Nowitzki? "... dann sehen wir, wie es weitergeht"

Nowitzki? "... dann sehen wir, wie es weitergeht"
Nowitzki? "... dann sehen wir, wie es weitergeht"

Gordon Herbert ist neuer Bundestrainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft.

Der 62-Jährige wurde am Montag vom Deutschen Basketball Bund als Nachfolger von Henrik Rödl vorgestellt und soll das DBB-Team bei der Heim-EM 2022 zum Erfolg führen.

Im SPORT1-Interview spricht der frühere Trainer der Fraport Skyliners und ALBA Berlin über seinen neuen Job, große Ziele und seine Pläne mit Dennis Schröder und Dirk Nowitzki.

SPORT1: Herr Herbert, herzlichen Glückwunsch zur neuen Aufgabe. Hätten Sie mal damit gerechnet, deutscher Basketball-Bundestrainer zu werden?

Gordon Herbert: Ich habe nie darüber nachgedacht. Aber es ist eine großartige Möglichkeit, dafür bin ich dankbar.

SPORT1: Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft beim DBB aus? (Alle News zum Basketball)

Herbert: Das Erste ist, dass man seine besten Spieler auf den Court bringen will. Dann will ich versuchen, die Spieler in ihre bestmögliche Verfassung zu bringen. Drittens will man die Spieler dazu bringen, sich wirklich zu engagieren. Am wichtigsten ist, dass es eine Ehre ist, sein Land zu vertreten. Für mich ist es eine Ehre, Deutschland zu coachen. Es ist eine Ehre, für Deutschland zu spielen. Am Ende des Tages versuchen wir, besser zu werden. Das Ziel ist es, aufs Podium zu kommen und eine europäische Medaille zu holen.

SPORT1: Also dürfen die deutschen Fans mit Blick auf die Heim-EM 2022 träumen?

Herbert: Es ist eine tolle Gelegenheit für uns, in Deutschland vor unseren Fans zu spielen. Wir wollen eine Medaille gewinnen. Das wird nicht einfach. Es gibt aktuell zehn oder zwölf richtig gute Teams ein Europa. Jedes Jahr können es andere Teams unter die Top 5 oder 6 schaffen. Aber wir haben eine exzellente Auswahl an Spielern. Wir haben gute Chancen (Basketball-EM: Der Spielplan der Qualifikation).

Herbert: Müssen lernen, mit Druck umzugehen

SPORT1: Sehen Sie es also als wichtig an, hohe Ambitionen und konkrete Ziele zu setzen – auch mit der Gefahr, dass daraufhin der Druck steigt?

Herbert: Druck ist Teil dieses Jobs. Es kommt auch auf die Spieler an. Wir haben Spieler, die in der NBA, EuroLeague und in der BBL spielen. Sie sind Druck gewöhnt. Umso höher der Druck ist, umso größer sind die Möglichkeiten. Wir müssen lernen, mit Druck umzugehen.

DAZN gratis testen und die NBA live & auf Abruf erleben | ANZEIGE

SPORT1: Ihr erstes Spiel mit Deutschland wird der World Cup Qualifier gegen Estland am 25. November sein. Bleibt bis dahin genug Zeit, die Mannschaft kennenzulernen?

Herbert: Ja. Ich habe viele der Spieler schon gecoacht oder gegen sie gespielt. Also ich kenne 95 Prozent der deutschen Spieler bereits. Wir haben einen Spielerpool von rund 40 bis 50 Spielern, die wir beobachten. Auf einige der Spieler können wir wegen der NBA oder EuroLeague nicht zurückgreifen. Aber dann ergeben sich für andere Spieler tolle Möglichkeiten, ihr Land zu repräsentieren. Also ich denke schon, dass wir genug Zeit haben.

So plant Herbert mit Schröder und Nowitzki

SPORT1: Wird Dennis Schröder in Ihren Planungen eine zentrale Rolle spielen oder sehen Sie ein Mitwirken Schröders eher als Bonus, falls es mit den Versicherungen etc. klappt?

Herbert: Ich werde mit Dennis, wie mit allen anderen Spielern auch, sprechen. Es ist offensichtlich, dass Dennis ein sehr talentierter Spieler ist. Wir hoffen, dass er spielt. Dennis ist ein Spieler, der den Unterschied macht. Ich werde mit ihm sprechen und hoffe, dass wir eine Zusage bekommen. Er hat sein Land in der Vergangenheit schon mit großer Leidenschaft vertreten. Ich hoffe, so wird es auch in Zukunft sein.

SPORT1: Dirk Nowitzki ist deutscher Botschafter für die EM 2022. Braucht der deutsche Basketball Nowitzki darüber hinaus in einer Rolle oder Funktion? Werden Sie versuchen, Kontakt mit ihm aufzunehmen?

Herbert: Dirk ist derzeit wieder bei den Mavericks involviert. Wenn ich in den Staaten bin, kann ich hoffentlich mit Dirk sprechen und dann sehen wir, wie es weitergeht. (Dirk Nowitzki im SPORT1-Interview: Was ich nie vergessen werde)

Herbert: BBL hat eine große Zukunft vor sich

SPORT1: In der deutschen Basketball-Bundesliga gab es einst den Plan, bis 2020 die beste Liga Europas zu werden. Wie bewerten Sie die Lage der easycredit BBL aktuell? Wie gut ist sie wirklich?

Herbert: Die Liga ist exzellent. Sie hat die beste Infrastruktur von allen Ligen in Europa. Es ist schwer zu sagen, ob die Liga ein Team hat, was zu den Top 3 oder 4 Europas gehört. Aber die Infrastruktur, die Trainer, die Spieler sind top. Die Liga hat eine große Zukunft vor sich. Es war gut, sich das Ziel für 2020 zu setzen. Es ist noch Raum zum Wachsen da. Aber ist sehe schon, dass die BBL besser und besser wird.

SPORT1: Inwieweit können Erfolge der deutschen Vereine in Europa dem deutschen Basketball einen Push geben? Was trauen Sie ALBA Berlin und insbesondere dem FC Bayern zukünftig zu?

Herbert: Der Erfolg der Teams ist für die ganze BBL wichtig. Bayern München hat eine starke Saison gespielt. Sie haben das Final 4 in der EuroLeague nur knapp verpasst. Es hat ein bisschen Glück gefehlt. Berlin spielt auch wirklich guten Basketball. Beide Teams können es unter die Top 8 in Europa schaffen. Der Wettbewerb ist sehr hart. Die EuroLeague ist eine großartige Liga. Aber beide Teams haben großartigen Basketball gespielt.