Neo-Nazi-Skandal um den Chemnitzer FC: Wurden Klub und Polizei von Hooligans erpresst?

Neuer Wirbel um den Neo-Nazi-Skandal von Chemnitz: Ein Bericht der Bild-Zeitung legt nahe, dass sowohl der Chemnitzer FC selbst als auch die Polizei von Hooligans erpresst wurden, um die öffentliche Trauerbekundung für Neo-Nazi Thomas Haller durchzuführen.

Chemnitz-Fans im vergangenen Jahr bei Auswärtsspiel in Lotte. Bild: Getty Images
Chemnitz-Fans im vergangenen Jahr bei Auswärtsspiel in Lotte. Bild: Getty Images

Demnach hätten die Fans ansonsten mit Randale im Stadion gedroht. Vorstand Thomas Uhlig und die szenekundige Polizei hätten sich daraufhin dem Druck gebeugt und die Trauerbekundung zugelassen.

Vor dem Spiel gegen Altglienicke (4:4) wurde von vielen der über 4000 Zuschauer dem im Alter von 55 Jahren verstorbenen Haller gedacht. Neben einer Schweigeminute, einem gehissten Kreuz, einem Banner und Pyrotechnik wurde auf der Stadionleinwand sogar ein Porträt Hallers gezeigt.

Dieser gilt als Gründer der Vereinigung “HooNaRa – Hooligans Nazis Rassisten”, die Anfang der 1990er-Jahre gegründet und später offiziell aufgelöst wurde. Nach MDR-Informationen hat Haller die junge rechtsextreme Szene in Chemnitz mit aufgebaut, bis 2006 war er zudem mit seiner Security-Firma Partner des Vereins.

Vorstand tritt nach Eklat zurück

Vorstand Uhlig legte im Anschluss an das Spiel seine Ämter nieder: “Um weiteren Schaden vom Chemnitzer FC fernzuhalten, habe ich die Entscheidung getroffen, mit sofortiger Wirkung alle Ämter niederzulegen. In meiner Funktion als kaufmännischer Geschäftsführer und Veranstaltungsleiter trage ich die Verantwortung für die Spieltage des CFC und dessen Begleiterscheinungen”

Die Polizei teilte jedoch mit, nichts von einer Erpressung gewusst zu haben: “Wir haben am Morgen vor dem Spiel von der geplanten Trauerbekundung erfahren und haben unsere Bedenken geäußert”, sagte Sprecherin Jana Ulbricht: “Strafrechtlich gab es keine Bedenken, auch wenn dem Verein vielleicht die Pistole auf die Brust gesetzt wurde, was wir nicht wissen. Weil die Pyrotechnik eingesetzt wurde, haben wir eine Anzeige gefertigt.“