Nach Paukenschlag: Steht sich NFL selbst im Weg?

Nach Paukenschlag: Steht sich NFL selbst im Weg?
Nach Paukenschlag: Steht sich NFL selbst im Weg?

Skandal-Quarterback DeShaun Watson kommt allem Anschein nach um eine harte Strafe durch die NFL herum.

Laut übereinstimmenden Medienberichten soll der Spielmacher der Cleveland Browns wegen Verstößen gegen die Verhaltensregeln der Liga für sechs Spiele suspendiert werden. Dies ist das Ergebnis der entsprechenden Untersuchungen, geführt von der Ermittlerin Sue L. Robinson. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Watson wird von insgesamt 25 Frauen beschuldigt, sie in den Jahren 2020 und 2021 bei Massage-Sitzungen sexuell belästigt zu haben, während er noch bei den Houston Texans war.

NFL soll auf härteres Durchgreifen gedrängt haben

Die NFL soll intern darauf gedrängt haben, Watson mit einer Sperre für mindestens eine Saison zu belegen und damit ein Zeichen zu setzen.

In einer 15-seitigen Begründung hat Robinson nun allerdings ausgeführt, dass nicht genug Beweise vorliegen würden, um Watson für unbestimmte Zeit zu sperren. In dem Dokument schreibt sie darüber hinaus: „Die NFL versucht hier einen dramatische Veränderung der Kultur herbeizuführen, ohne dem Nutzen einer fairen Ankündigung - und einer Beständigkeit der Konsequenzen - für diejenige, für die die Regel gilt.“

Neben einer Sperre schlägt sie darüber hinaus vor, dass Watson, den sie für schuldig hält, die NFL-Regeln gebrochen zu haben, in Zukunft nur Massagen vom medizinischen Personal seines Teams oder vom Team erlaubten Personen bekommt. Für eine Geldstrafe sieht sie keine Handhabe.

Die NFL um Commissioner Roger Goodell hat drei Tage Zeit, Berufung einzulegen - und bekommt von der ehemaligen Richterin Gründe, um härter durchgreifen zu können. „Mit dem Respekt, was die angemessene Strafe sein sollte, möchte ich aber erwähnen, dass es erschwerende Faktoren gibt, die man auf Mr. Watson anwenden kann. Das sind seine fehlende Reue und seine verspätete Mitteilung an die NFL über seinen erste Klage“, erklärt sie.

Die Spielergewerkschaft und Watson hatten in einem Statement bereits erklärt, Robinsons Linie zu folgen und dass sie die Liga anhalte, dasselbe zu tun.

Rechtfertigungsdruck auch wegen des Falls Ridley

Die NFL steht bei dem Thema auch wegen des Falls Calvin Ridley unter Rechtfertigungsdruck: Der Receiver der Atlanta Falcons hatte im März eine Ein-Jahres-Sperre wegen unerlaubter Wetten kassiert, die Verhältnismäßigkeit dieser Strafe war auch im Zusammenhang mit Watson immer wieder diskutiert worden.

Teamkollege Cordarrelle Patterson hat kurz nach dem Durchsickern der milden Watson-Strafe sogleich eine Begnadigung Ridleys gefordert.

Watson, dessen mit einem Mega-Vertrag dotierter Wechsel in dieser Offseason zu den Cleveland Browns für viel Unverständnis gesorgt hatte, hatte zugegeben, dass drei der Massage-Sitzungen mit Sex geendet hätten, alles sei jedoch einvernehmlich gewesen. Er beharrt auf dem Standpunkt, „nichts“ Unrechtes getan zu haben.

Watson entging einer Strafanklage und hat sich mittlerweile auch mit 20 der Frauen außergerichtlich auf eine Einstellung der Zivilklage geeinigt, bei drei weiteren steht eine Einigung in Aussicht. Auch die Texans, denen eine Verwicklung in Watsons Umtriebe vorgeworfen worden war, haben sich inzwischen außergerichtliche Einigungen in dieser Hinsicht erzielt.

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