Neuer Investor: Haferdrink-Hersteller Oatly erntet Shitstorm

Pflanzliche Milchalternativen werden immer beliebter, nicht zuletzt aus Gründen des Umweltschutzes. Die CO2-Bilanz von Hafer-, Nuss- oder Reisdrinks ist weitaus als besser als die von Kuhmilch. Auch das schwedische Unternehmen Oatly, das Milchersatz aus Hafer herstellt, schreibt sich ein Öko-Image auf die Fahne, das nun jedoch ins Wackeln gerät.

Oatly gehört zu den größten Herstellern von Milchersatzprodukten aus Hafer (Bild: Richard B. Levine)
Oatly gehört zu den größten Herstellern von Milchersatzprodukten aus Hafer (Bild: Richard B. Levine)

Minimale Auswirkungen auf die Umwelt, vollkommene Transparenz und das “Bestreben, Menschen zu helfen und ihr Leben zu verbessern immer vor dem rücksichtslosen Streben nach Profit steht” verspricht Oatly auf seiner Website. Vor Kurzem hat das Unternehmen sich in Deutschland außerdem mit einer Petition für die gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung von CO2-Emissionen auf Lebensmitteln eingesetzt.

Ein neuer Großinvestor ruft Kritik hervor

Mit diesen und anderen Bekenntnissen präsentiert sich Oatly auch über die vegane, CO2-freundliche Produktpalette hinaus als Öko-Unternehmen. Bis jetzt - denn mit dem neuen Investor rief das Unternehmen einen heftigen Shitstorm hervor. Die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackstone Group Inc. übernahm Mitte Juli etwa zehn Prozent Anteile von Oatly.

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Insgesamt, so gab Oatly bekannt, hatten sie Investitionen in Höhe von etwa 400 Millionen Dollar. Das Geld stammt unter anderem aus einem Green-Deal-Kredit und von Stars wie Moderatorin Oprah Winfrey und Natalie Portman - etwa die Hälfte der Summe stammt jedoch von Blackstone.

Darum sind Oatly-Kunden gegen Blackstone

Der Grund, weshalb dies derart große Kritik auslöste, ist zum einen die fragwürdige Öko-Bilanz der Unternehmensgruppe. Dem Online-Magazin „The Intercept“ zufolge ist Blackstone Teilhaber einer brasilianischen Firma, die an massiven Rodungen im Amazonas-Regenwald beteiligt ist.

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Blackstone selbst bestreitet, dass die Firma Abholzungen im Amazonas betreibt. Kein Geheimnis ist jedoch, dass der CEO der Blackstone Group, Stephen A. Schwarzman, Befürworter von US-Präsident Donald Trump ist und dessen Kampagne jüngst drei Millionen Dollar spendete. Für Oatly-Kunden steht das in Widerspruch zum Streben nach Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit, da Trump auf diese Themen seiner bisherigen Politik zufolge keinerlei Wert legt.

Große Aufregung auf Social Media

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten und halten bis heute an. Vor allem auf Social Media machen ehemalige Kunden ihrem Ärger Luft und rufen zum Boykott auf.

Ich wusste, dass ihr der dunklen Seite verfallen würdet. Ihr habt euch den Bösen verkauft. Ich schlage vor, dass wir unsere Hafermilch selbst machen und damit sogar Verpackung sparen. Wer ist dabei?

Oatly selbst hat sich auf Twitter gerechtfertigt. Mit dem finanzstarken Partner an seiner Seite habe man mehr Ressourcen, um “unsere Mission der Nachhaltigkeit auszubauen und noch mehr pflanzliche Produkte zu erschaffen”. Zudem habe man eine große, internationale Finanzgemeinschaft dazu gebracht, in ein umweltfreundliches Unternehmen zu investieren. “Wir glauben, dass das ein großer Schritt in die richtige Richtung ist. Es lenkt Kapital, das ansonsten in ein anderen Bereich geflossen wäre, in Richtung Nachhaltigkeit und macht ihre Investitionen grüner.”