Neue Prime-Doku: Wie rassistisch ist der deutsche Fußball?

Eine Einladung des nigerianischen Fußballverbands, in der Nationalmannschaft zu spielen, lehnte Patrick Owomoyela ab. Der Sohn eines Nigerianers absolvierte 2004 sein erstes Länderspiel als Teil der deutschen Nationalelf. (Bild: BROADVIEW Pictures)
Eine Einladung des nigerianischen Fußballverbands, in der Nationalmannschaft zu spielen, lehnte Patrick Owomoyela ab. Der Sohn eines Nigerianers absolvierte 2004 sein erstes Länderspiel als Teil der deutschen Nationalelf. (Bild: BROADVIEW Pictures)

In Deutschland ist Fußball Volkssport Nummer eins. Die Nationalmannschaft wird meistens bejubelt, verehrt und gefeiert. Doch wie fühlt es sich an, inmitten von Lobeshymnen Diskriminierung zu erfahren? Eine neue Dokumentation erzählt die Geschichten schwarzer Fußball-Profis.

Aktuelle und ehemalige Spieler wie Leroy Sané, Jérôme Boateng oder Patrick Owomoyela haben den deutschen Fußball geprägt. Dabei war es früher nicht selbstverständlich, dass auch schwarze Fußballer Teil der Nationalelf sind: Erst im Jahr 1974 ebnete Erwin Kostedde als erster schwarzer Nationalspieler der Bundesrepublik den Weg für spätere Spielergenerationen. Der Dokumentarfilm "Schwarze Adler", der ab Donnerstag, 15. April, beim Streaming-Dienst Amazon Prime zu sehen ist, erzählt neben Kosteddes Geschichte auch von zahlreichen weiteren schwarzen deutschen Fußballspielern und lässt dabei Fußballgrößen wie Gerald Asamoah, Cacau oder die frühere Nationalspielerin Steffi Jones zu Wort kommen.

1975 spielte die deutsche Nationalelf gegen Griechenland. Mit dabei war neben Erich Beer (links) und Berti Vogts (rechts) auch Erwin Kostedde (Mitte), der als erster schwarzer Nationalspieler in die deutsche Geschichte einging.

 (Bild: BROADVIEW Pictures)
1975 spielte die deutsche Nationalelf gegen Griechenland. Mit dabei war neben Erich Beer (links) und Berti Vogts (rechts) auch Erwin Kostedde (Mitte), der als erster schwarzer Nationalspieler in die deutsche Geschichte einging. (Bild: BROADVIEW Pictures)

Auch heute noch ist Rassismus ein Thema

"Schwarze Adler" soll anhand von Erzählungen und seltenen Archivaufnahmen zeigen, "was es bedeutet, vor Tausenden von Menschen im Stadion und vor Millionen vor den Fernsehern rassistisch angefeindet zu werden", heißt es in einer Pressemitteilung zum Film. Indem die Dokumentation verschiedene Spieler-Generationen zu Wort kommen lässt, werde deutlich, "wie langsam sich, von heute aus betrachtet, in den letzten Jahrzehnten etwas an diesem Umgang verändert hat".

Die von Emmy-Preisträger Leopold Hoesch produzierte, rund 110-minütige Dokumentation wirft einen Blick hinter die Kulissen des deutschen Fußballs: Wie groß sind die Hürden für Spieler, die nicht weiß sind - früher und auch heute noch? Welchen Vorurteilen sehen sie sich ausgesetzt? Und welche Rolle spielen Zuschauer und Medien im Umgang mit dem Thema Diskriminierung? Am Freitag, 18. Juni, zeigt das ZDF "Schwarze Adler" dann erstmals auch im Free-TV.

Cacau, der mit bürgerlichem Namen Claudemir Jerônimo Barreto heißt, spielte von 2009 bis 2012 für die deutsche Nationalmannschaft. Bis Januar 2021 war er Integrationsbeauftragter des DFB. (Bild: BROADVIEW Pictures)
Cacau, der mit bürgerlichem Namen Claudemir Jerônimo Barreto heißt, spielte von 2009 bis 2012 für die deutsche Nationalmannschaft. Bis Januar 2021 war er Integrationsbeauftragter des DFB. (Bild: BROADVIEW Pictures)