der Abbruch: Als der 30. Läufer unten war und damit die Wertung des Rennens möglich, mündete die insgesamt fünfte Unterbrechung im offiziellen Ende des Rennens.

Kryenbühl-Sturz überschattet Schweizer Triumph

Der Schweizer Beat Feuz triumphierte bei der 500. Abfahrt seit der Gründung des alpinen Ski-Weltcups im Jahre 1966 nach einer überzeugenden Fahrt in 1:53,77 Minuten vor Vorjahressieger Matthias Mayer aus Österreich (+0,16) und Dominik Paris aus Italien (+0,56).

Der 33-Jährige hatte noch nie in Kitzbühel gewinnen können. Vier Mal war der Schweizer bisher Zweiter geworden.

Die deutschen Teilnehmer schlugen sich gut: Andreas Sander unterstrich mit Platz 5 seine gute Form, Romed Baumann, Dominik Schwaiger und Josef Ferstl landeten auf den Plätzen 8, 12 und 13.

Thomas Dreßen, der deutsche Sieger von 2018, ist wegen einer Hüft-OP außen vor.

Streif in Kitzbühel unterbrochen - Feuz führt

Die Turbulenzen begannen mit dem Abflug von Cochran-Siegle: Er prallte auf der Piste auf und rutschte mit hohem Tempo Richtung Sicherheitsnetze.

Diese durchbrach er komplett, kam dahinter jedoch zum Liegen. Der Siegkandidat, der im ersten Training die Bestzeit gesetzt hatte, bekam nach dem Sprung eingangs der Querfahrt Rücklage und wurde ausgehebelt.

Der 28-Jährige schien nicht schlimm verletzt, konnte sich aus eigener Kraft aufsetzen, ehe die Sanitäter und Helfer kamen. Sein Abtransport wirkte wie eine Vorsichtsmaßnahme.

Cochran-Siegle hatte Ende Dezember mit seinem Sieg im Super-G von Bormio für Furore gesorgt.

Kryenbühl stürzt nach Zielsprung schwer

Kurz nach Wiederaufnahme des Laufs erwischte es dann Kryenbühl beim Zielsprung umso schwerer, nachdem er in der Luft Vorlage bekam und das Gleichgewicht verlor.

Schlimm anzusehen: Der 26-Jährige prallte mit dem Kopf hart auf dem Boden auf und rutschte in den Zielraum, die Ski zerbarsten.

Dort blieb er zunächst liegen und wurde behandelt. (HINTERGRUND: Die schlimmsten Stürze auf der Streif)

Nach Informationen des ZDF trug Kryenbühl keinen Airbag, der die Wirbelsäulen der Ski-Stars bei schweren Stürzen, insbesondere beim Aufprall auf harten Untergrund, schützen soll.

Kryenbühls Sturz erinnerte an den schweren Unfall von Daniel Albrecht, der 2009 ebenfalls beim Zielsprung zu Fall gekommen war und schwerwiegende Verletzungen davongetragen hatte. Er hatte drei Wochen lang im künstlichen Koma gelegen.

Sieger Beat Feuz übt Kritik

Die Streif in Kitzbühel, die schwierigste und härteste Abfahrt des Ski-Weltcups, war in der Vergangenheit immer wieder von schweren Stürzen geprägt worden.

Der Zielsprung, auf dem es auch Albrecht erwischt hatte, ist im Vergleich zu damals entschärft worden. Noch während das Rennen lief, stieß der in Führung liegende Feuz aber im ZDF die Diskussion an, ob genug getan wurde.

"Der Sprung muss ja nicht 60 Meter gehen, 40 reichen ja", sagte der 33-Jährige: "Stürze gehören zum Sport, aber es kommt drauf an, wie sie passieren. Solche Bilder will man einfach nicht sehen." Auch der hinter Feuz liegende Dominik Paris befeuerte die Diskussion über den Zielsprung: "Da muss man sich was einfallen lassen."

Nach Kryenbühl hatten auch weitere Läufer Schwierigkeiten mit dem Zielsprung, bei der dritten Unterbrechung wurde deshalb auch noch einmal an der Passage gewerkelt.

Auch Josef Ferstl und deutsche Starter mit Mühen

Der deutsche Starter Ferstl konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. "Ich habe in der Luft gemerkt: Habe die Ehre, der geht weit!", so der Oberbayer. "Ich habe gewusst, ich muss kompakt bleiben, die Spannung halten, sonst scheppert's."

Auch nach Abschluss der Arbeiten sorgte böiger Wind dafür, dass das Rennen beeinträchtigt blieb und die Fortsetzung schließlich nicht mehr möglich war.