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NFL-Großmaul auf dünnem Eis

Kaum ein Spieler steht derart heftig in der Kritik wie Eli Apple.

Der Cornerback der Cincinnati Bengals sorgt seit seinem Draft 2016 für viel Wirbel. Dabei konnte er weder durch seine Leistung noch durch sein Verhalten bisher wirklich überzeugen. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

Besonders in Erinnerung ist sein Auftreten im vergangenen Super Bowl geblieben. Schließlich erlaubte er gleich zwei Touchdowns gegen Wide Receiver Cooper Kupp von den Los Angeles Rams. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

Apple ledert gegen Bills-Stars Allen und Diggs

Nun sorgt er wieder mit seinem berühmt berüchtigten Trash Talk auf Twitter für Furore. So nutzte er einen Post von Stefon Diggs, Star-Receiver der Buffalo Bills, um sich über ihn zu lustig zu machen.

Auf die Worte von Diggs „Es ist leicht, meine Reaktion mehr zu kritisieren als das Ergebnis“ konterte er mit: „Cancun auf drei.“ Damit verabschiedete er die Bills nach der krachenden 10:27-Niederlage gegen sein Team schon in den Urlaub. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

Der 27-Jährige setzte sogar noch einen drauf und teilte das Video, in dem sich Diggs bei Buffalo-Quarterback Josh Allen beschwerte. „Jemand muss sie in Paartherapie bringen. Ich zahle“, kommentierte er bei Twitter.

Wenig später legte er sich auch noch mit Bills-Verteidiger Shaq Lawson an. Dieser sah des Herz-Hände-Emoji, welches Apple nutzte, als Affront gegenüber Damar Hamlin, der nach einem schweren Unfall auf dem Weg der Besserung ist.

Das rang aber dem Bengals-Passverteidiger nur ein müdes Lächeln ab. „Schade, dass du diese Energie auf dem Spielfeld nicht beibehalten konntest, dann wäre das Ergebnis vielleicht anders ausgefallen. Viel Spaß in Mexiko mit den Homies“, konterte er. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Teamkollege bezeichnet Apple als „Krebsgeschwür“

Auch wenn der zehnte Pick des NFL Drafts 2016 beileibe nicht der einzige Bengals-Spieler war, der sich einen Seitenhieb gegen das unterlegene Team erlaubte, so passt es doch ins Bild seiner bisherigen Karriere.

Bei seinem ersten Team, den New York Giants, überwarf er sich sogar mit seinen eigenen Teamkollegen. Der Streit ging sogar soweit, dass ihn Landon Collins sogar als „Krebsgeschwür“ bezeichnete.

Daher überrascht es nicht, dass die Verantwortlichen ihn nach zweieinhalb Jahren per Trade zu den New Orleans Saints schicken. Dort fand er jedoch in anderthalb Jahren ebenso wenig sein Glück wie bei seinem anschließenden Engagement bei den Carolina Panters. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)

Apple überzeugt trotz Fehler als Verteidiger

Seine sportliche Heimat scheint er nun bei den Bengals gefunden zu haben, denn dort zählt er trotz offensichtlicher Schwächen zum Stammpersonal.

So wird er regelmäßig in der Mann-gegen-Mann-Verteidigung geschlagen. Bei Pro Football Focus bekommt er bei einer maximalen Note von 100 lediglich eine 53,3.

Und doch kann er seinen Startplatz halten, da er eine Sache so gut macht wie kaum ein Zweiter. Immer wieder sorgt er für Pass Breakups. In seinen zwei Jahren bei den Bengals gelang es ihm, 22 Pässe zu verhindern - ein Top-Wert!

Diese Qualität bekamen auch die Bills zu spüren. Ein langer Pass von Allen Mitte des Schlussviertels sah bereits nach einem sicheren Touchdown für Gabriel Davis aus, doch Apple sprang dazwischen und konnte so den Abstand von 17 Punkten wahren.

Die Freude über dieses Play war so groß, dass er es im Anschluss ordentlich zelebrierte und zahlreiche Siegestänzchen an der Sideline zeigte. All das ist nur neues Wasser auf den Mühlen seiner Kritiker.

Nach Apple-Spott: Schlagen die Chiefs zurück?

Der Mann, der in diesem Jahr noch keine einzige Interception gefangen hat, wird aber im AFC Championship Game gegen die Kansas City Chiefs beweisen wollen, dass er trotz seines Bad-Boy-Images liefern kann.

Dabei hat er gute Erinnerungen an das Team. Im Duell in der regulären Saison kam nicht ein einziger Ball in seine Richtung - eine Bewies, wie gut er seinen Gegenspieler im Griff hatte.

Angesichts der Vorgeschichte könnte sich das aber durchaus ändern. Schließlich verhöhnte Apple die Chiefs im vergangenen Jahr, als er mit den Bengals überraschend gegen Patrick Mahomes gewann. So bezeichnete er Tyreek Hill (mittlerweile bei den Miami Dolphins unter Vertrag) als „Baby“ und wollte ihm und Mecole Hardman im Anschluss Super-Bowl-Tickets auf seine Kosten besorgen.

Den Spott bekam der College-Champion von 2016 zwar nach seinem schwachen Super-Bowl-Auftritt zurück, dennoch dürfte Hardman auch auf dem Feld beweisen wollen, dass Apple lediglich große Töne spuckt.

Es wartet also erneut ein wegweisendes Spiel auf einen der großen Buhmänner der NFL.

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