Neu im Kino: „Nur ein Augenblick“: Wenig geglücktes Drama zum Syrienkrieg

Ganz schön naiv. So muss man den Protagonisten dieses Films wohl nennen. Seine Eltern haben den jungen Syrer Karim (Medhi Meskar) auch deshalb zum Studieren nach Deutschland geschickt. Weil er einst mit seinem Bruder bei einem Privatkonzert ein Freiheitslied anstimmte und beide deshalb verhaftet wurden. Fünf Jahre später lebt Karim in Hamburg mit seiner schwangeren Freundin Lilly (Emily Cox) ein sorgloses Studentenleben. Bis er erfährt, dass sein Bruder in Idlib ist.

Spontan beschließt er, dorthin zu reisen. Nur einen Augenblick wird das dauern, sagt er Lilly, dann ist er wieder zurück. Doch daraus wird eine Odyssee. Der Bruder hat gegen Assads Truppen gekämpft und wird nun im Gefängnis gefoltert.

Blauäugiger Protagonist, unbedarfte Freundin

Der junge, sensible Mann lässt sich halb ohnmächtig, halb reflexartig überreden, ihn zu befreien. Anfangs weigert er sich noch, von einer Waffe Gebrauch zu machen. Bald tötet er doch. Und immer wieder. Bis er selbst verhaftet und gefoltert wird. Während seine Freundin zuhause sitzt und nicht versteht, warum er sie allein gelassen hat.

„Nur ein Augenblick“: Der Trailer zum Film

Kurzes Glück: Karim mit seiner Freundin Lilly (Emily Cox) in ihrer Fahrradwerkstatt in Hamburg.<span class="copyright">Neue Impuls Film</span>
Kurzes Glück: Karim mit seiner Freundin Lilly (Emily Cox) in ihrer Fahrradwerkstatt in Hamburg.Neue Impuls Film

Ganz schön naiv. So muss auch der Zuschauer bei diesem Film sein. Der Bürgerkrieg in Syrien dominiert seit Jahren die Nachrichten. Selbst wer das nur ganz oberflächlich verfolgt, weiß letztlich mehr als Karim, der sich völlig blauäugig in diesen Konflikt hineinziehen lässt.

„Nur ein Augenblick“ verfolgt durchaus gute Absichten. Das Drama nicht nur als Nachrichtenstoff, so...

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