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RB-Star packt aus: So hat uns Nagelsmann von Bayern erzählt

RB-Star packt aus: So hat uns Nagelsmann von Bayern erzählt
RB-Star packt aus: So hat uns Nagelsmann von Bayern erzählt

Yussuf Poulsen steht mit RB Leipzig bereits zum zweiten Mal im Pokalfinale.

Im zweiten Anlauf will der Däne nun unbedingt den Pokal in den Berliner Nachthimmel heben. Es wäre ein Abschiedsgeschenk für seinen Trainer Julian Nagelsmann, von dessen Entscheidung - zum FC Bayern zu gehen - Poulsen überrascht wurde. Im Interview mit SPORT1 spricht der 26-Jährige vor dem Finalduell mit Borussia Dortmund über seine Sehnsüchte nach einem Titel und seinen Coach.

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SPORT1: Herr Poulsen, mit dem DFB-Pokal-Finale am Donnerstag steht ein ganz besonderes Spiel für Sie an. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihr letztes Finale 2019?

Yussuf Poulsen: Gute und Schlechte. Das Ergebnis war damals leider nicht so, wie wir uns es erhofft hatten, aber trotzdem war es wegen der Atmosphäre in Berlin ein brutal geiles Erlebnis. In diesem Jahr wird das ganze natürlich in einem anderen Rahmen ohne Zuschauer stattfinden, doch das Spiel wird trotzdem sehr emotional. Deshalb freuen wir uns riesig auf Donnerstag.

SPORT1: Glauben Sie, dass die Mannschaft trotz eines leeren Stadions die nötige Spannung für ein Finale aufbauen kann?

Poulsen: Ja, das kriegen wir hin. Wir haben ja bereits in den letzten zwölf Monaten entscheidende Spiele vor leeren Rängen gespielt. Gerade beim Viertelfinale und Halbfinale der Champions League in Lissabon hatte man jetzt nicht das Gefühl, dass das kein entscheidendes Spiel ist und so wird es sicherlich auch am Donnerstag sein. Da wissen alle, um was es geht. Klar wäre es zwar viel schöner mit unseren Fans, aber trotzdem: Es ist immer noch ein Pokalfinale.

Poulsen spricht über Pokalfinale 2019

SPORT1: Kann man irgendetwas von 2019 mitnehmen, was die Vorbereitung anbelangt?

Poulsen: Es ist ein anderer Gegner und ohne Zuschauer eben ein anderes Spiel. Wir haben bereits Erfahrung in K.O.-Spielen auf höchstem Niveau sammeln können - bestimmt wird uns die in manchen Phasen des Spiels helfen. Aber auch Dortmund hat diese Erfahrung, deswegen sehe ich darin nicht zwingend einen Vorteil für uns. Beide Mannschaften wissen, um was es geht.

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SPORT1: Im Finale 2019 haben Sie in der elften Minute nach einer Ecke den Ball an die Latte geköpft. Wie oft hat sie diese Situation später noch verfolgt?

Poulsen: Ich glaube, ich habe die Szene erst ein halbes Jahr später zum ersten Mal wiedergesehen. Aber klar, wenn wir da früh in Führung gegangen wären, wäre es vielleicht auch ein anderes Spiel geworden. Wir hätten es aber wahrscheinlich trotzdem nicht gewonnen, da Bayern über weite Strecken die bessere Mannschaft war. Natürlich schade, dass damals so ein guter Torwart zwischen den Pfosten stand, der den Ball parieren konnte - es gibt auch Torhüter, bei denen er vielleicht durchgegangen wäre.

SPORT1: Also ist es ganz gut, dass am Donnerstag nicht Manuel Neuer im Tor stehen wird?

Poulsen: (lacht) Es gibt auch andere gute Torhüter neben Neuer! Wie gesagt, die Situation war bitter für mich in diesem Moment, die wird es so auch wahrscheinlich nie wieder geben. Ich glaube aber auch, dass selbst ein Weltkasse-Torhüter wie Manuel Neuer keine zehn von zehn solcher Bälle hält.

SPORT1: Sie sind in dieser Saison mit fünf Toren in fünf Spielen fast schon Mister DFB-Pokal. Warum haben Sie so eine starke Pokal-Bilanz?

Poulsen: Gute Frage. Kann ich auch nicht unbedingt erklären. Das hat, glaube ich, auch nicht viel mit dem Pokal zu tun. Wenn man die Statistiken sieht, wie viele Minuten ich in der Bundesliga und im DFB-Pokal gespielt habe, kommt man vermutlich auf denselben Schnitt.

SPORT1: Ist es ein Vorteil gegen den BVB und nicht gegen die Bayern zu spielen?

Poulsen: Die Bayern sind aktuell die beste Mannschaft Deutschlands und waren es auch in den letzten neun Jahren. Natürlich freut man sich, jetzt mal gegen einen anderen Gegner zu spielen als gegen die Bayern. Was aber nicht bedeuten soll, dass Dortmund eine schlechte Mannschaft ist - das haben wir ja bereits am Samstag gesehen. Sie befinden sich auf einem ähnlichen Niveau wie wir, deshalb werden Kleinigkeiten dieses Spiel entscheiden. Über Vorteil und Nachteil will und braucht man da gar nicht reden. Wir werden am Donnerstag ein geiles Spiel sehen, weil beide Mannschaften gut spielen und Tore schießen wollen. Deshalb wird es bestimmt nicht nur für uns, sondern auch für die Zuschauer vor dem Fernseher ein richtig starkes Finale.

