Polen: Geschlossene Grenzübergänge zu Belarus und Russland

An der Ostgrenze Europas zu Russland und Belarus ist die Situation weiter angespannt. Polen errichtet Mauern und Zäune entlang der Grenzlinie, um damit unkontrollierte Migration zu verhindern.

"Beteiligung belarussischer Dienste an illegalen Grenzübertritten"

Der legale Grenzverkehr wurde stark eingeschränkt, viele Grenzübergänge wurden ganz geschlossen

"An der polnisch-belarussischen Grenze gibt es nur einen funktionierenden Grenzübergang, der für den Personenverkehr bestimmt ist , in Terespol und dann noch den Grenzübergang in Kukuryki. Sowohl an diesen Grenzübergängen, als auch an denen mit Russland, wurden Beschränkungen eingeführt und es gibt keinen Touristenverkehr mehr. Es wurde dort eine elektronische Schranke installiert und die Anlage funktioniert einwandfrei. Seit August 2021 können wir die Beteiligung belarussischer Dienste an der Organisation illegaler Grenzübertritte beobachten", erklärt die Sprecherin des polnischen Grenzschutzes Anna Michalska.

Belarussen im Exil fordern mehr Saktionen

Die Situation an der Grenze zu Belarus hat sich verschärft - nicht nur als Folge der Migrationskrise, sondern auch wegen der politischen und militärischen Spannungen.

In Polen lebende Belarussen aus der Opposition gegen Machthaber Alexander Lukaschenko fordern mehr Sanktionen, so auch der politische Aktivist Jan Abadouski: "Menschen werden wegen ihrer politischen Ansichten eingesperrt, die Gerichte sind nicht unabhängig, es gibt keine andere Möglichkeit, als Sanktionen zu verhängen. Die Belarussen protestieren gegen die Stationierung von Atomwaffen in ihrem Land. Dies ist eine große Bedrohung für die Sicherheit, eine echte Bedrohung für ganz Europa."

Sanktionen treffen auch polnische Unternehmen

Doch die gegen Russland und Belarus verhängten Sanktionen treffen auch polnische Unternehmen in Bereichen des Tourismus sowie des internationalen Transports und Handels . Polnische Unternehmer haben sich zusammengeschlossen, um - Zitat - "gemeinsam ums Überleben zu kämpfen."

Ewelina Grygatowicz-Szumowska, Gründerin der Allianz polnischer Unternehmer „Vereinigter Osten“: "Wir vereinen Unternehmen, die durch die Schließung des grenzüberschreitenden Verkehrs Verluste erlitten haben. Die meisten Entscheidungen wurden über Nacht getroffen, wir hatten nicht einmal die Möglichkeit, uns darauf vorzubereiten. Wir wollen Hilfen aus der Staatskasse erhalten, damit für uns finanzielle Mittel bereitgestellt werden können, die wir zum Überleben brauchen."

Ewelina ist selber Unternehmerin und betreibt eine Zollagentur. Ihr ist es gelungen, sich finanzielle Unterstützung für die nächsten 12 Monate zu sichern, wie sie beschreibt: "Derzeit beschäftige ich 68 Mitarbeiter. Mit der Schließung von zwei Grenzübergängen wurden auch drei meiner Büros dicht gemacht, in denen ich 23 Angestellte habe. Ich musste noch niemanden entlassen, weil es uns gelungen ist, eine Entschädigung zu bekommen. Eine Art Finanzspritze, die es uns ermöglichen wird, zu überleben und möglicherweise den Tätigkeitsbereich zu verändern."

"Aufgrund der anhaltenden Spannungen zwischen auf der einen Seite Polen und die EU und auf der anderen Seite Russland und Belarus ist nicht damit zu rechnen, dass der Verkehr an der Grenze in absehbarer Zeit wieder aufgenommen wird", kommentiert Euronews-Reporterin Magdalena Chodownik.