Neururer zählt Bochum nach Reis-Aus an: "Ich bin geschockt"

Peter Neururer reagiert bestürzt auf das Aus von Thomas Reis beim VfL Bochum. Der SPORT1-Experte ist von seinem Ex-Verein "enttäuscht".

Peter Neururer als Bochum-Trainer im Winter 2014.
Peter Neururer als Bochum-Trainer im Winter 2014. (Bild: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Der VfL Bochum steht in seinem zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die Bundesliga nach sechs Spielen mit null Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.

Auch in der Partie bei Schalke 04 (1:3) am vergangenen Samstag gelang den Bochumern nicht der erhoffte Befreiungsschlag.

Am Montag dann zogen die Verantwortlichen die Konsequenzen, die halt in solch einem Fall oft greifen sollen. Cheftrainer Thomas Reis, der den VfL 2021 nach elf Jahren Abstinenz wieder in die Bundesliga zurückführte, wurde beurlaubt.

Der frühere Bochum-Trainer Peter Neururer (2001 bis 2005 und 2013/2014) reagierte fassungslos. "Ich bin geschockt. Diese Beurlaubung ist einfach sehr enttäuschend", sagte der SPORT1-Experte.

Neururer: "Ein super Junge"

Er arbeitete einst mit Reis beim VfL zusammen. "Ich kenne Thomas gut, er war mein Spieler (2001 bis 2003) und mein Co-Trainer in Bochum (2013/2014, Anm. d. Red.), er ist ein super Junge. Vor seiner Arbeit beim VfL ziehe ich den Hut."

Neururer hat Mitleid mit Reis: "Es tut mir sehr leid für ihn, dass er jetzt gehen muss. Ich finde das mehr als traurig. Thomas hat einen tollen Job gemacht. Dass die Mannschaft jetzt da steht, ist mit Sicherheit nicht allein seine Schuld."

Für den 67-Jährigen liegt das Grundübel in der Personalpolitik des Klubs. "Man sollte mal überlegen, wen man beim VfL alles verkauft und dafür geholt hat. Dass es da nur noch gegen den Abstieg geht, war doch klar."

Leistungsträger wie Armel Bella-Kotchap, der in der Defensive die Zuverlässigkeit in Person war, wechselte zum FC Southampton. Sebastian Polter unterschrieb nach nur einer Saison beim FC Schalke und Maxim Leitsch schloss sich dem FSV Mainz an. Auch Milos Pantovic verließ den VfL - er spielt jetzt bei Union Berlin. Lediglich für Polter holte man mit Philipp Hofmann vom Karlsruher SC adäquaten Ersatz.

Bochum noch ohne Sieg

Beim VfL hing zuletzt bereits der Haussegen schief - nicht nur weil die Westfalen katastrophal in die neue Saison gestartet sind. Der in der vergangenen Spielzeit noch so gefeierte Coach hatte offenbar viel Kredit bei den Bochumer Verantwortlichen verspielt.

Erste Risse traten in der Sommerpause auf. Zuletzt kamen Gerüchte auf, wonach Reis, der beim VfL noch einen Vertrag bis 2023 besitzt, im Sommer um die Freigabe gebeten haben soll, damit er zum FC Schalke 04 wechseln könne. Doch davon wollte Bochums Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Hans-Peter Villis nichts hören.

Reis wollte zu Schalke

Die Königsblauen hatten mit Reis bereits intensive Gespräche geführt, schwenkten nach dem Nein der Bochum-Bosse dann aber um und verpflichteten Frank Kramer.

Dieser stand vor dem Spiel von S04 gegen die Bochumer auch schon wieder in der Kritik, nachdem in fünf Spielen auch kein Sieg eingefahren werden konnte.

Neururer findet abschließend tröstende Worte für Reis: "Ich wünsche Thomas alles Gute. Ich hoffe, dass er schnell wieder einen neuen Klub finden wird, das hat er verdient."

Im Video: VfL Bochum macht Schluss: Thomas Reis bei Bundesliga-Revierklub gefeuert