PSG-Boss wollte wohl Schiri-Kabine stürmen

Mauricio Pochettino wusste sofort, auf was er sich einstellen muss. „Die nächsten Wochen werden nicht einfach sein“, konstatierte der Trainer von Paris Saint-Germain bei Canal+ nach dem 1:3 seiner Mannschaft bei Real Madrid, das das Aus im Achtelfinale der Champions League bedeutete.

Sämtlichen Akteuren des hochambitionierten Top-Klubs aus Frankreich steht eine ungemütliche Zeit bevor. Mit Star-Neuzugängen wie Sergio Ramos, Gianluigi Donnarumma und allen voran Lionel Messi sollte endlich der langersehnte Titel in der Königsklasse geholt werden - der Traum platzte erneut viel zu früh!

„Paris Saint-Germain ist schon seit einigen Jahren auf der Jagd nach der Champions League. Ich bin sehr enttäuscht, verärgert - aber so etwas kann passieren“, sagte Pochettino, der seit 2021 die Fäden bei den Parisern zieht.

Benzema kontert Mbappé-Tor mit Dreierpack

Dabei hatte alles gut begonnen. Nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel erzielte Kylian Mbappé in der 39. Minute das Führungstor im Bernabéu.

„Das erste Tor hat das Spiel komplett verändert“, analysierte Pochettino: „Eine Stunde lang waren wir besser als Real Madrid. Die Atmosphäre im Stadion hat sich verändert.“

Doch in der zweiten Halbzeit nahm das PSG-Unheil seinen Lauf. Zwischen der 61. und 78. Minute schoss Karim Benzema drei Tore - und Real hatte die besseren Karte auf den Einzug ins Viertelfinale.

Pochettino drohen ungemütliche Wochen

„Danach haben wir einige Fehler gemacht, das kann man nicht abstreiten. Das schlimmste Gefühl ist, dass wir die bessere Mannschaft waren, aber wir haben das Spiel in zehn Minuten verloren“, hielt der argentinische Coach der Franzosen ernüchtert fest.

Bei PSG wird nun aufs Neue alles hinterfragt werden - allen voran Sportdirektor Leonardo und Pochettino werden sich verantworten müssen, nachdem das große Ziel wieder einmal klar verfehlt wurde.

„Zur Halbzeit waren wir davon überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind und dass wir mit einer Mannschaft antreten, die den Wettbewerb gewinnen kann. Wenn etwas passiert, müssen wir darüber nachdenken und überlegen, warum es passiert ist, aber dafür brauchen wir Zeit“, bat Leonardo um Geduld und ergänzte: „Das ist ein schwerer Schlag.“

PSG-Boss Al-Khelaifi wutentbrannt

Einen kleinen Vorgeschmack, auf was sich alle bei PSG einstellen müssen, lieferte Klubboss Nasser Al-Khelaifi.

Nach Informationen mehrerer spanischer Medien versuchte Al-Khelaifi gemeinsam mit Leonardo unmittelbar nach dem Spiel, wutentbrannt in die Schiedsrichterkabine zu gelangen.

Laut der Berichte äußerte sich auch Schiedsrichter Danny Makkelie in einem Statement zu der Aktion. Al-Khelaifi und Leonardo sollen „sehr aggressiv“ gewesen sein und versucht haben, ihren Weg in die Schiedsrichterkabine zu erzwingen. Dies wird im Protokoll in Abschnitt sieben, dem Bericht über die Vorkommnisse nach dem Spiel, festgehalten

Der Referee forderte beide anschließend demnach auf, die Kabine zu verlassen, woraufhin sie die Tür blockierten. Al-Khelaifi zerstörte zudem Schiedsrichterequipment, was Makkelie auch in seinem Spielbericht vermerkte.

Hintergrund des Wutanfalls war offenbar das erste Tor Benzemas, dem nach Meinung der PSG-Bosse ein Foul vorangegangen war. „Alles geriet aus dem Fugen“, schreibt die Marca.

TOPSHOT - PSG's Brazilian sporting director Leonardo (L) speaks with president Nasser Al-Khelaifi as Paris Saint-Germain's Argentinian forward Lionel Messi arrives for a training session at the club's Camp des Loges training ground in Saint-Germain-en-Laye on September 27, 2021 on the eve of their UEFA Champions Leage first round group A football match against Manchester City. (Photo by FRANCK FIFE / AFP) (Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)
TOPSHOT - Leonardo (L) spricht mit Präsident Nasser Al-Khelaifi (Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

PSG-Boss zu Real-Mitarbeiter: „Werde dich umbringen“

Weiter heißt es, dass nach Angaben des Vereins ein Mitglied des Real-Staffs den Ausraster gefilmt haben soll. Nachdem er dies bemerkte, sagte Al-Khelaifi offenbar zum Real-Mitarbeiter: „Ich bringe dich um.“

Leonardos Forderung, das Video zu löschen, ignorierte der Mitarbeiter offenbar - und schickte es stattdessen an die UEFA, die es sich am Donnerstag anschauen und Konsequenzen ziehen werde. Das berichtet die Marca.

Laut der spanischen Journalistin Mónica Marchante vom TV-Sender Movistar war Al-Khelaifi auf der Suche nach der Schiedsrichterkabine zunächst bei Megía Dávila, dem Zeugwart von Real, gelandet. Ein Versehen, das zu Reals schwarzem Abend im Bernabeu passen würde.

Zu Al-Khelaifi gibt es zudem weitere Berichte. Laut Cadena COPE soll der PSG-Boss auf dem Weg Richtung Kabinen Gegenstände geworfen und Menschen angeschrien haben. Auch von Handgreiflichkeiten ist die Rede. Erst seine Bodyguards fingen Al-Khelaifi offenbar wieder ein, auch die Polizei wurde eingeschaltet.

Laut Marca habe er „schon vorher alles gebrochen, was als Mindeststandard für das Verhalten in einer Loge gilt.“

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