"Villarreal darf nicht nochmal passieren"

Hallo Fußballfreunde,

der FC Bayern hat sich nach dieser Ergebniskrise zum Anfang des Jahres mit drei Remis in Folge ein bisschen gefangen. (DATEN: Ergebnisse der Bundesliga)

Sie haben gestern jetzt nicht gut performt, das muss man sagen. Das hat Julian Nagelsmann auch angesprochen. Da bedarf es schon einer Leistungssteigerung, aber die wird kommen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Sie wird kommen - alleine schon, wenn du die Champions-League-Hymne hörst und den Gegner siehst. Da bist du automatisch hoch sensibel und freust dich auf die Partie. Das sollte man also nicht vergleichen mit den Spielen, die jetzt gespielt wurden. Das ist etwas ganz, ganz Großes, aber das ist es auch für Paris.

Ich finde gut, was Nagelsmann gesagt hat, um nochmal die Sinne zu schärfen. Geht in den Tunnel rein, konzentriert euch. Das werden die Bayern aber auch liefern, da bin ich mir sicher. (Bericht: Das Nagelsmann-Imperium)

Bayern-Trainer Nagelsmann vor Wochen der Wahrheit

Es sind jetzt schon die Wochen der Wahrheit, aber wir dürfen die anderen beiden Wettbewerbe nicht vergessen. Also die Meisterschaft und den DFB-Pokal, bei dem sie in den vergangenen zwei Jahren auch nicht gut performt haben. Da werden die Verantwortlichen auch drauf schauen. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)

Wenn ich gegen Paris spiele, wird entscheidend sein: Wie performe ich, wie verkaufe ich mich? Natürlich ist der Anspruch weiterzukommen, auch wenn der Gegner brutal gut ist. Aber das Spiel wird nicht am Dienstag entschieden, sondern in drei Wochen in München. Dann werden auch die Spieler bei Paris zurückkommen, die angeschlagen oder verletzt sind.

  • „Die Bayern-Woche“, der SPORT1 Podcast zum FCB: Alle Infos rund um den FC Bayern München – immer freitags bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt

Aber die Frage ist dann wirklich, wie Bayern auftritt. So sang- und klanglos, wie letztes Jahr gegen Villarreal, solltest du nicht ausscheiden. Daran wird Nagelsmann gemessen.

Er sitzt zwar sicher im Sattel, aber ich würde jetzt nicht hingehen und sagen, dass er felsenfest oder unantastbar ist. Kein Trainer ist unantastbar, das hat die Vergangenheit gezeigt.

Welche Trainer hatten wir alle bei Bayern München, die entlassen wurden und wo man gesagt hat: wow, obwohl sie Erfolge hatten! Niko Kovac, Felix Magath, Louis van Gaal - das sind alles große Namen, die trotz Erfolgen entlassen worden sind.

Borussia Dortmund spielt nun auch schmutzigen Fußball

Extrem gefestigt ist derzeit Borussia Dortmund. Sie sind super in das Jahr reingekommen. Sie haben für mich mit Gregor Kobel derzeit den besten Torwart. Die Entwicklung, die er nach seiner Verletzung genommen hat, ist er sehr stabil. Er ist sehr präsent und gibt klare Anweisungen an seine Vorderleute. Das mochte ich auch an Oliver Kahn.

Zudem haben sie zehn Joker-Tore gemacht. Sébastien Haller ist zurückgekommen und wird bestimmt noch ein extremer Faktor sein, Jude Bellingham ist in herausragender Form. Sie haben sogar den Luxus, Mats Hummels auf der Bank zu lassen. Er ist bestimmt unzufrieden mit der Rolle, aber man hört nichts von ihm. Das sind alles schon Gründe, dass Dortmund den Bayern gefährlich werden kann.

  • „Die Dortmund-Woche“, der SPORT1 Podcast zum BVB: Alle Infos rund um Borussia Dortmund - immer dienstags bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt

Ihr Spiel hat sich aber auch weiterentwickelt. Früher war es oft mehr verspielt und noch ein Querpass. Sie bieten mittlerweile nicht mehr das Spektakel an, sondern spielen mit relativ einfachen Mitteln.

Da sind sie sehr geradlinig. Sie spielen ein stückweit auch einen schmutzigen Fußball. Hauptsache sie holen die Punkte und bleiben oben dran. Darum geht es jetzt in der Situation. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Kruse hat der Bundesliga gut getan

Viel diskutiert wird auch über Max Kruse. Die Vereine, bei denen er gespielt hat, wollten ihn aufgrund seines sportlichen Werts. Ich bin klar der Meinung, er hat der Bundesliga gut getan. Er hat überall performt, wo er gespielt hat. (Kruses bemerkenswerter Auftritt im Dopa)

Ich glaube, die Statistik spricht für sich. 307 Bundesliga-Spiele, 97 Tore und 79 Vorlagen - da kann man froh sein, so einen in der Mannschaft zu haben, der den Unterschied ausmacht.

Darüber hinaus sage ich auch: Wir schreien doch immer danach, dass wir Typen brauchen. Jetzt haben wir einen und dann wird er noch klein gemacht oder weggebüggelt. Wen hatten wir denn noch? Kevin-Price Boateng bei Hertha und Max Kruse, mehr sehe ich nicht. Alles andere ist weichgespült.

Bis bald,

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 54-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.