Was passiert, wenn Schalke und Bayern den Platz verlassen?

Fußball-Deutschland beschäftigt seit diesem Wochenende die drängende Frage: Wie soll das mit den Fanprotesten weitergehen? Was wird uns noch erwarten?

Dietmar Hopp ist das Ziel von Anfeindungen und Beleidigungen. (Bild: Getty Images)
Dietmar Hopp ist das Ziel von Anfeindungen und Beleidigungen. (Bild: Getty Images)

Der FC Schalke 04 hat am Sonntag dahingehend eine mögliche Richtung vorgegeben.

"Sollten am kommenden Dienstag oder auch bei zukünftigen Spielen derartige Vorkommnisse in der Veltins-Arena sichtbar werden, wird unsere Mannschaft den Platz verlassen - ungeachtet der Spieldauer, des Resultats oder etwaiger Konsequenzen", teilte der Klub mit.

Heißt: Selbst wenn die Königsblauen im Pokalspiel gegen den FC Bayern in Führung liegen sollten, wird ein Spielabbruch in Kauf genommen.

Schiedsrichter sollen alle Mittel ausreizen

"Ein Spielabbruch sollte nur erfolgen, nachdem alle zumutbaren Mittel, das Spiel fortzusetzen, erschöpft sind."

So ist es dazu in den Fußball-Regeln des DFB unter dem Punkt 5 "Schiedsrichter - zusätzliche Erläuterungen des DFB" zu lesen.

Alle Mittel ausreizen heißt im Falle der Vorkommnisse des Wochenendes einem klar vorgegebenen Ablauf zu folgen.

Hopp im Fadenkreuz! Unterbrechung auch in Hannover und Münster

Das ist der Drei-Stufen-Plan der FIFA

Der viel zitierte Drei-Stufen-Plan, oftmals als Plan des DFB deklariert, wurde im Sommer 2019 von der FIFA als Richtlinie für Diskriminierungen in Fußball-Stadien herausgegeben.

Dieser sieht im Falle "diskriminierender Vorfälle" folgendes Vorgehen vor:

  • Stufe 1: Kurze Unterbrechung des Spiels, so dass auch der Stadionsprecher zur Unterlassung der Störungen aufrufen kann

  • Stufe 2: Die Spieler sollen "für einen angemessenen Zeitraum" in die Kabine geschickt werden und der Stadionsprecher eine letzte Warnung verkünden

  • Stufe 3: Abbruch des Spiels als letzte Konsequenz bei weiteren Vorfällen

Bayern hätte trotz 6:0 verloren

Das Erreichen der letzten Eskalationsstufe wollten beim Spiel zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern in Sinsheim alle Beteiligten vermeiden.

In diesem Fall hätte Schiedsrichter Christian Dingert einen Bericht anfertigen müssen, der beim DFB-Sportgericht gelandet wäre. Dieses hätte dann entscheiden müssen, wer der schuldhafte Verursacher des Abbruchs gewesen wäre.

Ein Urteil, das in diesem Fall wohl eindeutig ausgefallen wäre, schließlich wurden die beiden Hass-Banner in der Kurve der Bayern-Ultras enthüllt. Die Konsequenz: Bayern hätte das Spiel am grünen Tisch verloren, es wäre mit 2:0 für Hoffenheim gewertet worden.

Auch bei Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg war ohne Mühe auszumachen, aus welcher Ecke (Union-Ultras) die Proteste kamen.

Solidarisieren sich Schalke und Bayern?

Was aber, wenn der schuldhafte Verursacher nicht so einfach auszumachen ist?

Was passiert, wenn beispielsweise beim Pokalspiel zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern beide Fanlager erneut Banner präsentieren und sich infolgedessen beide Mannschaften gemeinsam dazu entscheiden, den Platz zu verlassen - und nicht wiederzukommen?

DFB und DFL haben dazu am Montag ein Statement abgegeben: Zwei Verlierer sind möglich. In der Bundesliga ist der Fall damit klar, würden doch beide Teams keine Punkte bekommen. Schwierig wird es aber im Pokal. Eventuell könnte eine Mannschaft in der nächsten Runde ein Freilos bekommen, während S04 und FCB ausscheiden würden.

Text von Yahoo Deutschland und Sport1, Anpassung an aktuelle Erkenntnisse