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Der große Dicke ist jetzt MVP

Der große Dicke ist jetzt MVP
Der große Dicke ist jetzt MVP

Auch wenn er zuletzt als Favorit auf die begehrteste individuelle Auszeichnung in der NBA galt: Dass Nikola Jokic zum MVP der Liga gewählt wurde, hätte sich vor ein paar Jahren kaum jemand vorstellen können.

Am wenigsten er selbst. "Um ehrlich zu sein, ich habe nicht einmal daran gedacht, in der NBA zu spielen", erklärte der Center der Denver Nuggets in der TNT-Sendung "Inside The NBA" nach seiner Wahl.

Als er in seiner Heimat Serbien mit dem Basketballspielen angefangen habe, sei die EuroLeague sein großes Ziel gewesen. Die NBA in Amerika? Bestenfalls der Inhalt eines schönen Traumes.

Nun aber ist er genau dort, in der besten Basketball-Liga der Welt, auch noch als bester Spieler ausgezeichnet worden. (NEWS: Alles zur NBA)

Jokic von den Nuggets mit fantastischen Werten

Mit 26,4 Punkten, 10,8 Rebounds, 8,3 Assists und einer Dreier-Quote von knapp 40 Prozent hat er in der Regulären Saison phänomenale Werte verbucht und sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren noch einmal gesteigert. Vor allem seine Qualitäten als Passgeber suchen Seinesgleichen. Für einen Center setzt er seine Mitspieler unglaublich kreativ, trickreich und unvorhersehbar in Szene.

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So machte er aus einem mittelmäßigen Team einen heißen Titelkandidaten. In Denver hoffen sie auf die erste NBA-Meisterschaft ihrer Franchise-Geschichte, auch wenn die Nuggets im Halbfinale der Western Conference gegen die Phoenix Suns mit 0:1 zurückliegen. (SERVICE: Der Spielplan der NBA-Saison 2020/21)

Dass diese Hoffnungen untrennbar mit Jokic verbunden werden, ist vor allem deshalb erstaunlich, weil in seinem Leben lange Zeit nicht Saison-Statistiken, sondern andere Zahlen dominierten.

Jokic: "Jeden Tag drei Liter Cola"

"Ich habe jeden Tag drei Liter Cola getrunken", verriet der Serbe einmal über seine Kindheit und Jugend: "Nach dem Training habe ich ein Glas nach dem anderen getrunken. Ich konnte nicht aufhören".

Dieser Konsum schlug sich natürlich auch auf seine Figur nieder. Schaut man sich frühere Bilder und Passfotos von Jokic an, kann man sich kaum vorstellen, dass aus dem dicken Jungen einmal der wertvollste Spieler in der NBA werden würde.

Seinem einstigen Lieblingsgetränk hat er längst abgeschworen. "Die letzte Cola meines Lebens habe ich auf dem Flug nach Denver getrunken", sagte er einmal. Eine Entscheidung, die sein Leben verändern sollte, auch wenn er zu Beginn seiner NBA-Karriere noch eine Kilogramm zu viel mit sich herum schleppte.

"Er sieht nicht aus wie ein Superstar", hat Trainerlegende Gregg Popovich mal über ihn gesagt, "er sieht aus wie ein großer Dicker ohne Muskeln."

Noch vor Beginn der vergangenen Saison wurde Jokic, der noch mit 14 Jahren Trab-Rennen im Sulky bestritten hatte, in den offiziellen Spielerdaten der NBA mit 128,8 Kilo geführt.

Während der Corona-Pause arbeitete er aber so hart an sich, dass er geschätzte 20 Kilogramm abnahm. In der finalen Phase dieser Saison könnte der wohl kompletteste Center der letzten Jahre zum entscheidenden Faktor für die Nuggets werden.

Nikola Jokic schläft zur Zeit des Drafts

Die hatten ihn beim Draft 2014 an 41. Stelle ausgewählt. Und was tat Jokic in dieser Nacht?

"Ich habe geschlafen, mein Bruder hat gefeiert und rief mich an. Ich nahm den Hörer ab und sagte: 'Komm schon. Ich schlafe.' Anschließend legte ich auf", schilderte der 26-Jährige seine Erinnerungen an die Draft-Nacht. Er blieb noch ein Jahr in Europa und wurde zum MVP der Adriatic League, bevor ihn Denver nach Übersee holte.

In seiner ersten NBA-Saison teilte sich Jokic die Minuten mit dem Bosnier Jusuf Nurkic und erreichte nach seiner ersten Saison 2015 Platz drei bei der Wahl zum Rookie des Jahres.

Doch das vermeintlich starke Center-Duo schadete den Nuggets mehr als gedacht. In der Saison 2016/2017 entschied sich Denver, allein auf die Dienste von Jokic zu setzen, während Nurkic nach Portland getradet wurde.

Diese Entscheidung zahlte sich umgehend aus. Er wurde bei der Wahl des "Most Improved Player" Zweiter hinter Giannis Antetokounmpo. Dennoch verpasste Denver die Playoffs. In der darauffolgenden Saison legte Jokic erneut eine Schippe drauf, jedoch verpasste das Team aus Colorado abermals die Postseason.

Mittlerweile aber gehören die Nuggets dank Jokic zu den Stammgästen in den Playoffs – und könnten mit dem Serben sogar den größten Erfolg ihrer Geschichte feiern.