IOC-Boss kritisiert Ukraine

IOC-Boss kritisiert Ukraine
IOC-Boss kritisiert Ukraine

IOC-Präsident Thomas Bach hat sich kritisch gegenüber ukrainischen Androhungen geäußert, die Olympischen Spiele in Paris 2024 zu boykottieren, sollten russische und belarussische Sportler an diesen teilnehmen dürfen. Dies würde „gegen die Grundlagen der olympischen Bewegung“ verstoßen, schrieb der 69-Jährige in einem Brief vom 31. Januar, der am Donnerstag vom ukrainischen Olympischen Komitee veröffentlicht wurde.

Bach reagierte mit seinem Schreiben auf den mehrfachen Aufruf ukrainischer Funktionäre, russische und belarussische Vertreter bereits jetzt offiziell von den Spielen auszuschließen. Auch eine Teilnahme unter neutraler Flagge lehnt die ukrainische Seite strikt ab.

In dieser Hinsicht genieße das NOK der Ukraine "sicherlich nicht die Unterstützung oder Solidarität der großen Mehrheit der olympischen Bewegung", führte Bach aus und bezeichnete die Überlegungen als "verfrüht".

Zudem habe die Geschichte gezeigt, dass frühere Boykotte "ihre politischen Ziele nicht erreicht" hätten. Ein sportlicher Boykott schade ausschließlich den Sportlern und stelle "eine Verletzung der Olympischen Charta" dar, so Bach weiter.

IOC-Präsident Bach kritisiert Verantwortliche

Der Fecht-Olympiasieger von 1976 erklärte zudem, er empfinde den "Druck" durch die "große Mehrheit" der verschiedenen olympischen Akteure als "äußerst bedauerlich". Zuletzt hatten sich neben den ukrainischen Verantwortlichen auch mehrere Regierungsvertreter und Athleten aus anderen, vor allem europäischen, Ländern gegen eine Zulassung betroffener Sportler ausgesprochen - auch unter strikter Neutralität.

Auch die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo bekräftigte am Donnerstag ihre Ablehnung einer Olympia-Teilnahme russischer und belarussischer Athleten. "Solange die russischen Streitkräfte Sie weiterhin bombardieren und Ihr Territorium besetzen, möchte ich nicht, dass russische Athleten an Sportveranstaltungen teilnehmen" sagte die 63-Jährige bei einem Besuch der ukrainischen Hauptstadt Kiew an den Stadtrat gerichtet.

Sie habe keine Zweifel, dass das IOC, "diese Position bei diesem sehr sensiblen diplomatischen Thema unterstützen" könne, führte Hidalgo aus. Sie war vom Kiewer Bürgermeister und Ex-Box-Weltmeister Witali Klitschko eingeladen worden, vor den Kommunalpolitikern zu sprechen.

Bereits am Dienstag hatte Hidalgo diese Position gegenüber dem Radiosender France Info vertreten, nachdem sie sich in einem Interview Ende Januar noch für eine Teilnahme "unter einem neutralen Banner" ausgesprochen hatte. Dies sei ein Kompromiss gewesen, den sie nun allerdings als "unanständig" empfinde.

Das IOC dagegen beruft sich in seinem Ende Januar vorgestellten Konzept, das einen Start „neutraler Athleten“ aus Russland sowie Belarus ausdrücklich ohne Flaggen, Landesfarben und Hymnen vorschlägt, auf Expertisen der Vereinten Nationen (UN) sowie großen Rückhalt in der internationalen Sport-Gemeinschaft.