Die Rückkehr des Titans
So emotional hat Fußball-Deutschland Oliver Kahn lange nicht mehr gesehen.
Am Ostersonntag war der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern zu Gast im STAHLWERK Doppelpass - und hatte Redebedarf. (BERICHT: Kahns furioser Auftritt im Doppelpass)
Der „Titan“ legte sich unter anderem mit SPORT1-Chefreporter Kerry Hau an, der berichtet hatte, er wisse aus Mannschaftskreisen, dass Robert Lewandowski sich zuletzt nicht gerade als Teamplayer gezeigt habe. (BERICHT: Zwei Stinkstiefel bei Bayern)
Lewandowski unzufrieden? Kahn angesäuert
„Wenn ich so etwas höre. Aus Mannschaftskreisen“, sagte Kahn sichtlich angesäuert.
„Da frage ich mich immer, woher solche Informationen kommen. Zeigen Sie mir mal einen Spieler, der unzufrieden ist und nebenbei 35 oder 40 Tore schießt.“
Wenig später sprang Bild-Reporter Jörg Althoff Hau zur Seite, bestätigte dessen Lewandowski-Informationen und warf den Bayern um Boss Kahn obendrein vor, sich vom Stürmer und dessen Berater am Nasenring durch die Manege ziehen zu lassen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Das ließ Kahn nicht auf sich sitzen: „Ich muss noch mal etwas sagen zu dem Spruch, wir lassen uns am Nasenring durch die Manege führen: Wann der FC Bayern Vertragsgespräche mit wem führt, das entscheidet der FC Bayern. Wir wissen ganz genau, was wir diesem Spieler zu verdanken haben. Da geht es um einen respektvollen Austausch, bei diesen zentralen Entscheidungen lassen wir uns von gar niemandem unter Druck setzen.“
Kahn geht beim Thema Transfers aus dem Sattel
Apropos zentrale Entscheidungen: Beim Thema Neuzugänge ging Kahn aus dem Sattel. (BERICHT: Nagelsmann wird bei Nianzou deutlich)
„Ich mache doch hier keine öffentliche Kaderplanung“, wurde der 52-Jährige deutlich und nahm unter anderem den oftmals gescholtenen Dayot Upamecano in Schutz.
„Ihr haut immer die Spieler in die Tonne, wenn sie mal eine halbe oder eine dreiviertel Saison nicht gut gespielt haben“, schimpfte der ehemalige Weltklasse-Torhüter. „Es gibt so viele Beispiele von Spielern, an die man glauben muss, die man weiterentwickeln muss und die irgendwann dann doch den Durchbruch schaffen.“
Kahn nimmt Salihamidzic in Schutz
Entsprechend sei auch die Arbeit von Sportvorstand Hasan Salihamidzic zu bewerten. „In Hasans Position gibt es immer Dinge, die nicht funktionieren. Das ist Teil es Jobs. Zeigt mir mal einen Sportdirektor, bei dem immer alles funktioniert und jeder Spieler einschlägt. Ich kenne da keinen.“
Auch den Vorwurf der Schönrednerei nach dem Aus in der Champions League gegen den FC Villarreal wies der Kahn vehement von sich. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Ich wüsste nicht, wo ich etwas schöngefärbt habe. Ich bin der Erste, den es immer noch richtig ankotzt, dass wir gegen Villarreal ausgeschieden sind“, betonte der langjährige Bayern-Kapitän.
Wie SPORT1 weiß, hat Kahn das auch direkt nach dem Spiel verdeutlicht! Der Vorstand kam zu einem seiner seltenen Besuche in die Bayern-Kabine und machte den Stars klar, dass er gegen Arminia Bielefeld eine Reaktion erwartet. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Wie viel Titan steckt im Bayern-Boss?
Er führe den Klub so, wie er glaube, „dass es für die Zukunft des FC Bayern richtig ist“, betonte Kahn am Sonntagmorgen.
Ist dabei noch Platz für den Vulkan Kahn, den emotionalen Lautsprecher, kurzum: Wie viel Titan steckt noch im Vorstandboss?
„Eine Menge!“, stellte Kahn klar: „Mit Titan verbindet man eine gewisse Zähigkeit und Härte. Die äußert sich heute nur anders. Würde ich meinen Job heute ähnlich machen, würde das eher zur Verstörung der Leute führen, mit denen ich zusammenarbeite.“
Die geforderte Reaktion zeigten die Bayern-Stars beim 3:0 in Bielefeld am Sonntag schon mal.