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Neue Vorwürfe gegen Becker - Anwalt kontert

Boris Becker wurde von einem Londoner Gericht für bankrott erklärt

Im Millionenstreit um Boris Becker hat Ex-Partner Dr. Hans-Dieter Cleven nachgelegt.

Der Mann, dem Becker 41,774 Millionen Schweizer Franken schuldet, berichtete via Pressemitteilung ausführlich vom jahrelangen Schuldenstreit und erhob darin schwere Vorwürfe gegen die Tennis-Legende.

In der Bild erklärte Cleven dazu, den letzten Kontakt mit Becker habe es im März 2015 gegeben. Ein letzter Versuch, den Schuldenstreit ohne die Öffentlichkeit zu klären und Becker zu einem notarielles Schuldanerkenntnis zu bewegen, sei gescheitert, weil der frühere Tennisstar einen Termin kurz vor der Unterschrift platzen gelassen haben soll. Eine anschließende versprochene Zahlung sei ausgeblieben, so Cleven.

Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser konterte die Anwürfe nun bei SPORT1: "Herr Cleven verliert erstinstanzlich einen Zivilprozess in der Schweiz und weiß sich daraufhin offensichtlich nicht anders zu helfen, als seine Forderungen mithilfe öffentlichen Drucks über eine Pressemeldung seiner Anwälte geltend zu machen."

Zu Detailfragen wollte sich Moser nicht äußern, kündigte aber eine Reaktion an. "Wir werden uns zeitnah presserechtlich mit den aus unserer Sicht zum Teil falschen oder irreführenden Äußerungen (...) auseinandersetzen und die entsprechenden gerichtlichen Maßnahmen ergreifen."

Moser fügte an: "Anders als Herr Cleven jedoch nicht öffentlich, sondern auf dem ordentlichen Rechtsweg."

Wirbel um Becker-Finca auf Mallocra

Cleven zufolge habe Becker, der laut Bild vom britischen Insolvency Service konkret zu seinem derzeitigen Vermögen befragt wurde, seine Finca auf Mallorca angeboten, um Schulden zu tilgen. "Ich habe geantwortet: 'Boris, ich muss dich erinnern, die habe ich schon'", so Cleven.

Dessen Anwälte wollen ebenso herausgefunden haben, dass Becker jene Finca offenbar gleichzeitig mit einer Hypothek für einen Freund aus London belastet hatte. Cleven erhob deshalb erneut Vorwürfe gegen seinen früheren Geschäftspartner.

"Boris Becker hat die mir zugesagten Sicherheiten verwertet, ohne mir den Erlös zu geben. Er hat weitere Schulden gemacht, obwohl er dazu gemäß einer früheren Vereinbarung vom 15. Februar 2013 meine Zustimmung gebraucht hätte", erklärte der Gläubiger und fügte an: "Entscheiden Sie, wie man ein solches Geschäftsgebaren nennt."

Streit vor Gericht

Cleven beauftragte daraufhin seine Anwälte mit der Einreichung einer Zivilklage - verlor vor Gericht in dieser Angelegenheit allerdings bekanntermaßen zuletzt gegen Becker, weil das Darlehen für Becker nicht rechtsgültig gekündigt worden war und daher immer noch Bestand hat.

"Ich habe gegen das Urteil Berufung eingelegt. Das Gericht hat bereits festgestellt, dass die Schuld von Boris Becker an mich unstrittig besteht", sagte Cleven: "Notfalls gibt es einen neuen Prozess. Ich werde die Darlehen jetzt vorsorglich nochmals formell kündigen."

Er werde die Forderungen zusätzlich im Insolvenzverfahren gegen Becker in London anmelden.

Auch Becker-Elternhaus offenbar verpfändet

Der langjährige Metro-Finanzchef erklärte zudem, was unter "allen privaten Vermögenswerten" zu verstehen sei, die Becker ihm 2008 überschrieben hatte. Neben der Finca und Autohäusern seien auch die Wohnung in London und sogar das Haus in Leimen, in dem Beckers Mutter wohnt, darunter gewesen.

Cleven will Becker zudem vor Schlimmerem bewahrt haben.

Konkret: Als Becker im Zuge der Steuerprobleme Anfang der 2000er einst sogar im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe drohte habe er die Tennis-Legende mit "Millionenbeträgen für die Steuerrückzahlung und die Strafe unterstützt", berichtete Cleven.

Becker erhielt eine Bewährungs- und eine Geldstrafe.