Noch zwei Schritte zum Titel! Was wieder für Kerber spricht

Angelique Kerber steht erneut im Halbfinale von Wimbledon. Deutschlands Tennis-Star besiegt eine Tschechin souverän - und erinnert an alte Glanzzeiten.

Angelique Kerber steht im Halbfinale von Wimbledon. (Bild: Getty Images)
Angelique Kerber steht im Halbfinale von Wimbledon. (Bild: Getty Images)

Angelique Kerber brauchte inmitten des tosenden Jubels einen kurzen Moment, um ihre nächste Meisterleistung zu begreifen.

Ungläubig legte sie sich die Hand vor die Augen - doch dann warf sie strahlend Küsschen ins Publikum, ging in die Knie und schrie ihre ganze Freude heraus.

Mit einer weiteren souveränen Vorstellung ist die 33-Jährige in ihr viertes Halbfinale in Wimbledon gerauscht - und nach schwierigen Monaten mit vielen Enttäuschungen ist der sensationelle zweite Titel auf dem "heiligen Rasen" nach 2018 auf einmal ganz nah.

"Ich genieße jeden Moment hier. Ich bin so glücklich, dass ich wieder im Halbfinale stehe", sagte Kerber nach dem hochverdienten 6:2, 6:3 gegen die Tschechin Karolina Muchova: "Ich habe die vergangenen Wochen und Monate so hart gearbeitet. Ich habe hier mein Herz auf dem Court gelassen."

Kerber wieder im Wimbledon-Halbfinale

Die Gegnerin im Kampf um den Einzug in ihr drittes Wimbledon-Endspiel ermitteln die Weltranglistenerste Ashleigh Barty und Ajla Tomljanovic (beide Australien).

"Es ist mir egal, gegen wen ich spiele. Es wird ein weiteres gutes Match und ein großer Kampf", so Kerber.

Für die spricht auf jeden Fall die Erfahrung - als einzige verbliebene Spielerin im Feld hat sie an der Church Road schon triumphiert, zudem ist sie die einzige Ü30-Akteurin.

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Die beiden bisherigen Vergleiche mit Muchova hatte Kerber gewonnen, doch sie war gewarnt.

Die Tschechin, in der Weltrangliste sechs Plätze vor der Kielerin klassiert, hatte im Februar bereits mit ihrem Halbfinaleinzug bei den Australian Open für Aufsehen gesorgt. "Aber ich muss mich auf mein Spiel konzentrieren und aggressiv bleiben", sagte Kerber vor dem Match.

Kerber straft Kritiker Lügen

Dass sie es überhaupt nochmals in ihr elftes Grand-Slam-Viertelfinale, ihr fünftes in Wimbledon, schaffte, hatten ihr noch vor wenigen Wochen nicht viele zugetraut.

Doch nach harten Monaten mit vielen Niederlagen tankte Kerber mit dem Turniergewinn in Bad Homburg neues Selbstvertrauen - und das wuchs in Wimbledon mit jedem Match weiter an.

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Das bewies die frühere Nummer eins der Welt, nach dem Achtelfinal-Aus von Alexander Zverev die letzte deutsche Hoffnung, auch am Dienstag unter dem geschlossenen Dach des Court No. 1 eindrucksvoll.

Kerber war vom ersten Ballwechsel an hochkonzentriert und agierte mit guter Körpersprache. Sie attackierte Muchova immer wieder auf der schwächeren Vorhand und schnappte sich sofort ein Break. Auch eine erste brenzlige Situation bei eigenem Aufschlag (4:2) überstand sie, nach 34 Minuten gehörte Satz eins ihr.

Leichte Wackler - aber Kerber bleibt cool

Doch auf einmal schlichen sich bei Kerber leichte Fehler ein. Zu Beginn des zweiten Durchgangs wehrte sie noch drei Breakbälle nervenstark ab, in ihrem folgenden Aufschlagspiel konnte sie sich aus gleicher Bedrängnis nicht mehr befreien.

Die Schwächephase dauerte aber nur kurz, mit ihren berüchtigten Kämpferqualitäten gelang Kerber sofort das Rebreak.

Die vielen vergebenen Chancen schienen bei Muchova Wirkung zu zeigen, und Kerber witterte ihre Chance. Eiskalt packte sie zum vorentscheidenden 4:2 zu, nach 1:15 Stunden machte sie den Halbfinaleinzug mit ihrem zweiten Matchball perfekt.

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