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Pegelstand im Dnipro-Stausee sinkt weiter schnell

Der Stausee des Dnipro hat inzwischen mehr als ein Drittel des im Frühjahr angesammelten Hochwassers verloren. Die Wasserkraftanlagen arbeiten nach Angaben des Betreibers mit halber Kraft. Der ukrainische Wasserkraftversorger Ukrhidroenerho teilte mit, dass am Oberlauf des Dnipro nun stärker Wasser angestaut werde, um im Sommer Strom produzieren zu können. Der Dnipro ist an sechs Stellen für die Stromproduktion aufgestaut.

35 Siedlungen am rechten Ufer sind weiterhin überflutet, und noch immer warten Bewohner auf Rettung. Von Bombardierungen bleiben sie trotzdem nicht verschont. Immerhin ist laut Angaben der ukrainischen Regionalverwaltung der Wasserstand um einen halben Meter gesunken.

Letzter Block des AKW Saporischschja abgeschaltet

Obwohl angeblich für den letzten noch in Betrieb befindliche Reaktor im Atomkraftwerk Saporischschja "keine direkte Gefahr" bestehe, ist er abgeschaltet worden. Die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist laut einem Experten für Reaktorsicherheit nach der Zerstörung eines Staudamms mittelfristig in Gefahr.

Die Wasserversorgung der Kühlsysteme sei zwar trotz des Dammbruchs für einige Monate gewährleistet, doch angesichts der Kriegshandlungen sei es fraglich, ob dieses Zeitfenster genutzt werden könne, um alternative Wasserquellen zu erschließen. Außerdem hatte IAEA-Chef Rafael Grossi davor gewarnt, dass der große Kühlteich des AKW von den Kriegsparteien beschädigt werden könnte.

Das größte europäische Kernkraftwerk bezieht Wasser zur Kühlung der sechs stillgelegten Reaktoren und des Atommülls aus dem aufgestauten Dnipro. Der Pegelstand dieses Reservoirs könnte laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) schon bald so tief sinken, dass daraus kein Wasser mehr abgepumpt werden kann.

UN: 700.000 Menschen auf Trinkwasser angewiesen

Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 6.000 Menschen evakuiert. Nach Schätzung des UN-Nothilfekoordinators hat sich die humanitäre Lage nach der Sprengung des Damms erheblich verschlechtert, 700.000 Menschen seien auf Trinkwasser angewiesen. Der UN-Nothilfekoordinator verwies auch auf die Gefahr von Landminen, die durch die Überschwemmungen in Gebiete getrieben würden.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Einsetzung einer Kommission zur Bekämpfung der Folgen der Überschwemmungen angeordnet.