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Iris Berben wird 70: "Natürlich bin ich wütend"

Schauspielerin Iris Berben vollendet in wenigen Tagen ihr 70. Lebensjahr - und gibt sich anlässlich der politischen Lage auch nachdenklich. Mit den nicht enden wollenden Fragen zu ihrem Alter und Aussehen versucht die Filmdiva indes entspannt umzugehen.

Auch mit beinahe 70 Jahren wirkt Iris Berben frisch und entspannt wie eh und je. Anlässlich ihres Ehrentages am 12. August gibt sie sich jedoch auch nachdenklich. Mit Blick auf den zunehmenden Rassismus und Antisemitismus hierzulande sagte die vielfach engagierte Schauspielerin im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau: "Natürlich bin ich wütend. Seit 40 Jahren widme ich mich diesem Thema - und hätte gedacht, dass das irgendwann mal abgebaut werden würde." Wie müssten heute "mehr denn je viele, viele Komplizen finden, die uns unterstützen. Das macht zwar wütend - aber nicht müde, sondern sehr wach".

Gewöhnt hat sich die Jubilarin indes an die zahlreichen Fragen nach ihrem Alter und nach ihrem Aussehen: "Ich versuche, das möglichst souverän und lustig zu beantworten, manchmal vielleicht etwas genervt", verriet sie der teleschau. Sie wisse auch, "dass ich längst nicht mehr auf ein Äußeres reduziert werde. Aber: Als junge Frau war ich zu hübsch, heute bin ich als alte Frau immer noch zu attraktiv, was für ein Problem. Da heißt es dann: Was ist ihr Geheimnis? Oder: Wie macht sie das?"

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Und das, obwohl sie ihr Alter auch im Film immer wieder zur Schau stelle, so Berben im Gespräch mit der teleschau: "Dabei spare ich ja nicht daran, im Film das gelebte Leben zu zeigen." Und weiter: "Immer wieder beweise ich, dass ich kein Problem damit habe, mit dem Alter umzugehen. Das ist für andere viel wichtiger als für mich." Es gäbe jedoch "Schlimmeres, mit dem man umgehen lernen muss. Solange ich meine Vorstellungen umsetzen kann und ich von tollen Menschen umgeben bin, kann ich gut damit leben".

Manchmal sei es "auch witzig", wie Berben mit einer Anekdote zeigt: "In einer Frauenzeitschrift stand neulich: 'Wie macht sie es, seit 30 Jahren wie 45 auszusehen?' Daraufhin rechnete ich mal nach - eine klare Beleidigung! Da hätte ich fast einen Leserbrief geschrieben."

"Es gibt nichts, was ich anders gemacht hätte"

Wehmut kenne sie anlässlich ihres 70. jedoch kaum, so Berben gegenüber der teleschau: "Eigentlich bin ich jemand, der recht analytisch durchs Leben geht. Ich brauche keine Zahl, um die Erinnerungen abzurufen. Das zu hinterfragen, ist sicher meiner 68er-Zeit geschuldet."

Im Rückblick auf ihr Leben würde Berben nichts ändern, wie sie im Interview gesteht: "Natürlich hat man dazugelernt. Im Nachhinein haben wir alle mehr Erfahrung und wissen, wie es gehen könnte. Aber in diesem einen Moment, als ich dieses bestimmte Alter hatte, habe ich jene Entscheidung getroffen, zu der ich fähig war. Diese Entscheidungen führten in der Summe dazu, wie ich jetzt bin." Die Grande Dame des hiesigen Films stellt klar: "Es gibt nichts, was ich anders gemacht hätte. Ich bereue gar nichts."

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Zum Ehrentag widmet die ARD Iris Berben mit "Mein Altweibersommer" (Mittwoch, 12.8. 20.15 Uhr) ein liebevolles Best-Ager-Drama. Bereits zuvor spielt Berben im ZDF unter dem Titel "Nicht tot zu kriegen" (Montag, 10.8., 20.15 Uhr) mit Augenzwinkern eine alternde Filmdiva.