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Poulsen: "Es ist einmalig"

SPORT1: Spielt das Spiel vom Samstag eine Rolle?

Poulsen: Ich glaube nicht. Ein Finale ist ein Finale. Natürlich werden beide Teams schauen, was sie besser machen können, was schon gut lief. Aber am Ende ist es ein neues Spiel in einem anderen Wettbewerb.

SPORT1: Wie stark ist denn die Sehnsucht nach dem ersten Titel für RB Leipzig?

Poulsen: Die Sehnsucht ist genauso stark wie vor zwei Jahren, als wir im Finale standen. Wir haben damals genauso an den Titel geglaubt, wie wir es auch jetzt tun, deswegen ist nichts anders.

SPORT1: Haben Sie sich schon mal vorgestellt den Pokal in die Luft zu heben?

Poulsen: Ja, vor zwei Jahren. (lacht)

SPORT1: Und in den letzten Tagen?

Poulsen: Nein, noch nicht. Wir hatten das Spiel am Samstag und waren darauf fokussiert, deswegen hatte ich auch keine Zeit nachzudenken, was wäre wenn. Wir konzentrieren uns immer auf das, was als nächstes ansteht. Vielleich träume ich ja in den nächsten Tagen davon.

SPORT1: Sie sind damals zu RB gekommen als der Klub noch in der dritten Liga gespielt hat. Jetzt stehen sie bereits zum zweiten Mal im Pokalfinale und auf Platz zwei in der Bundesliga. Wie beschreiben Sie diesen Weg?

Poulsen: Er ist einmalig. Es gibt wahrscheinlich ganz wenige Vereine, die den Weg gegangen sind wie RB. Die Geschichte ist einzigartig an sich und dass ich ein Teil davon sein konnte und immer noch bin, ist auch für mich außergewöhnlich. Ich bin stolz darauf, die ersten Zeiten von RB mitgestalten zu dürfen und weiß, dass wir noch lange nicht am Ende sind.

SPORT1: Wäre der Titel im Pokal ein schönes Abschieds-Geschenk für Julian Nagelsmann?

Poulsen: Klar! Wir spielen das Spiel zwar auch für uns, den Klub, die Fans und die Stadt - aber natürlich wäre es ein schönes Dankeschön.

Poulsen von Nagelsmann überrascht

SPORT1: Spielt das im Hinterkopf eine Rolle, dass Nagelsmann den Verein zum Saisonende verlässt?

Poulsen: Wir haben bereits vor der Saison das Ziel gehabt, im Pokalfinale zu stehen - unabhängig davon, ob der Trainer den Verein nach der Saison verlässt oder nicht. Und diese Ziele haben sich ja bis heute auch nicht geändert. Deshalb gehen wir mit der gleichen Motivation und den gleichen Träumen in den Endspurt. Wir haben noch drei Spiele vor uns, auf die wir fokussiert sind.

SPORT1: Wie war die Situation als Julian Nagelsmann mitgeteilt hat, dass er den Verein verlässt?

Poulsen: Natürlich waren wir überrascht, der Prozess ging ja auch sehr schnell. Wir wurden zu einem Team-Meeting eingeladen und dann hat er uns informiert. Es war aber keine lange Rede, mehr so in die Richtung: "Hallo, nächstes Jahr bin ich nicht mehr da, jetzt aber gehen wir raus und trainieren." Und das war ok so.

SPORT1: Also waren sie schon geschockt?

Poulsen: Geschockt ist übertrieben. Aber ahnen konnten wir es nicht, da wir in keiner Position sind, um das zu entscheiden. Wir wussten aber, dass Julian ein sehr guter Trainer ist und deshalb war es klar, dass auch andere ihn irgendwann haben wollen.

SPORT1: Welche Eindrücke haben Sie von Jesse Marsch? Hatten sie schon Kontakt?

Poulsen: Kontakt mit ihm hatte ich keinen, seitdem er nicht mehr Co-Trainer bei uns ist. Aber ich habe noch gute Erinnerungen an unsere gemeinsame Saison 18/19. Man hat schon vor zwei Jahren gemerkt, dass er eigentlich kein Co- ist, sondern von seiner Art eher ein Chef-Trainer. Ich glaube, die Arbeit als Co-Trainer musste er unter Ralf Rangnick erstmal lernen (schmunzelt). Sonst hatte ich ein sehr gutes Verhältnis mit Jesse - er ist ein super Trainer und ein super Typ. Jetzt freue ich mich, ihn als Cheftrainer wiederzusehen. Und ich denke, er freut sich auch, jetzt seine Ideen hier verwirklichen zu können.

SPORT1: Ihre beste Saison mit 15 Toren hatten Sie, als er Leipzigs Co-Trainer war. Zufall?

Poulsen: (lacht) Ich weiß nicht, ob das unbedingt an ihm lag. Ich war zu der Zeit einfach in einer super Form.