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Was der MVP an Deutschland liebt

Was der MVP an Deutschland liebt
Was der MVP an Deutschland liebt

Mit dem Wechsel zu ALBA Berlin erklimmt BBL-MVP Jaleen Smith die nächste Sprosse auf der Karriere-Leiter.

Im Interview mit SPORT1 begründet der 26-Jährige seinen Wechsel in die Hauptstadt, spricht über die Duelle mit dem FC Bayern und seine persönlichen Ziele. (DATEN: Spielplan der BBL)

SPORT1: Was ist Ihr erster Eindruck der Stadt Berlin und des Klubs ALBA Berlin?

Jaleen Smith: Berlin erinnert mich an Houston. Dort gibt es immer was zu tun, es ist immer etwas los. Es ist eine sehr lebhafte Stadt. Wir sind gerade von einem Testspiel-Trip aus der Türkei zurückgekommen. Dafür, dass die Saison gerade erst beginnt, harmonieren wir schon sehr gut miteinander. Je mehr wir miteinander spielen, desto größer wird die Bindung untereinander. Das wird eine großartige Saison.

SPORT1: Warum fiel die Entscheidung für einen Verbleib in Deutschland? Mehrere internationale Teams sollen ebenfalls an Ihnen interessiert gewesen sein.

Smith: Ich kenne mich mittlerweile sehr gut aus in Deutschland und habe Freunde gefunden. Ich fühle mich hier sehr wohl. Und immer, wenn ich den Berlinern in den letzten zwei Jahren zugeschaut oder gegen sie gespielt habe, dachte ich, ich würde gerne mal für diesen Klub spielen. Ich habe auch schon so viel Gutes über diese Organisation gehört. Ich wollte bei einem Team sein, das sehr guten Basketball spielt, und bei einem Verein, der sich um einen kümmert. Ich liebe es, hier zu sein.

SPORT1: Was ist für ALBA sowohl in der Bundesliga als auch in der EuroLeague möglich?

Smith: In der EuroLeague können wir es in die Playoffs schaffen. Vielleicht unterschätzen uns dort einige Teams. Wir sind eine sehr junge Mannschaft, die sehr mutig auftritt. Das haben wir schon in dieser Preseason häufig gezeigt. Das wird uns sicherlich in der EuroLeague und auch in der Bundesliga helfen. In der Bundesliga werden wir versuchen, den dritten Titel in Folge zu holen.

SPORT1: Wie schätzen Sie die Rivalität zum FC Bayern ein?

Smith: Diese Rivalität gab es ja schon lange, bevor ich nach Deutschland kam. Das sind die großen Spiele, in denen du mitspielen willst. Ich bin froh, dass ich jetzt in den Spielen gegen die Bayern dabei sein kann. Es ist schön, ein Teil dieser Rivalität zu sein.

SPORT1: Ihr Ex-Klub Heidelberg ist in die Bundesliga aufgestiegen. Fiebern Sie diesen Duellen bereits entgegen?

Smith: Ja, darauf freue ich mich besonders. Heidelberg war mein erstes Team. Sie waren dort sehr liebenswert und haben großes Vertrauen in mich gesetzt - auch nach meinem schweren ersten Jahr. Ich fühle mich sehr verbunden zu Heidelberg. Aber auch was wir in Ludwigsburg zuletzt geschafft haben, war großartig. Deshalb bin ich schon heiß darauf, gegen meine zwei Ex-Teams zu spielen.

Jaleen Smith: „Ich träume immer noch von den Rockets“

SPORT1: Sie haben in der NBA vorgespielt, hatten Trainings bei den Utah Jazz und Philadelphia 76ers. In der Summer League spielten Sie für die Phoenix Suns. Wie war das Feedback danach?

Smith: Sie haben mir gesagt, dass ich weiter hart arbeiten soll. Ich weiß jetzt noch besser, in welchen Bereichen ich mich verbessern kann. Das sind die verschiedenen Abschlussmöglichkeiten um den Korb herum, meine Konstanz. Sie waren aber sehr zufrieden mit meinem Spiel und meinem Scoring. Ich habe bei den Suns gezeigt, dass ich als Point Guard ein Team dirigieren kann. Leider habe ich keinen Vertrag bekommen. Aber allein über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau zu spielen und zu trainieren, hat meine Leistung auf ein anderes Level gehoben.

