Paco Alcacer beim BVB: Erwartungen gesehen, erfüllt, übertroffen

Paco Alcacer ist vom FC Barcelona an Borussia Dortmund ausgeliehen. In kürzester Zeit stieg er beim BVB zu Everbody’s Darling auf. Der Spanier soll nun offenbar in der Bundesliga bleiben.

Paco Alcacer hat in den letzten zwei Bundesliga-Spielen fünf Tore erzielt. (Bild: Getty Images)
Paco Alcacer hat in den letzten zwei Bundesliga-Spielen fünf Tore erzielt. (Bild: Getty Images)

Erleben die Fans von Borussia Dortmund derzeit “ein Wunder”? Zumindest wenn es nach Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique geht, ist dem so. Aus der Sicht des Trainers ist Paco Alcacer in seiner derzeitigen Form ein Wunder.

Sieben Tore in vier Spielen mit Borussia Dortmund, ein Treffer alle 15 Minuten. Zuletzt ein Dreierpack gegen den FC Augsburg, davor ein Doppelpack gegen Bayer Leverkusen. Jetzt ein Doppelpack für Spanien gegen Wales beim Comeback nach über zwei Jahren ohne Berücksichtigung.

Der BVB hat Alcacer zurückgebracht in die Nationalmannschaft und ihn daran erinnert, wie viel Spaß man am Fußball haben kann. “Ich bin einfach nur glücklich in Dortmund”, schwärmte der 25-Jährige kürzlich gegenüber der Bild.

Alcacer soll bis 2023 beim BVB bleiben

Alcacer fühlt sich wohl in Dortmund und wird laut aktuellen Berichten auch über das Saisonende hinaus bleiben. Ein Vertrag bis Sommer 2023 soll bereits ausgehandelt sein, sein Gehalt von vier auf insgesamt acht Millionen Euro jährlich ansteigen.

Eine Rückkehr zum FC Barcelona steht wohl nicht mehr zur Debatte. Sportdirektor Michael Zorc kündigte bereits an, die mit den Katalanen vereinbarte Kaufoption in Höhe von – je nach Bericht – 21 bis 25 Millionen Euro ziehen zu wollen.

Noch bleibt die Fragen nach dem Wann offen. Jetzt sofort in der Hochphase des Stürmers? Oder doch erst später? Den BVB eilt es nicht, Konkurrenz gibt es aufgrund der besonderen Vertragssituation nicht mehr. Ein herausragender Deal für die Borussia.


Luis Suarez in Barcelona eine Nummer zu groß

In Katalonien zweifelt man ein wenig, ob Alcacer wirklich hätte gehen müssen. Doch der Spanier wollte Fortschritte machen und nicht mehr der Ersatz von Luis Suarez sein. So wirklich angekommen war er nie beim FC Barcelona.

Das erste Jahr verlief holprig, das zweite etwas besser. Echte Konkurrenz zu Suarez stellte Alcacer allerdings niemals dar. Er war der, der zur Rotation dient oder aber zusätzlich ins Spiel kommt, wenn Barca noch dringend ein Tor braucht.

37 Einsätze und zehn Tore sind bei weitem keine schlechte Zahl, wohl aber nicht genug für einen Fußballer in seinen besten Jahren. Alcacer reichte den Transferwunsch ein, Barca ließ ihn in Richtung Dortmund ziehen. Ein Gewinn für den BVB und Alcacer selbst.

Favre und Alcacer passen gut zusammen

Mit Lucien Favre hat der Stürmer einen Trainer gefunden, dessen Kombinationsfußball ihm gut liegt. Schnelles Spiel nach vorne, das allerdings immer mit hohem technischen Anspruch, präzisen und scharfen Zuspielen und nachrückenden Mitspielern.

Alcacer geht in diesem Spiel regelrecht auf. Er kann sich relativ frei bewegen, seinen Mitspielern entgegenstarten und dann mit einem Kontakt weiterleiten, um selbst wieder in die gefährlichen Zonen zu gehen.

Diese Spielidee betont die Stärken des technisch und taktisch versierten Stürmers, der allerdings keine sonderlich herausragende Stärke für einen Mittelstürmer mitbringt. Vielmehr muss Alcacer den Zweikämpfen ausweichen und durch kluges Stellungsspiel punkten.

Alcacer ist ein echter Teamspieler

Das funktioniert bislang brillant. “Der Verein, die Mannschaft und die Fans haben mich toll aufgenommen. Ich versuche, mich einfach nur mit Einsatz und Toren zu bedanken”, freute sich der Stürmer nach seinem Dreierpack gegen Augsburg.

Alcacer ist ein wahrer Teamspieler. Auch nach seinem Doppelpack gegen Wales richtete er das Augenmerk auf seine Mitspieler: “Es war ein gutes Spiel der gesamte Gruppe, die Tore gehen nicht alleine auf mein Konto.”

Das kommt gut an in Spanien und natürlich auch in Dortmund. Alcacer ist aktuell DER Spieler beim BVB. Mit seinen Leistungen hat er es geschafft, die Debatte um Mario Götze zu übertönen, die schwindende Rolle von Shinji Kagawa und sogar den Aufstieg von Jacob Bruun-Larsen.

Thema Verletzungen bleibt gefährlich

Der Spanier zieht die Aufmerksamkeit auf sich und gibt Trainer Favre damit nicht nur durch seine Leistungen große Rückendeckung. Ein Star aus Barcelona in Dortmund, diese Erwartung zeigt sich bislang in der noch kurzen Saison des BVB voll erfüllt.

Nun könnte dieser Star schon bald ganz Borussia Dortmund gehören. Das wäre ein großer Gewinn für den BVB, wohl aber auch für die Liga und deren Konkurrenzfähigkeit. Sorgen bereitet eigentlich nur die Verletzungsanfälligkeit Alcacers.

Es wird an Favre hängen, ob er die Einsätze so dosieren kann, dass sein Stürmer die wichtigen Pausen erhält. Denn wenn die aktuelle Form des Torjägers bewahrt werden kann, stehen Dortmund große Erfolge ins Haus. Nicht wegen Alcacer allein, sondern weil er das entscheidende Puzzleteil der Offensive ist.