Nach Protesten: Vallecano löst Vertrag nach 24 Stunden wieder auf

Roman Zozulya während der EM im Zweikampf mit Shkodran Mustafi (Foto: Getty Images)
Roman Zozulya während der EM im Zweikampf mit Shkodran Mustafi (Foto: Getty Images)

Auf den letzten Drücker war Roman Zozulya von Betis Sevilla zu Rayo Vallecano gewechselt, beim Madrider Vorort-Klub wollte der Ukrainer einen Neuanfang wagen.

Aber so weit kam es erst gar nicht. Zozulya, der bei der EM im letzten Jahr für sein Land zum Einsatz kam und dabei unter anderem auch gegen die deutsche Nationalmannschaft auflief, wurde keine 24 Stunden nach seiner Verpflichtung am letzten Tag der Transferperiode bereits wieder zurück nach Sevilla geschickt – wegen dessen angeblicher Nähe zur Neonazi-Szene.

Rayo Vallecanos vornehmlich linke Fangruppierungen protestierten vehement gegen das Engagement des Angreifers für ihren Klub. Im Internet aufgetauchte Bilder zeigen Zozulya in der Uniform und als Anwerber der ukrainischen Armee oder wie er neben einem Schal mit dem Konterfei von Stepan Bandera posiert, der viele Experten für einen Nazi-Schergen des zweiten Weltkriegs halten.

Zozulya hege Sympathien für rechtsgerichtete, paramilitärische Gruppen in seiner Heimat, so der Vorwurf.

Die Proteste und der Druck der Öffentlichkeit wurden binnen weniger Stunde so groß, dass sich Rayos Klubspitze veranlasst sah, den Vertrag mit dem umstrittenen Spieler nach nicht einmal einem Tag wieder aufzulösen.

Und das, obwohl sowohl der Klub als auch Zozulya selbst seine “Unschuld” beteuern und das alles als ein großes Missverständnis darstellten. Der 27-Jaährige wandte sich sogar mit einem offenen Brief via Twitter an Rayos Fangemeinde – alles vergeblich.

Rayos Sportdirektor Miguel Torrecilla erklärte: “Wir haben entschieden, dass es im besten Interesse des Spielers ist, wenn er wieder nach Sevilla zurückkehrt. Der Spieler ist sehr enttäuscht. Er hat nicht erwartet, dass so etwas passiert. Er versuchte in seinem Brief die Fans zu überzeugen, aber scheinbar schaffte er dies bei gewissen Gruppierungen nicht.”

Für Zozulya, der sich jetzt im Training bei Real Betis fit hält, ist die Saison damit gelaufen. Laut Verbands-Statuten darf ein Spieler nicht für mehr als zwei Vereine pro Spielzeit einen Vertrag erhalten.