Patrick Mahomes ist das Gesicht der neuen NFL: Eine Würdigung

Es gibt Athleten, die ihre Sportart nicht nur prägen, sondern verändern. Super Bowl-Sieger Patrick Mahomes ist so einer. Eine (Ma-)Hommage an einen außergewöhnlichen Footballspieler.

Patrick Mahomes in klassischer Quarterback-Pose. Dabei ist seine Spielweise eigentlich eine kleine Revolution. (Bild: Mark J. Rebilas-USA TODAY Sports)
Patrick Mahomes in klassischer Quarterback-Pose. Dabei ist seine Spielweise eigentlich eine kleine Revolution. (Bild: Mark J. Rebilas-USA TODAY Sports)

Mehr als 500 Millionen US-Dollar sind den Kansas Chiefs die Dienste von Patrick Mahomes wert. Damit ist der 27-Jährige bis dato der höchstbezahlte Sportler der Welt. Eine Wahnsinnssumme, doch wenn jemand sie wert ist, dann dieser Quarterback. Denn ein Football-Spiel, an dem Mahomes beteiligt ist, verspricht nicht nur schnöden sportlichen Erfolg. Es verspricht Aufregung, Überraschungsmomente und Spektakuläres - sprich das besonders im US-Sport so geliebte Entertainment. Das stellte Mahomes im Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles einmal mehr unter Beweis.

Diese besonderen Mahomes-Momente

Auch wenn die spielerischen Eskapaden von Mahomes die Chiefs-Fans sicher schon so einige graue Haare beschert haben: Langweilig dürfte es ihnen in den vergangenen sechs Saisons nie geworden sein. In seiner ersten Saison als Starting Quarterback führte Mahomes sein Team direkt ins AFC Championship-Spiel. Es endete mit einer knappen Niederlage gegen Tom Bradys New England Patriots, eine leise Vorahnung des Generationenwechsels. Ein Jahr später gewann er seinen ersten Super Bowl, nur um im Jahr darauf noch ein letztes Mal gegen Tom Brady, diesmal mit Tampa Bay, zu scheitern. Doch spätestens der Comeback-Sieg gegen die Philadelphia Eagles in diesem Jahr dürfte seinen Legendenstatus manifestieren.

Humpelnd auf einem angeschlagenen Knöchel führte Mahomes sein Team in einem äußerst spannenden Schlagabtausch gegen die Eagles trotz eines zehn-Punkte-Rückstands zur Halbzeit zum Sieg. Drei Touchdown-Pässe warf er dabei, 21 seiner 27 Versuche fanden einen Abnehmer, keiner wurde abgefangen. Dabei quälte er sich auf seinem kaputten Fuß auch noch zu erlaufenen 44 Yards. Der wichtigste Lauf gelang ihm kurz vor dem Spielende bei 35:35 Gleichstand zu einem First Down in Fieldgoal-Reichweite. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sorgte er so für einen weiteren dieser unfassbaren Mahomes-Momente. Es ist eine Heldengeschichte, wie sie die US-Amerikaner lieben. Und die Gegner verzweifeln mittlerweile an einem Mahomes, der für jede ausweglose Lage immer eine überraschende Lösung parat zu haben scheint.

Patrick Mahomes hat die Vince Lombardi Trophy gegen die Philadelphia Eagles bereits zum zweiten Mal gewonnen. (Bild: Mark J. Rebilas-USA TODAY Sports)
Patrick Mahomes hat die Vince Lombardi Trophy gegen die Philadelphia Eagles bereits zum zweiten Mal gewonnen. (Bild: Mark J. Rebilas-USA TODAY Sports)

Wilder Mix prägt sein Spiel

Insgesamt hat Mahomes in den Playoffs und der regulären Saison Pässe für fast 30.000 Yards geworfen und so mehr als 200 Touchdowns gesammelt. Mit einer wilden Mischung aus klassischen Pässen, Unterarmwürfen oder No-Look-Lobs begeistert er die ohnehin Football-verrückten Chiefs-Fans. Dazu kommen seine eigenen eigenwilligen Läufe, die ihm schon fast 2.000 Rushing-Yards und insgesamt 17 eigene Touchdowns eingebracht haben. (Zum Vergleich, Brady kam in seiner 23-jährigen Laufbahn auf etwas über 1.100 Yards). Ob Mahomes den Prototypen und vielfachen Rekord-Quarterback mit seinen sieben Super Bowl-Siegen jemals einholen wird, ist fraglich. Klar aber ist, Mahomes prägt mit seiner aufregenden Interpretation der Spielmacherrolle den modernen Football.

Historischer Super Bowl: Die NFL verändert sich

Und dann gibt es natürlich auch noch die sportpolitische Dimension, die nicht zu vernachlässigen ist. Lange litten schwarze Spieler unter rassistischen Vorurteilen. Schon in der Nachwuchsentwicklung wurde ihnen von weißen Trainern und Sportjournalisten die notwendige Intelligenz abgesprochen, die Position des Quarterbacks auszufüllen. Dahinter steckte eine kaum verkappte verquere Rassenlehre. Erst im Jahr 1968 startete mit Marlin Briscoe für die Denver Broncos zum ersten Mal ein schwarzer Quarterback in der NFL - es sollte Jahrzehnte lang die große Ausnahme bleiben. Und so ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass sich in diesem Super Bowl mit Mahomes und Jalen Hurts zum ersten Mal zwei schwarze Quarterback gegenüber standen. Insgesamt gab es in dieser NFL-Saison 23 schwarze Quarterback, elf von ihnen waren in ihren Teams die erste Wahl. Es ist der lange erwartete Wandel einer oft rückständigen Liga hin zur Moderne - und Mahomes ist das Gesicht dieses Wandels.

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