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Nordkracher: Angeknockter THW Kiel sucht das alte Sieger-Gen

Liga-Topspiel in Magdeburg? Verloren. Finale der Klub-WM? Vergeigt. Titel im Supercup? Verpasst. Nach dem Stotterstart in die neue Handball-Saison steht der THW Kiel mit seinem neuen Trainer Filip Jicha schon früh unter Druck. Dem Kracher gegen die SG Flensburg-Handewitt kommt eine wegweisende Bedeutung zu. (HBL: THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt ab 19 Uhr im LIVETICKER)

"Wir müssen jetzt gewinnen", sagte Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak bei Sky. Der Druck sei nach der jüngsten Niederlage beim SC Magdeburg (31:32) gewachsen, aber: "Es gibt nichts Besseres, als jetzt gegen Flensburg zu spielen", so der Rückraumspieler, der schon am Mittwoch im Fokus stand. Wohl als Schuss Extramotivation für das 101. Landesderby in der heimischen Sparkassen-Arena gaben die Zebras die Vertragsverlängerung mit dem Ex-Welthandballer bis 2022 bekannt.

Ein wenig Rückenwind können die Kieler gut gebrauchen. Zwar spielten Duvnjak und Co. in den ersten Spielen unter Jicha nicht schlecht, doch die Ergebnisse waren letztlich ziemlich unglücklich. Der knappen Niederlage gegen Flensburg im Supercup (3:4 im Siebenmeterwerfen) folgten der verpasste Wüsten-Jackpot beim Super Globe (32:34 gegen den FC Barcelona) und jüngst der erste Rückschlag im Meisterkampf der HBL.

Heimvorteil im Derby gegen Flensburg

"Jetzt haben wir 10.000 Fans hinter uns, die richtig Druck machen werden. Das wird uns helfen", sagte Duvnjak. Und auch Nationalspieler Patrick Wiencek appellierte an die Zuschauer: "Wir brauchen eine brodelnde, weiße Halle, wir brauchen eine grandiose Stimmung von der ersten bis zur letzten Minute."

Dem THW, das wird im Vorfeld der nächsten Auflage des Nord-Klassikers deutlich, ist ein wenig das Sieger-Gen abhanden gekommen. "Das ist wie bei Bayern München. Alle freuen sich, wenn die mal nicht Meister sind", sagte Wiencek bei Sky. Doch der Vergleich hinkt, momentan zumindest.

Flensburg beste Mannschaft Deutschlands

Klar sind die Kieler im deutschen Handball vor allem finanziell noch immer das Maß aller Dinge, doch vier Jahre ohne Meistertitel nagen am Selbstverständnis des Klubs. Die Zeiten des Meister-Abos sind vorüber, der Rekordmeister ist verwundbar.

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"Im Moment ist Flensburg die beste Mannschaft Deutschlands", sagt Nationalspieler Steffen Weinhold. Die Zahlen geben ihm Recht: Nach zwei Meisterschaften hintereinander ging im August mit dem Supercup auch der erste Titel der neuen Spielzeit an den Erzrivalen.

"Flensburg hat in den vergangenen beiden Jahren einen guten Job gemacht. Das nötigt Respekt ab", sagt Wiencek: "Aber als Sportler schaut man nicht zurück, sondern immer nach vorn: Jetzt steht ein neues Derby an, jetzt spielen wir zu Hause." Die Derbystatistik spricht für den THW: 59 Mal gewannen die Kieler, Flensburg siegte in 35 Vergleichen.