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Olympia 2022: Snowboarder schafft Sprung – und Kommentator dreht durch

Ayumu Hirano hat bei den Winterspielen 2022 in Peking nicht nur Gold geholt, sondern mit dem Triple Cork auch das erste Mal in der olympischen Geschichte den schwierigsten Snowboard-Sprung in der Halfpipe gestanden. Die Bewertung der Kampfrichter sorgte aber unter anderem im US-Fernsehen für Entsetzen.

Ayumu Hirano holte dank zwei gestandener Triple Corks Olympia-Gold. (Bild: Ulrik Pedersen/NurPhoto via Getty Images)
Ayumu Hirano holte dank zwei gestandener Triple Corks Olympia-Gold. (Bild: Ulrik Pedersen/NurPhoto via Getty Images)

Der Weltcupführende aus Japan stand im Halfpipe-Wettbewerb der Männer zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele in der Halfpipe den sogenannten Triple Cork, einen Dreifachsalto mit dreifacher Schraube.

Der Sprung gilt als der schwierigste seiner Art, den nur wenige Snowboarder überhaupt beherrschen. Vor allem in der Halfpipe, die wesentlich weniger Platz bietet als beispielsweise die Schanzen beim Slopestyle, gilt der Trick als höchst anspruchsvoll.

Snowboard-Experte Richards: "Ich bin gerade richtig wütend"

Auch deshalb war für Todd Richards von "NBC" klar, dass der auch sonst fast makellose zweite Lauf des Japaners mit einer entsprechenden Wertung von 98.00 bewertet werden müsste. Richards ist Kommentator und Experte für den US-Sender und war selbst hochdekorierter Snowboarder, unter anderem trat der heute 52-Jährige 1998 bei den Olympischen Spielen für die USA in der Halfpipe an.

Die Wertung der Kampfrichter aber: 91.75. Ein Schock für Hirano – und auch für Richards, dessen folgender Wutausbruch in den sozialen Medien in Windeseile viral ging. "Ähm, was? Was? Gibt's da einen Fehler?", fragte der verdutzte Kommentator: "Wie kann das – Moment mal. Das gibt's nicht. Das gibt's nicht! Eine 91.75?!"

Der 52-Jährige redete sich in Rage: "Meiner Meinung nach haben die Kampfrichter gerade all ihre Glaubwürdigkeit torpediert. Dieser Lauf… ich habe das selbst so lange gemacht. So lange! Ich weiß, wie ein guter Run aussieht. Ich weiß, was die Zutaten für einen erfolgreichen Run sind. Ich weiß, wenn ich den besten Run sehe, der jemals in der Halfpipe gemacht wurde."

Es solle ihm bitte jemand erklären, wo man bei diesem Lauf hätte Punkte abziehen können: "Es ist unfassbar, dass das passiert – es ist lächerlich, um ganz ehrlich zu sein. Ich bin gerade richtig wütend."

Happy End für Hirano – dank zweitem Triple Cork

Trotz einer kontroversen Wertung der Richter reichte es für Ayumu Hirano am Ende für Gold. (Bild: Xavier Laine/Getty Images)
Trotz einer kontroversen Wertung der Richter reichte es für Ayumu Hirano am Ende für Gold. (Bild: Xavier Laine/Getty Images)

Wütend war auch Hirano selbst, der den Trick im dritten und letzten Lauf sogar noch einmal Stand und sich mit einer angemessenen Bewertung von 96.00 am Ende doch noch Olympisches Gold holte – das erste für den 23-Jährigen.

"Ich habe am Ende das getan, was ich mir vorgenommen hatte – die Wertung des zweiten Laufs konnte ich nicht akzeptieren", sagte der Japaner nach dem finalen Durchgang: "Aber ich habe meine Wut am Ende gut ausgedrückt."

Der dreimalige Weltmeister Scotty James aus Australien gewann mit einer 92.50 Silber, Bronze ging an Jan Scherrer (87.25) und somit in die Schweiz.

Video: Rodel-Teamstaffel über Olympia-Gold und Leberwurst