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Was jetzt noch für Geigers Tournee-Wunder spricht

Was jetzt noch für Geigers Tournee-Wunder spricht

Nach seiner wackligen Generalprobe verschwendete Karl Geiger keinen Gedanken an das Projekt "Tournee-Wunder". Zumindest offiztiell.

Der Quali-Sprung sei "nicht ganz ideal" gewesen, sagte Geiger. Um dann aber zu erklären: "Ich weiß, dass ich die Schanze knacken kann."

Vor dem großen Finale des Skisprung-Spektakels am Mittwoch in Bischofshofen benötigt der Oberstdorfer nach der Bruchlandung am Bergisel zwei ausgezeichnete Sprünge - und Patzer der Konkurrenz (Skispringen: Vierschanzentournee in Bischofshofen am Mittwoch ab 16.45 Uhr im LIVETICKER).

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Der Skiflug-Weltmeister landete mit nur 123,5 m abgeschlagen auf dem 25. Platz und darf im Wettkampf daher im ersten Duell antreten. Geiger wollte dem Sprung nicht zu viel Bedeutung beimessen. "Passt scho'", sagte der Oberstdorfer gelassen.

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher fand den Sprung "ziemlich bescheiden", aber "morgen ist ein neuer Tag".

Geiger auf Gesamtrang vier - Stoch führt

Weltmeister Markus Eisenbichler kam als Achter auf eine Weite von 134,5 m und blickte zuversichtlich auf den Tournee-Abschluss: "Es ist mir eh lieber, wenn ich mir die Granaten für den Wettkampf behalte", sagte der Bayer. "Ich hoffe, dass es eine Trotzreaktion gibt."

Der Traum vom ersten deutschen Tourneesieg seit Sven Hannawald vor 19 Jahren ist allerdings fast ausgeträumt.

"Vielleicht nächstes Jahr - 20 Jahre nach Sven Hannawald lässt sich auch besser schreiben als 19 Jahre", sagte der ARD-Experte im SID-Gespräch. Hannawald könne nur sagen, dass es eben "nicht sein soll".

Vor dem vierten Springen liegt Geiger auf Gesamtrang vier, der Rückstand auf den führenden Polen Kamil Stoch beträgt 24,7 Punkte oder umgerechnet etwa 13,5 Meter.

Dazwischen lauern auch noch Landsmann und Titelverteidiger Dawid Kubacki (+15,2 Punkte) sowie der norwegische Weltcup-Dominator Halvor Egner Granerud (+20,6). (Vierschanzentournee: Ergebnisse von Bischofshofen)

Stoch unterstrich mit dem Sieg in der Qualifikation seine Favoritenrolle. Der zweimalige Gesamtsieger gewann mit einer Weite von 138,0 m, seine Herausforderer Granerud als Dritter und Titelverteidiger Kubacki als Sechster landeten in Schlagdistanz. (Gesamtwertung der Vierschanzentournee 2020/'21)

Geiger, Eisenbichler und Quartett qualifiziert

Für Horngacher "müsste schon ein Wunder geschehen", damit Geiger am Mittwochabend den Gold-Adler entgegennehmen darf. (Skispringen: Weltcupstände)

Und Wunder, das lehrt die Tourneegeschichte, sind in Bischofshofen selten. In den vergangenen 20 Jahren verspielte nur der Norweger Daniel Andre Tande (2016/17) seine Gesamtführung nach dem Springen in Innsbruck.

Aber immerhin: Eine Aufholjagd jenseits der Top 3 gelang vor 63 Jahren Helmut Recknagel, als er 1958 als Fünfter noch zum ersten deutschen Tourneesieg der Geschichte sprang.

Auf Gesamtrang fünf liegt derzeit Eisenbichler (+33,4), der noch auf seine letzte minimale Chance hofft: "Ich werde mich nicht aufgeben, das ist einfach nicht meine Natur", sagte "Eisei".

Mehr noch: "Wir werden angreifen", kündigte der dreifache Weltmeister von 2019 allen Rückschlägen zum Trotz selbstbewusst an. Und fügte dann in der ihm ureigenen Art an: "Zurzeit bin ich ein bisschen verbissen, aber ich lasse mich jetzt mal gepflegt am 'Piep Piep' lecken."

Neben Geiger und Eisenbichler qualifizierten sich auch die vier weiteren DSV-Athleten für das Tournee-Finale. Pius Paschke (17.), Severin Freund (19.), Constantin Schmid (30.) und Martin Hamann (34.) hoffen in der Entscheidung der besten 50 auf einen versöhnlichen Abschluss.