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Oje, BVB! Erling Haaland ist entschlüsselt

Oje, BVB! Erling Haaland ist entschlüsselt

Eigentlich ist er toll. Wunderstürmer, haben alle gesagt, als Erling Haaland nach Deutschland kam. Dabei wusste niemand genau warum. Also: wie er das hinkriegt. Denn er ist ja riesengroß (1,94 Meter) und wirkt so unbeweglich. Wenn er sich nicht bewegt.

Dann fing er beim BVB an und machte genau das: Haaland bewegte sich, sah und traf. Sieben Tore schoss er Anfang 2020 in den ersten drei Spielen für Dortmund. Und stand in keinem dieser Spiele 90 Minuten auf dem Platz. Effizienter ging’s nicht. BVB-Kultfigur Norbert Dickel verglich ihn schon mit Asterix und Obelix.

Ihr merkt schon: Ich schreibe plötzlich in der Vergangenheitsform.

Haaland drei Mal in einem Monat ohne BVB-Tor

In den fünf ersten Bundesliga-Spielen 2021 hat Haaland nur noch vier Mal getroffen. Okay, zweimal davon doppelt, zuletzt gegen Gladbach, aber dreimal blieb der Norweger ganz ohne Tor. Das muss man sich mal vorstellen. Haaland. 100 Millionen Marktwert, dreimal in einem Monat ohne Tor.

Cristiano Ronaldo weiß gar nicht, wie sowas gehen soll.

Das ist schlecht für den BVB, Favre hin, Terzic her, denn der Klub bestand ja quasi aus Haaland, und das sieht man auch der Tabelle an: Ohne seine Tore ist Dortmund die klubgewordene Durchreiche. Platz sieben.

Und plötzlich atmen alle ein bisschen auf: Es gibt doch keine Wunder in der Bundesliga. Der Kicker behauptet sogar keck: Haaland ist gar kein kompletter Stürmer! What? Nix Weltklasse, nur ein Talent sei er. Schon 20, und immer noch nur ein Talent?

Fies! So schnell kann’s gehen.

Gegen diese Klubs tut sich Haaland schwer

Aber woran liegt das bloß? Erst tuschelten sich die Experten ihre Analysen nur zu, inzwischen kann man sie öffentlich lesen: Der Haaland ist entschlüsselt! Das hat dem BVB noch gefehlt.

Es ist ganz einfach: Wenn einer besonders schnell rennen kann, musst du als Gegner nur so spielen, dass es nichts mehr zu rennen gibt. Und tatsächlich: Gegen Klubs, die hinten drinstehen, tut sich Haaland immer schwerer.

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Zum Beispiel haben sich Mainz, Köln und Augsburg dem lästigen Haaland-Rumgerenne erfolgreich verweigert und gegen den BVB so sieben Punkte geholt (1:1, 2:1, 2:0).

Am Samstag spielt Dortmund übrigens erneut gegen Augsburg, diesmal zu Hause (Bundesliga: BVB - FC Augsburg ab 15:30 Uhr im Liveticker). Wieder so ein Kleiner, der nicht rennen will. Ich bin gespannt, wie es ausgeht. Soll der Haaland mal zeigen, was er wirklich kann. Asterix und Obelix haben ja auch nicht nur gegen Rom getroffen.

Alex Steudel ist freier Journalist und lebt in Hamburg. Er war Bayern- und Nationalmannschaftsreporter und Chefredakteur von Sport-Bild. Seit Beginn der Corona-Krise widmet er sich in seiner Kolumne für SPORT1 aktuellen Themen aus der Welt des Fußballs. Sein Jahresrückblick "Das Fußball-Jahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV" ist als Taschenbuch und eBook erhältlich.