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Sekunden-Krimi! Furiose Hinz überrascht mit Silber

Vanessa Hinz wusste sofort, dass ihr ein fantastisches Rennen gelungen war.

Noch im Liegen ballte sie ihre Hände erleichtert zu Fäusten, die Zunge streckte sie nach der Tortur über 15 Kilometer erschöpft heraus. Zwar fehlten ihr bei der Biathlon-WM in Antholz läppische 2,2 Sekunden zur Goldmedaille, über den Silber-Coup und den größten Erfolg ihrer Karriere freute sie sich aber genauso.

"Vize-Weltmeisterin hört sich verdammt geil an. Es ist ein unglaublich schöner Tag, ich zittere immer noch", sagte Hinz, die dem Deutschen Skiverband (DSV) nach Verfolgungs-Silber von Denise Herrmann die zweite Medaille bescherte, im ZDF.

Herrmann ("Es freut mich extrem für Vanessa") musste sich am Dienstag mit dem elften Rang zufriedengeben, Bronze ging hinter Wierer und Hinz an Marte Olsbu Röiseland (+15,8 Sekunden).

Hinz, die im Weltcup schon einmal im Massenstart (2018) triumphiert hatte, bejubelte derweil ihre erste WM-Medaille in einem Einzelrennen. Dreimal Gold und einmal Silber hatte sie zwar bereits in Team-Wettbewerben gewonnen, als Einzelkämpferin schaffte es sie aber nie auf das Podium.

Dass ihr das im Klassiker in Antholz gelingen würde, war trotz einer durchwachsenen Saison gar nicht mal überraschend. Ihr bestes Resultat im längsten Rennen der Szene hatte sie 2017 verbucht, es war ein sechster Rang - in Antholz. Zudem zählt Hinz zu den sicheren Schützinnen im deutschen Team.

Wegen ihrer Anfälligkeiten am Schießstand war Herrmann im Einzel bis auf eine Ausnahme hingegen nie groß in Erscheinung getreten. Bei der WM-Generalprobe in Pokljuka am 24. Januar traf sie aber 20 Mal und feierte völlig überraschend ihren fünften Weltcup-Sieg. "Wer hätte das gedacht?", war ihre damalige Reaktion.

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Am Dienstag wurde schnell klar, dass diese Leistung vorerst einmalig bleiben sollte. Bei wechselhaften und deshalb höchst diffizilen Lichtbedingungen verfehlte gleich der erste Schuss das Ziel, ein weiterer kam im zweiten Anschlag dazu.

Nachdem sie dank einer tollen Laufleistung aber doch noch auf eine Medaille hoffen durfte, unterliefen ihr nach einer Null-Serie im dritten noch zwei Fehler im vierten Anschlag.

Franziska Preuß (Haag), die bei Herrmanns Erfolg in Pokljuka auf einem mutmachenden fünften Rang gelandet war, handelte sich bereits mit den ersten beiden Schüssen Strafminuten ein. Dabei blieb es, sie beendete das Rennen auf dem starken fünften Rang.

Bei den Männern wird im Klassiker über 20 km am Mittwoch (Biathlon-WM: Einzelrennen der Herren ab 14.15 Uhr im LIVETICKER) vor allem Arnd Peiffer im Fokus stehen - schließlich hatte er im Vorjahr im Einzel von Östersund überraschend WM-Gold geholt.

Eine besondere Motivation zieht der 31-Jährige daraus aber nicht. "Für mich bedeutet es recht wenig, dass ich Titelverteidiger bin. Dafür kann man sich nichts kaufen", sagte der Sprint-Olympiasieger.

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Dank Peiffers Titelgewinn und dem damit verbundenen persönlichen Startrecht darf der DSV fünf Athleten ins Rennen schicken.

Neben dem Clausthal-Zellerfelder stehen Benedikt Doll (Breitnau), Johannes Kühn (Reit im Winkl), Philipp Horn (Frankenhain) und erstmals in Antholz auch Philipp Nawrath (Nesselwang) am Start.

Nach den enttäuschenden Trefferleistungen seiner Teamkollegen im Verfolger forderte Peiffer für das schießlastige Einzel eine Steigerung: "Wir müssen gesamtmannschaftlich am Schießstand eine deutlich bessere Leistung an den Tag legen, um konkurrenzfähig zu sein."