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Neuer verletzt: Kann Ulreich Saisonendspurt?

Sven Ulreich hat beim FC Bayern noch einen Vertrag bis 2021

Ein kurzes Zögern von Sven Ulreich genügte - und ein ansonsten positiver Gesamteindruck von ihm wurde getrübt.

Ausgerechnet im entscheidenden Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid (2:2) verschätzte sich der Stellvertreter von Manuel Neuer bei einem Rückpass vor dem zweiten Gegentreffer durch Karim Benzema. Das Bayern-Aus im Mai 2018 war nicht mehr abzuwenden.

Nur ein Jahr später stehen wieder entscheidende Spiele der Saison an und wieder fehlt dem FC Bayern Stammkeeper Neuer.

Neuer stärkt Ulreich den Rücken

Ist zu befürchten, dass sich Geschichte wiederholt? Werden die Bayern durch Neuers mehrwöchige Zwangspause wegen eines Muskelfaserrisses in der linken Wade im Titelrennen der Bundesliga und im DFB-Pokal geschwächt?

Für Neuer ist die Vergangenheit jedenfalls abgehakt, insbesondere besagtes Spiel in Madrid. "Wir sollten nicht großartig darüber sprechen", sagte der 33-Jährige am Mittwoch über seinen Vertreter und forderte: "Wir sollten darüber sprechen, dass er gute Spiele gemacht hat."

Ulreich, in der Mannschaft hoch angesehen, stand in den vergangenen beiden Jahren in 33 Bundesliga-Partien im Bayern-Kasten und hielt teilweise überragend. Bedingt durch Neuers langfristigen Ausfall wegen seines dreimaligen Mittelfußbruchs war Ulreich fast die komplette vergangene Saison gefordert. Nach anfänglichen Wacklern entwickelte sich der frühere Stuttgarter zu einem verlässlichen Rückhalt, vor allem der regelmäßige Spielrhythmus kam ihm zugute.

Diesen Rhythmus habe Ulreich jetzt auch schon, ist sich Neuer sicher. Schließlich habe er bereits "gegen Schalke gespielt, als ich mit meiner Daumenverletzung gefehlt habe", so der Kapitän.

Ulreich noch ohne weiße Weste

Als Neuer am vergangenen Sonntag in Düsseldorf seinen Posten räumen musste, kam Ulreich bereits zu seinem vierten Rückrundeneinsatz in der laufenden Bundesliga-Saison. Dazu kommen noch zwei Einsätze im DFB-Pokal.

Allerdings: Zu Null gespielt hat Ulreich in keinem dieser Spiele.

"Im letzten Spiel konnte er nichts machen, er hat ein Elfmetertor gegen sich bekommen", nahm Neuer seinen Vertreter in Schutz. "Wir wissen, dass er auch in der Vergangenheit gute Leistungen gezeigt hat, und ich bin überzeugt davon, dass er in den nächsten Spielen auch so spielen wird, wie wir ihn kennen."

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Gemessen an den Einsätzen in den vergangenen beiden Jahren hat Ulreich (53 Pflichtspiele in allen Wettbewerben) sogar im Vergleich zu Neuer (41) die Nase vorn. In dieser Zeit hielt der 30-Jährige seinen Kasten 17 Mal sauber – genauso oft wie Neuer in dieser Saison.

Ulreichs Gegentorschnitt in den vergangenen beiden Spielzeiten liegt mit 1,11 pro Partie indes über dem von Neuer (0,86 Gegentore pro Spiel).

Kovac hat "keine Bauchschmerzen"

In den kommenden drei Bundesliga-Spielen gegen Werder Bremen, Nürnberg und Hannover sowie im Pokal-Halbfinale in Bremen hat Ulreich nun die Chance, seinen Schnitt zu verbessern.

In der vergangenen Woche, nach Neuers Ausfall, machte er bereits deutlich, "bereit und fit" zu sein. Auch Trainer Niko Kovac traut Ulreich starke Leistungen zu und redet ihn stark. "Ich habe keine Bauchschmerzen. Im Gegenteil, ich bin sehr, sehr optimistisch", so der Kroate am Donnerstag. "Das Vertrauen ist absolut bei Sven. Das hat er sich nicht nur dieses Jahr verdient, sondern auch schon letztes Jahr."

Ulreich selbst hat auch keine Zweifel daran, dass der Neuer-Ausfall die Bayern schwächen wird. Der Ex-Stuttgarter will unter Beweis stellen, nicht nur im Saisonendspurt entscheidend helfen zu können, sondern auch die vielleicht beste Nummer zwei der Liga zu sein.