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Platzt Olympia-Traum? Wieder Drogen-Drama um Weitsprungstar

Platzt Olympia-Traum? Wieder Drogen-Drama um Weitsprungstar

Montag, 2. August 2021, Olympiastadion von Tokio, 10.20 Uhr Ortszeit, Finale im Weitsprung - es hätte die Krönung des Luvo Manyonga werden sollen.

Der fast schon zu kitschige Höhepunkt eines modernen Sport-Märchens mit der Schlagzeile "Ex-Junkie holt Olympiagold".

Doch daraus wird nichts.

Drogenkonsum? Manyonga verneint

"Ich weiß nicht, wie es für mich weitergehen soll", hatte Manyonga schon zuletzt gesagt. Dabei war der Südafrikaner da noch gar nicht wegen Anti-Doping-Verstößen suspendiert.

Dem 30 Jahre alten Ex-Weltmeister droht eine Sperre, weil er gegen die Meldeauflagen verstoßen hat. So war der einstige Goldjunge für unangemeldete Dopingkontrollen nicht erreichbar. Olympia wird er wohl verpassen. Noch viel schlimmer aber ist: Manyonga steckt offenbar erneut im Drogensumpf.

Das berichtete jedenfalls seine Schwester unter Tränen in der südafrikanischen Sunday Times und flehte Manyonga an, wieder in den Entzug zu gehen, Sport zu machen und die Hoffnungen der toten Mutter zu erfüllen. "Luvo wirft sein Leben weg", sagte sie.

Manyonga, früher abhängig von Crystal Meth, widersprach: "Ich bin clean." Doch er versuche seine "Kämpfe zu kämpfen", an Training sei jedenfalls nicht zu denken. Er sei auf sich "allein" gestellt und wisse nicht, wohin ihn sein Weg führe.

Drogen gefährden Karriere von Manyonga

Manyonga aus Mbekweni, einem Township im Nordosten von Kapstadt mit vielen Wellblechhütten, noch mehr Armut und Gewalt, aber wenig Hoffnung, galt schon immer als riesiges Talent.

2010 wurde er U20-Weltmeister, schon als 19-Jähriger sprang er über acht Meter. Doch sein Leben inmitten von Verbrechen und Elend blieb ein täglicher Kampf, der Verlockung, sich mit den Drogen zu benebeln, konnte Manyonga nicht widerstehen.

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2012 wurde er positiv auf Methamphetamine (Crystal Meth) getestet. 18 Monate Dopingsperre waren die Folge. Manyonga verlor den Halt und driftete vollends in den Drogensumpf ab. Mit seinen Kumpels hing er in Bars ab, er trank und rauchte sein "Tik" - wie Crystal Meth in Südafrika bezeichnet wird.

"Ich war in der Nähe des Todes", sagte Manyonga einmal über seine Sucht nach der Horror-Droge: "Auf meiner Reise waren Tausende von Dämonen - aber sie haben mich nicht erwischt." Mit der Hilfe seiner Trainer kämpfte er sich raus aus dem Drogensumpf, 2016 in Rio gewann er Olympia-Silber, ein Jahr später krönte sich Manyonga in London zum Weltmeister. Bei der WM in Doha 2019 wurde er Vierter, seine Bestleistung liegt bei 8,65 m.

Traum von Olympia in Tokyo für Manyonga wohl geplatzt

In Tokio hatte sich Manyonga eigentlich seinen ganz großen Traum erfüllen wollen. "Ich bin super hungrig", sagte er einmal und ein "lebendes Beispiel" dafür, dass man es von ganz unten nach ganz oben schaffen kann.

"Tausende von Menschen sehen zu mir auf und ich bin hoffentlich eine Motivation für kleine Kinder", sagte Südafrikas Goldjunge: "Ich möchte den Leuten sagen, dass sie versuchen sollen, weit zu kommen."

In seine Vergangenheit von Mbekweni wollte Manyonga eigentlich nie zurück.