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Abwehr-Situation stellt Nagelsmann vor Probleme

Abwehr-Situation stellt Nagelsmann vor Probleme
Abwehr-Situation stellt Nagelsmann vor Probleme

Auf diese Nachricht hätte Julian Nagelsmann sicherlich gerne verzichtet: Lucas Hernández fällt vorerst aus.

Der neue Trainer des FC Bayern München startet am Montag mit seinem Team und der obligatorischen Leistungsdiagnostik in die Vorbereitung. Ab Mittwoch bittet der 33-Jährige zur ersten Trainingseinheit an der Säbener Straße.

Allerdings muss der Nachfolger von Hansi Flick zum Start auf einen nicht unerheblichen Teil seiner Mannschaft verzichten. Die 13 EM-Fahrer des Rekordmeisters sind zwar alle bereits ausgeschieden, bekommen aber noch Sonderurlaub. Sie werden wohl erst frühestens um den 22. Juli wieder ins Training einsteigen.

Hernández am Knie operiert

Das gilt wohl nicht für Hernández. Der 25-Jährige wurde am nach einem Einriss des Innenmeniskus am linken Knie operiert. Die Bayern gaben zwar an, der Franzose werde in wenigen Wochen wieder voll zur Verfügung stehen, dennoch dürfte Hernández mit zusätzlicher Verspätung in den Kampf um die Stammplätze eingreifen.

Die aktuelle Situation in der Bayern-Defensive, die sich schon zuvor kompliziert gestaltete, stellt Nagelsmann vor Probleme. Mit David Alaba und Jerôme Boateng verließen zwei wichtige Stützen den Rekordmeister, auch Routinier Javi Martínez verabschiedete sich.

Dazu kommt: Der Nachfolger von Hansi Flick will bei den Bayern die Dreierkette installieren. Jenes System, dass er mit RB Leipzig nahezu perfektionierte. Doch wie soll das funktionieren, wenn ihm kaum einer seiner etablierten Defensivkräfte zur Verfügung steht?

Neben Hernández weilten auch Niklas Süle und Benjamin Pavard bei der EM. Pavard spielte unter Flick zwar als Rechtsverteidiger, dürfte in einer Dreierkette aber ebenfalls eine Option für die Zentrale darstellen.

Upamecano doch beim Trainingsstart dabei?

Neuzugang Dayot Upamecano nahm nicht an der Europameisterschaft teil, stand allerdings ursprünglich noch bis zum 15. Juli in Leipzig unter Vertrag. Weil die Bayern ein zusätzliches halbes Monatsgehalt des 22-Jährigen nicht übernehmen wollten, sollte Upamecano den Vorbereitungsstart beim Vizemeister absolvieren und erst Mitte Juli an der Säbener Straße aufschlagen. Doch wie die Bild berichtet, einigten sich Bayern und Leipzig auf eine vorzeitige Vertragsauflösung, sodass er seinem Trainer doch schon früher nach München folgen kann.

Dennoch muss Nagelsmann improvisieren. Neben Upamecano und dem 19-jährigen Tanguy Nianzou steht ihm auch Leihrückkehrer Chris Richards zur Verfügung, sofern er seine am Ende der vergangenen Saison erlittene Oberschenkelverletzung auskuriert hat. Richards spielte in der Rückrunde für die TSG Hoffenheim, gehörte zur Stammelf des Teams von Sebastian Hoeneß. Ob er bei den Bayern bleibt, steht allerdings noch nicht fest.

Josip Stanisic, der erst kürzlich einen Profivertrag unterschrieb, kommt ebenfalls als Kandidat für die Abwehrzentrale in Frage, auch der 18 Jahre alte Bright Arrey-Mbi könnte die Gunst der Stunde nutzen, um sich ins Rampenlicht zu spielen. Neuzugang Omar Richards, der ablösefrei vom englischen Zweitligisten FC Reading kam, ist eigentlich als Linksverteidiger vorgesehen.

Drängt sich ein Nachwuchsspieler auf?

Für die Dreierkette will Nagelsmann nach SPORT1-Informationen Christopher Scott zum Spieler für die rechte Seite umfunktionieren. Der 19-Jährige soll das Pendant zu Alphonso Davies darstellen. Auch auf den Kanadier muss Nagelsmann vorerst verzichten. Davies nimmt mit Kanada am Gold Cup teil, verpasst höchstwahrscheinlich die komplette Vorbereitung.

Anders als in der Vergangenheit fahren die Bayern nicht ins Trainingslager, bleiben in München. Der Vorteil: Nagelsmann kann je nach Bedarf Nachwuchsspieler mit ins Training einbauen. Der ein oder andere könnte so die Chance bekommen, auf sich aufmerksam zu machen.

Nagelsmann dürfte die ersten Wochen nutzen, um seinem (anwesenden) Team einen ersten Eindruck in seine Spielphilosophie zu geben. Um eine spielerische Achse mit neuformierter Defensive aufzubauen zu können, braucht es allerdings das komplette Team.

Erst gegen Ende Juli wird Nagelsmann dieses zusammenhaben, Hernández ausgeklammert. Dann beginnt die eigentliche Arbeit des neuen Übungsleiters. Viel Zeit für das Einstudieren bleibt nicht, bereits am 13. August eröffnet sein Team mit dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach die neue Spielzeit, eine Woche zuvor steht die erste Runde des DFB-Pokals an. Dort muss der deutsche Rekordmeister zum Oberligisten Bremer SV.