SPORT1: Vor den Playoffs in der vergangenen Saison haben Sie uns gesagt, Sie würden am liebsten für die Rockets in der NBA spielen. Ist das noch im Hinterkopf oder haben Sie diesen Traum aufgegeben?

Smith: Davon träume ich immer noch. Ich denke schon, dass es möglich ist, in der NBA zu spielen. Der letzte Sommer hat es gezeigt, dass ich noch genug Zeit habe, um es in die NBA zu schaffen. Aber auch die EuroLeague ist ein großartiger Wettbewerb. Da muss man sich jeden Abend aufs Neue beweisen, um am Ende der König von Europa zu sein.

SPORT1: Was sind die größten Unterschiede zwischen der NBA und der BBL?

Smith: Ich würde es eher den Unterschied zwischen Europa und der NBA nennen. In Europa bekommst du weniger Platz zu agieren. Da muss man cleverer sein im Angriff und wissen, wie man gegen unterschiedliche Defense-Varianten spielt. In der NBA ist das Spiel viel offener. Pick-and-Roll ist hier zum Beispiel viel schwieriger als in der NBA zu spielen. Hier wird einem als Guard sehr oft der Weg versperrt. In der NBA ist es dagegen viel wichtiger, selbst zu punkten, seine eigenen Würfe zu bekommen. In der BBL ist es am wichtigsten, dass das Team immer gewinnt.

SPORT1: Und was sind die größten Unterschiede zwischen den USA und Deutschland generell?

Smith: Der größte Unterschied ist, dass man dort die Familie und hier die Freunde hat. In Deutschland habe ich viele Freunde, auch in Berlin schon. Sonst ist das Essen ein großer Unterschied. Das Essen in Deutschland ist viel gesünder als in den Staaten. Wenn ich hier bin, nehme ich leicht ab, weil das Essen so gut und gesund ist. In den USA gibt es vor allem Fast-Food-Läden an jeder Straßenecke.

Jaleen Smith: „Bin Heidelberg sehr dankbar“

SPORT1: Sie haben in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung hinter sich und viele Erfolge gefeiert. Wundern Sie sich manchmal darüber, wie schnell alles gegangen ist?

Smith: Ja, aber das Wichtigste für mich war, dass Heidelberg mir trotz meiner Probleme im ersten Jahr noch eine Chance für ein weiteres Jahr gegeben hat. Für diese zweite Chance bin ich ihnen immer noch sehr dankbar. Was ich danach in meiner Karriere erreicht habe, ist in der Tat ziemlich erstaunlich.

SPORT1: Würden Sie daher sagen, dass Sie in Heidelberg am meisten gelernt haben?

Smith: Ich denke schon. Gerade in meinem ersten Jahr, als ich vom US-College kam, war das eine große Umstellung. Am College hatte ich fast das gesamte Spiel über den Ball in meiner Hand. Ich musste erst lernen, wie es ist, mit besseren Spielern zusammen zu spielen und verstehen, dass ich nicht mehr so viel allein machen muss. In meinem zweiten Jahr habe ich dann mit noch besseren Spielern zusammengespielt. Das hat mir sehr geholfen, da ich sehr viel über mich und mein Spiel gelernt habe.

SPORT1: Wie stolz sind Sie auf ihre Wahl zum MVP und wie sehen Sie die Chance auf eine Wiederholung?

Smith: Natürlich bin ich darauf sehr stolz. Noch einmal MVP zu werden, wird aber sehr schwer - besonders jetzt bei ALBA. Da werde ich wohl etwas weniger Spielzeit und weniger den Ball bekommen als noch in Ludwigsburg. Mein großes Ziel ist aber sowieso, ALBA zu einem weiteren Titel zu verhelfen. Ich möchte, dass ALBA auch mit mir weiter Erfolg hat.

SPORT1: Was ist Ihr größter Traum - innerhalb und außerhalb des Sports?

Smith: Mein größter Traum ist es, zusammen mit meiner Frau eine Familie zu gründen und ein glückliches Leben zu führen - auch nach meiner Basketball-Karriere. Ich möchte ein Haus für meine Familie haben und zufrieden sein. Beim Basketball möchte ich einfach aus meinem Potenzial als Spieler das Maximum herausholen.