Pleite gegen die Niederlande! DFB-Team in Nations League weiter sieglos

Die deutsche Nationalmannschaft bleibt in der Nations League ohne Sieg. In Amsterdam kassierte das Team von Bundestrainer Joachim Löw eine derbe 0:3 (0:1)-Pleite gegen die Niederlande und steht in Gruppe 1 jetzt hinter Oranje und Weltmeister Frankreich auf dem dritten und letzten Platz.

Virgil van Dijk erzielte das 1:0 gegen Deutschland. Bild: Getty Images
Virgil van Dijk erzielte das 1:0 gegen Deutschland. Bild: Getty Images

Die Aufstellungen

Joachim Löw überrascht gegen die Niederlande vor allem in der Offensive. Neuling Uth darf direkt im Sturmzentrum ran, Werner rückt dafür nach links, Müller kommt über rechts. Sane, Brandt und Draxler sitzen alle nur auf der Bank. Im Mittelfeld soll Joshua Kimmich als einziger Sechser absichern, Can und Kroos bekleiden die Halbpositionen davor.

Niederlande: Cillessen – Dumfries, De Ligt, Van Dijk, Blind – De Roon, De Jong, Wijnaldum – Bergwijn, Depay, Babel
Deutschland: Neuer – Ginter, Boateng, Hummels, Hector – Kimmich – Can, Kroos – Müller, Werner – Uth

Der Spielverlauf

Beide Mannschaften scheuten zu Beginn das große Risiko und zogen das Tempo nur selten an, wenngleich sich schnell die Rollen im Spiel verteilen sollten: Deutschland dominierte die Partie mit Ballbesitz, die Niederländer wurden über Konter gefährlich.

Die gefährlichsten Chancen hatten zunächst die Gäste. Zuerst verzog Werner nach starkem Pass von Müller (15.), drei Minuten später scheiterte der Münchner selbst mit einem guten Schuss an Cillessen. Viel fiel den Niederländern in dieser Phase nicht ein, Emre Can war quasi als Manndecker für Aufbauspieler de Jong abgestellt, das DFB-Team machte die Räume gut dicht.

Nach einer halben Stunden kam Oranje dann aber überraschend zur Führung. Neuer tauchte unter einer Ecke hindurch, die Babel erst an die Unterkante der Latte setzte und Kapitän van Dijk schließlich abstaubte. Zwar hatte das DFB-Team wieder durch Müller schnell eine große Chance auf den Ausgleich (38.), doch übernahmen die Niederländer mit dem Tor die Kontrolle, bekamen mehr Sicherheit in ihr Spiel und stellten die deutsche Defensive mit Technik und Schnelligkeit vor große Probleme.

Die Deutschen nach Wiederanpfiff eine Viertelstunde lang beinahe grotesk konfus und leichtsinnig. Viele Ballverluste luden die Niederländer zu Angriffen ein, die sie zum Glück für das DFB-Team schwach ausspielten. Löw reagierte auf die allgemeine Verunsicherung und Einfallslosigkeit und brachte nach einer knappen Stunde Sane und Draxler für Can und Müller, nach 68 Minuten kam zudem Brandt für Uth.

Deren Zug in die Tiefe sowie die individuelle Klasse im Eins-gegen-Eins taten dem deutschen Spiel extrem gut. Die Dynamik veränderte sich merklich, nach 65 Minuten hatte Sane die hundertprozentige Chance auf den Ausgleich, verzog aber aus spitzem Winkel. Doch auch mit dem neuen Trio gab es am Ende zu wenig eindeutige Möglichkeiten, während die Niederländer gen Schlusspfiff mehrfach gefährlich umschalten durften – und durch die Tore von Depay (86.) und Wijnaldum (90.+3) das Spiel entschieden.

Der Neue: Uth im Fokus

Löws 100. Debütant spielte mit seinem ersten Ballkontakt gleich einen Fehlpass, fing sich nach nervösen ersten Aktionen aber schnell. Nach einer Viertelstunde mit einer starken Ballbehauptung, die einen Konter einleitete, nach 20 Minuten luchste er de Ligt den Ball ab und kam zum Abschluss. Lief die Innenverteidiger clever an, arbeitete fleißig für die Mannschaft und spielte mutig mit. Wird so Werner zwar nicht aus der Sturmspitze verdrängen, dürfte sich als Alternative aber durchaus Kredit erspielt haben. Nach 68 Minuten ausgewechselt.

Der Star des Spiels

Memphis Depay war das Sinnbild des niederländischen Offensivspiels. Technisch herausragend, ohne Rücksicht auf Verluste und wild im Spiel nach vorne. Wenn im Tempo drin, dann nicht zu greifen. Dazu mit dem entscheidenden Treffer zum 2:0, in der ersten Minute der Nachspielzeit noch mit einem Lattentreffer.

Der Flop des Spiels

Jerome Boateng war auch im Nationaldress ein Schatten seiner selbst. Mit dem Tempo der niederländischen Angreifer überfordert, kam der Bayern-Verteidiger selten überhaupt in die Zweikämpfe. Dazu mit mehreren – teils hanebüchenen – Ballverlusten, die das DFB-Team in Bedrängnis brachten. Trabte die letzten 20 Minuten nur noch angeschlagen über den Platz und konnte so beim 0:2 und 0:3 nicht eingreifen. Auch schwach: Julian Draxler, der vor den beiden letzten Gegentreffern die Bälle verlor.

Der Schiedsrichter

Cüneyt Cakir (Türkei) legte eine etwas kleinliche Linie an den Tag, zog diese aber konsequent und ohne Fehler durch. Umsichtige Spielleitung mit guter Kommunikation.