Polittalk mit BVB-Legende: Jürgen Klopp wünscht sich zweite Brexit-Abstimmung

Jürgen Klopp äußerte sich in einem neuen Interview politisch. (Bild: PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)
Jürgen Klopp äußerte sich in einem neuen Interview politisch. (Bild: PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)

In einem Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian“ sprach Liverpool-Manager Jürgen Klopp unter anderem über Bundeskanzlerin Merkel und seine Meinung zum Brexit.

In Deutschland ist Jürgen Klopp längst eine Fußballlegende, als Teammanager des britischen Traditionsvereins Liverpool ist er seit 2015 auch im Vereinten Königreich bekannt. Klopp, der in der Vergangenheit von Journalisten mehrfach als geeigneter Kandidat für ein politisches Amt gehandelt wurde, sprach mit dem „Guardian“ über seine Bewunderung für Bundeskanzlerin Angela Merkel.

„Sie macht einen unglaublichen Job“, so Klopp. Ein Interesse, selbst Kanzler zu werden, habe er aber definitiv nicht: „Angela Merkel hat zwei Wochen Urlaub im Jahr. Das ist weniger, als ich es habe, und das bedeutet, dass das absolut nicht mein Ziel ist“, so Klopp.

Klopp und Kanzlerin Merkel 2013 beim Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund im Londoner Wembley-Stadion. (Bild: Martin Rose/Getty Images)
Klopp und Kanzlerin Merkel 2013 beim Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund im Londoner Wembley-Stadion. (Bild: Martin Rose/Getty Images)

Weitaus ausführlicher fiel Klopps Sicht auf den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union aus. Der Brexit mache „überhaupt keinen Sinn“ – die Briten sollten die Möglichkeit bekommen, erneut über einen Verbleib in der EU abzustimmen.

„Als Herr Cameron die Idee hatte, dachte man sich: ‚Das ist nichts, was die Leute spontan entscheiden sollten.’ Wir sind alle davon beeinflusst, wie Argumente dargestellt werden und sobald die Entscheidung gefallen ist, gibt einem niemand eine wirkliche Möglichkeit, sie noch einmal zu ändern. Die Wahl war, entweder in Europa zu bleiben, was nicht perfekt ist, oder in etwas zu gehen, von dem niemand wissen kann, wie es funktionieren wird“, argumentierte der 50-Jährige.

Das Ergebnis sei mit 51 zu 49 Prozent denkbar knapp ausgefallen – und wahrscheinlich haben sich viele danach gefragt, was sie mit der Abstimmung angerichtet hätten, so der Trainer. Er plädiere deshalb für eine erneute Wahl unter anderem Vorzeichen: „Die zwei Anführer [der Leave-Kampagne, Anm.] sind dann selbst zurückgetreten. Das war ein Zeichen, dass sie selbst überrascht von der Wahl waren. Okay, das kann passieren. Aber dann, kommt schon, lasst uns noch mal zusammensitzen. Lasst uns noch mal darüber nachdenken, mit den richtigen Informationen, nicht denen, die man während der Brexit-Kampagne erhalten hat. Die waren ganz offensichtlich nicht richtig, zumindest nicht alle. Es macht einfach überhaupt keinen Sinn.“

„Die EU ist nicht perfekt, aber sie ist die beste Idee, die wir hatten“, plädierte Klopp für die Europäische Union. „Die Geschichte hat immer gezeigt, dass wir unsere Probleme lösen können, wenn wir zusammenbleiben. Wenn wir uns trennen, beginnen wir, zu kämpfen. Es gab kein einziges Mal in der Geschichte, in dem Trennung Erfolg brachte.“