Wieso Götze plötzlich wieder so viel richtig macht

Wieso Götze plötzlich wieder so viel richtig macht

Er lauert, er fordert und er vollstreckt wie zu besten Zeiten. Sogar mit seinem schwächeren linken Fuß.

Mario Götze erzielte vor der Länderspielpause im sechsten Pflichtspiel für die PSV Eindhoven bereits sein drittes Saisontor. Zwar hieß der Gegner "nur" Willem II und die niederländische Eredivisie zählt auch nicht unbedingt zu den Topligen Europas, doch Götze hat der Schritt raus aus der Bundesliga offensichtlich gut getan.

Auch Bundestrainer Joachim Löw registrierte zuletzt den Leistungsaufschwung seines WM-Helden von 2014. Aber wie realistisch ist eine Rückkehr Götzes in die Nationalmannschaft?

"Für mich ist wichtig, was gerade in Eindhoven passiert. Dass ich fit bin, spiele und Leistung bringe, ist das A und O. Alles andere kann ich nicht beurteilen", sagte Götze im SPORT1-Interview zu dem Thema.

Bundestrainer Löw öffnet Götze die Tür

Löw hatte den Offensivstar vor ziemlich genau drei Jahren zuletzt berufen, beim 2:2 im Testspiel gegen Frankreich am 14. November 2017 absolvierte Götze seine bislang letzten 25 Minuten im DFB-Trikot.

Während der Bundestrainer etwa eine Rückkehr des von ihm öffentlich ausgemusterten Thomas Müller zuletzt immer wieder eher ausschloss, stieß Löw unlängst die Tür für Götze wieder einen größeren Spalt auf.

"Er wirkt sehr frisch und sehr agil, die Freude ist ihm anzumerken. Das braucht er für seine Leichtfüßigkeit, für seine Variabilität. Wir verlieren ihn nicht aus den Augen, ganz klar", sagte Löw vergangene Woche dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Aus meiner Sicht hat er für sich genau die richtige Entscheidung getroffen - nämlich außerhalb des Präsentiertellers Bundesliga einen Neustart zu wagen."

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Am Rande des Nations-League-Spiels gegen die Ukraine (3:1) erklärte Löw im ZDF: "Man muss sehen, wie er sich in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt. Jetzt war er für mich kein Thema."

Götze über Löw: "Nehme wahr, dass er meine Leistungen positiv bewertet"

Götze meinte dazu im SPORT1-Interview: "Wenn die Leistung im Verein stimmt, kommen automatisch die nächsten Schritte. Jogi hat sich jetzt dazu geäußert, das ist das Wichtigste. Denn er ist der Trainer und entscheidet es am Ende. Ich nehme wahr, dass er meine Leistungen positiv bewertet."

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Sein Teamkollege Philipp Max hat gezeigt, dass Eindhoven durchaus als Sprungbrett für die Nationalmannschaft dienen kann. Weder der Gewinn der Silbermedaille bei Olympia 2016 noch seine grandiose Saison 2017/18 für den FC Augsburg (zwei Treffer, 13 Vorlagen) hatten zuvor für eine Einladung gereicht. Erst mit dem Wechsel ins Ausland nach Eindhoven und aufgrund zahlreicher Ausfälle bekam Max eine Chance. Und die nutzte er.

Während Max das aktuelle Löw-System mit zwei Offensivverteidigern entgegen kommt und dessen EM-Chancen steigert, hat Götze in der Offensive - allen voran in den Bayern-Stars Serge Gnabry und Leroy Sané - große Konkurrenz.

PSV-Trainer Schmidt schätzt Götzes Fähigkeiten

Bei der PSV lässt Trainer Roger Schmidt im Vergleich zu Löw ein anderes System spielen. Der frühere Leverkusen-Coach setzt auf eine klassische 4-4-2-Grundordnung. Götze kommt dabei als Rechtsaußen zum Einsatz.

"Er ist ein sehr gerissener und intelligenter Spieler", beschrieb Schmidt kürzlich Götzes Stärken im WDR2-Podcast "Einfach Fußball": Außerdem sei der 28-Jährige ein "totaler Teamplayer" und mache "die Spieler um ihn herum besser". Götze habe auch sofort gut funktioniert, "weil er sich willkommen gefühlt hat".

Deutsche Clique in Eindhoven hilft Götze

Dass er zusammen mit Bayern-Leihgabe Adrian Fein sowie dem Ex-Stuttgarter Timo Baumgartl und den beiden Ersatzkeepern Lars Unnerstall und Vincent Müller eine große deutsche Clique im Kader bildet, hat Götze die Integration erleichtert.

"Roger Schmidt, sein Trainerteam und die Jungs kommen auch aus Deutschland. Das macht es einfacher als irgendwo hinzukommen, wo man niemanden kennt und die Sprache nicht spricht. Das ist eine große Hilfe für mich", sagte Götze.

Und die Heimat ist auch nicht allzu weit entfernt, bis nach Dortmund sind es lediglich 150 Kilometer. "Ich muss zugeben, dass es sich hier nicht komplett nach Ausland anfühlt. Denn der Schlag Mensch und die Kultur sind relativ ähnlich zu Deutschland", erklärte Götze. "Ich war zuvor auch schon privat ein paar Mal in Holland. Ein Wechsel weiter entfernt von Deutschland wäre sicher etwas anderes gewesen."

Die Chancen, damit weiterhin in Löws Blickfeld zu bleiben, sind jedenfalls nicht gesunken.