Neue Studie: Markwert entscheidet über Siegchance

Endlich ist das Geheimnis gelüftet: Wissenschaftler fanden in einer Studie heraus, worauf es bei einem Fußballspiel vor allem ankommt, um zu gewinnen.

Die Bayern nach dem Gewinn des Supercups gegen Sevilla. (Bild: REUTERS/Laszlo Balogh)
Die Bayern nach dem Gewinn des Supercups gegen Sevilla. (Bild: REUTERS/Laszlo Balogh)

Fanlautstärke, optimale Vorbereitung, clevere Einwechslungen, unter dem Elfmeterpunkt vergrabene Talismane - all dies bedeutet am Ende gar nichts, wenn es um Sieg oder Niederlage im Profifußball geht. Denn dort entscheidet, so eine neue Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), nicht so ganz überraschend doch die Qualität der Mannschaften.

Am wichtigsten: Präzision und Effizienz

Wie der Informationdienst Wissenschaft (idw) berichtet, veröffentlichten die Forscher das Paper unter dem Titel “Erfolgsfaktoren im Fußball: eine Analyse der deutschen Bundesliga” im International Journal of Performance Analysis in Sport. Für ihre Ergebnisse hatten sie zuvor 918 Bundesligaspiele analysiert.

Aus sportlicher Sicht nicht sonderlich neu war die Erkenntnis, dass es beim Erfolg auf dem Platz vor allem darum geht, hinten keine Böcke zu schießen und vorne zu knipsen. Oder, etwas wissenschaftlicher ausgedrückt: “Als wichtigste Erfolgskriterien identifizieren sie die Vermeidung von Fehlern in der Abwehr und Effizienz bei Torabschlüssen, speziell nach Kontern.” Präzision und Effizienz seien wichtiger, als die absolute Anzahl von Spielaktivitäten, sagt Hannes Lepschy vom Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) des KIT.

Auf dessen Dissertation beruht die Veröffentlichung in dem Fachjournal. “Neben erwartbaren Ergebnissen haben uns einige der Befunde selbst überrascht“, erklärt Alexander Woll, Leiter des IfSS gegenüber dem idw. Eine höhere Zahl geschlagener Flanken zum Beispiel, erhöht nicht die Siegchance, sondern im Gegenteil die Gefahr von Gegentoren. Auch Ballbesitz und Laufleistung sind nicht so spielentscheidend, wie lange vermutet. “Es kommt nicht darauf, wie viele Kilometer ein Spieler läuft oder wie häufig er den Ball hat, sondern vielmehr auf die Qualität der Räume, die er öffnet“, sagt Lepschy.

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Geld schießt doch Tore

Interessant ist auch der zweite große Faktor, den die Studie als siegbringend ausmacht. Der widerlegt nämlich den lange gängigen Stammtischspruch: “Geld schießt keine Tore.” Tut es nämlich laut der Studie sehr wohl. Der Marktwert eines Teams entscheidet signifikant über das erfolgreiche Abschneiden, so die KIT-Wissenschaftler.

Schaut man sich die Bundesliga an, bestätigt sich diese Aussage der Studie offensichtlich. Bayern München liegt mit einem gesamten Marktwert von fast 900 Millionen Euro (geschätzt von Transfermarkt.de) deutlich an der Spitze, danach folgt Borussia Dortmund mit knapp unter 600 Millionen Euro und RB Leipzig mit 514 Millionen Euro. Exakt so sah auch die tabellarische Reihenfolge am Ende der vergangenen Saison aus. Lediglich Platz vier (Mönchengladbach, 313 Millionen Euro) und fünf (Bayer Leverkusen 323 Millionen Euro) tauschten die Plätze in der sportlichen gegenüber der finanziellen Tabelle.

Einige Gewissheiten bleiben aber dennoch bestehen, so gibt es tatsächlich (unter nicht-Coronabedingungen) einen Heimvorteil. Und gute Nachricht für die älteren Herren unter den Kickern: Das Durchschnittsalter ist kein entscheidender Faktor für die Siegeswahrscheinlichkeit.

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