Nagelsmann: Dieser Besuch war mir wichtig

Nagelsmann: Dieser Besuch war mir wichtig

Julian Nagelsmann hat beim FC Bayern München in der vergangenen Woche losgelegt.

Bereits zuvor stattete der neue Coach Ehrenpräsident Uli Hoeneß einen Besuch am Tegernsee ab. "Das war mir wichtig und wollte ich unbedingt machen", verriet Nagelsmann in der Sport Bild.

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"Es waren schöne drei Stunden mit gutem Essen und interessanten Gesprächen. Da ging es weniger ums Tagesgeschäft, sondern eher um die Bayern-Familie, die Historie, was für ihn den FC Bayern ausmacht", sagte der 33-Jährige: "Das zu verstehen ist ein entscheidender, zentraler Punkt."

Es habe allerdings keine Würstchen gegeben: "Es gab Rinderfilet! Es hat geregnet. Die Würstl sparen wir uns für besseres Wetter auf. Die muss man grillen, hat Uli gesagt."

Hoeneß wollte Nagelsmann schon früher holen

Hoeneß hatte Nagelsmann einst schon als Jugendtrainer nach München holen wollen.

"Er sollte bei Bayern München U19-Trainer werden. Die Gespräche waren super, Uli war komplett begeistert und wollte das dann auch auf jeden Fall umsetzen. Er hatte aber eine Hürde zu nehmen und sagte: 'Wir haben ein so enges Verhältnis mit Dietmar Hopp und SAP, wir können das nur umsetzen, wenn wir grünes Licht bekommen'", verriet Michael Reschke, ehemaliger Technischer Direktor beim FC Bayern, im SPORT1 Podcast Meine Bayern-Woche.

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Dann habe Dietmar Hopp angerufen "und gesagt: 'Uli, bei allem Respekt. Wir werden den auf keinen Fall freigeben. Wir haben viel mit ihm vor. Der muss in Hoffenheim bleiben.' Für Julian war es eine Selbstverständlichkeit. Er wäre aber gerne gewechselt, es hat ihn damals komplett gereizt als jemand, der Bayern-Fan ist und eine enge Bindung zu dem Klub hat."

So denkt Nagelsmann über Hoeneß

Nagelsmann erklärte in der Sport Bild: "Wir hatten auch immer mal wieder Kontakt, als Bayern Spieler von uns aus Hoffenheim geholt hat, völlig unabhängig von einem Bayern-Job." Ihm sei es "wichtig, da einen Draht zu haben, auch wenn Uli Hoeneß jetzt keinen Job mehr im operativen Geschäft hat."

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Der langjährige Bayern-Boss sei für ihn ein "unglaublich herzlicher, sympathischer Mensch".

Nagelsmann schwärmt von Kahn

"Mehrere Telefonate" habe es auch mit dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge gegeben: "Er hat mir einige Tipps gegeben und noch mal verdeutlicht, worauf es ankommt beim FC Bayern, dass wir alle gemeinsam an der weiterhin rosigen Zukunft des FC Bayern arbeiten. Er hat mir auch noch mal dargelegt, dass es ratsam wäre, Titel zu gewinnen. Die Tipps nehme ich mir zu Herzen."

Rummenigges Nachfolger Oliver Kahn sei "eines meiner Idole" gewesen, meinte Nagelsmann.

"Als Chef ist er total nahbar, sehr offen, wir haben viele gute Gespräche, haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Ich bin ein offener Typ, versuche, alle mitzunehmen", sagte der neue Coach: "Nicht weil ich es muss, sondern weil ich möchte, dass jeder sich freuen kann, wenn wir gewinnen, und traurig ist, wenn wir nicht gewinnen. Ich finde, es gehört dazu, sich regelmäßig mit allen auszutauschen. Es ist deutlich angenehmer, wenn man auf demselben Nenner ist."

Über seine eigene Zukunft sagte Nagelsmann: "Ich von meiner Seite habe keine Ausstiegsklausel und kann also nicht sagen, dass ich für irgendeine Summe X den Verein verlassen kann. Das habe ich auch ehrlich gesagt nicht vor. Keiner denkt beim Amtsantritt an den Fall, dass man vielleicht irgendwann entlassen wird, das wäre ja auch skurril."

Nagelsmann wird bei Süle deutlich

Nagelsmann sprach auch Klartext zu Süle. "Wenn er die Einsicht hat, an seinen Baustellen zu arbeiten und dazu jetzt noch einen Trainer bekommt, der ihn seit der U16 kennt, bin ich zuversichtlich, dass er seine PS wieder auf die Straße bringt", sagte Nagelsmann.

Er deutete aber auch an, dass sich die Wege trennen könnten. "Ich finde es wichtig, total transparent mit den Spielern zu sein. Die Spieler müssen auch die Sichtweise des Klubs verstehen bezüglich der vertraglichen Situation. Nikis Vertrag läuft im nächsten Jahr aus, und er hat keine besonders glückliche letzte Saison gehabt."

Joshua Kimmich plant Nagelsmann zentral ein: "Er weiß auch, dass es immer mal sein kann, dass man im Spiel mal switchen muss, das gehört dazu. Er ist ein Weltklasse-Sechser und hat auch den entsprechenden Anspruch an sich. Ich plane ihn nicht als Rechtsverteidiger ein, aber ich schließe nicht aus, dass es mal eine Situation gibt, in der wir mal was anpassen müssen, wo man einen zweiten Offensivspieler auf die Sechs stellt, ihn aber nicht rausnehmen will mit seiner Super-Mentalität."

Nagelsmann: Transfers dürfen Verein nie gefährden

Bei möglichen Transfers gehe es ihm "meistens eher um Positionen als um Namen, und ich handhabe es grundsätzlich so, dass wir die Dinge intern besprechen. Ich bin jemand, der versteht, dass man nicht alles machen kann. Bei meinen vorherigen Klubs war das nicht pandemiebedingt, jetzt ist es hier pandemiebedingt."

Er verstehe die finanzielle Situation im Fußball, "und dass hier nicht nur Spieler und Trainer arbeiten, sondern auch noch viele weitere Angestellte, die abseits der Scheinwerfer die Voraussetzungen schaffen, dass wir auf dem Platz überhaupt Erfolg haben können. Deren Jobs darf ein Verein niemals gefährden, indem er wahnsinnige Transfers tätigt."

Denn als Trainer habe Nagelsmann "auch eine gewisse Verantwortung für den Gesamtklub, und nicht nur für die Mannschaft und den Sport. Natürlich werden wir bei Bayern nie den sportlichen Erfolg gefährden, trotzdem müssen wir genau überlegen, was wir machen. Da geht es auch um die strategische Ausrichtung des Kaders für die nächsten Jahre. Wenn wir mit dem Kader in die Liga starten, sind wir absolut top aufgestellt."