Offene Kritik am FIS-Boss: Schon im Sommer absehbar

Offene Kritik am FIS-Boss: Schon im Sommer absehbar
Offene Kritik am FIS-Boss: Schon im Sommer absehbar

Das Prestigeobjekt geriet zum Flop.

„Ikonisch“ sollten die alpinen Weltcup-Rennen am Fuße des Matterhorns werden, Johan Eliasch, umstrittener Präsident des Ski- und Snowboard-Weltverbandes FIS, versprach tolle Bilder von der Premiere der Abfahrten von Zermatt in der Schweiz hinunter nach Cervinia in Italien. (NEWS: Alles zum Ski Alpin)

Nichts weniger als den Aufbruch in eine neue Ära sollte das Spektakel in die Welt hinaussenden.

Am Samstag dann mussten vorerst die beiden Abfahrten der Männer am kommenden Samstag und Sonntag abgesagt werden - wegen akuten Schneemangels. Und kein Geringerer als der FIS-Renndirektor Markus Waldner sagte dazu erstaunlich offenherzig: Die Absage, nein, „das war kein Pech“, mit der Terminierung der Rennen zu diesem frühen Zeitpunkt „haben wir einen Fehler gemacht“. Und weiter: „Wir müssen die Natur respektieren.“

Problem hatte sich bereits im Sommer abgezeichnet

Waldner ist ein Mann aus den Südtiroler Bergen. Und auch er registriert, was der Autokrat Eliasch noch am Freitag vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden ignorieren wollte. „Wir haben den Klimawandel“, sagte Waldner am Samstag nach der überfälligen Absage der Männer-Rennen am Matterhorn. „Wir hatten“, ergänzte er, „einen sehr extrem warmen Sommer, einen extrem warmen Herbst“, all dies seien „Signale, und wir müssen sie respektieren.“

Die Rennen in Zermatt, wo am 5. und 6. November nun die Frauen bei zwei Abfahrten für „ikonische“ Rennen sorgen sollen, waren von Beginn an umstritten. Am Ende lag vor allem oberhalb des Zielbereichs in Cervinia auf bereits über 2860 Metern zu wenig Schnee. Die Probleme hatten sich schon im Sommer abgezeichnet. Für die Produktion von Kunstschnee war es zu warm. Dort, wo sich der Gletscher zurückgezogen hat, gibt es ohnehin keine Schneekanonen. (SERVICE: Alle Rennen im SPORT1-Liveticker)

Sölden im Oktober? Nicht mehr zeitgemäß

Kurz vor der ersatzlosen Streichung der Männer-Rennen in Zermatt war am Samstag in Sölden bereits der Riesenslalom den Launen der Natur zum Opfer gefallen: Regen auf über 2670 Metern, dazu Wind - die Piste war zu weich. Für das Rennen der Männer am Sonntag reichte es immerhin: Es gewann der Schweizer Gesamtweltcup- und Olympiasieger Marco Odermatt, dem Allgäuer Alexander Schmid gelang auf Rang acht eine vielversprechende Saisonpremiere. (SERVICE: Weltcup-Kalender)

Doch auch Rennen in Sölden im Oktober seien nicht mehr zeitgemäß, findet etwa Wolfgang Maier, Sportvorstand des Deutschen Skiverbandes (DSV). „Die Rahmenbedingungen“, sagte er dem SID, „müssen geändert werden.“ Es sei nun mal so, dass die Natur Vorgaben mache, und „wir müssen das einfach akzeptieren“. Geht es nach Maier, sollte der Weltcup nur von „Anfang, Mitte November bis Mitte März“ ausgetragen werden. Das hieße auch: weniger Rennen. (SERVICE: Weltcup-Kalender)

Bei FIS-Renndirektor Waldner stößt Maier da auf offene Ohren. „Für die Zukunft müssen wir unbedingt die Termine überprüfen“, sagte er, „wir brauchen mehr Garantien.“