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Rangnick: War mit Müller, Hummels und Badstuber einig

Wären Thomas Müller und Mats Hummels 2014 Weltmeister geworden, wenn sie 2008 zur TSG Hoffenheim gewechselt wären?

Eine Frage, die sich nicht beantwortet lässt. Dass die beiden Bundesliga-Stars jedoch nach Sinsheim wechseln sollten, war der Plan vom damaligen TSG-Trainer Ralf Rangnick (2006-2011).

"Hätten Thomas Müller für drei Millionen verpflichten können"

"Wir waren uns 2008 mit Thomas Müller und seinem Berater Ludwig Kögl einig und wollten ihn damals unbedingt ausleihen", erinnert sich Rangnick im Gespräch mit SPORT1. Erstmals fiel ihm Müller 2007 bei einem Spiel der Stuttgarter Kickers gegen die Amateure des FC Bayern auf. Rangnick war mit den Kraichgauern damals in die 2. Bundesliga aufgestiegen und sich sicher, dass der heute 30-Jährige auch unter ihm in Hoffenheim Nationalspieler geworden wäre.

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Der 61-Jährige: "Müller hätten wir auch für drei Millionen Euro verpflichten können. Diese Summe hat Uli Hoeneß (Bayern-Manager von 1979-2009, d. Red.) damals gegenüber dem damaligen Manager Jan Schindelmeiser aufgerufen. Hermann Gerland (damals U23-Trainer, d. Red.) legte aber sein Veto ein und so blieb Müller bei den Bayern. Wir waren damals auch mit Holger Badstuber in fortgeschrittenen Gesprächen."

Müller und Badstuber schafften Durchbruch bei FC Bayern

Aus Bayern-Sicht war es die richtige Entscheidung, ihre beiden Eigengewächse nicht ziehen zu lassen. Müller und Badstuber schafften unter Louis van Gaal ab der Saison 2009/10 den Durchbruch.

Ur-Bayer Müller (seit 2000 im Verein) ist bei seinem Herzensverein sogar zum Weltstar aufgestiegen. In bislang 521 Pflichtspielen für die Münchner erzielte Müller 195 Tore und lieferte 186 Assists. Seine Titelsammlung kann sich auch sehen lassen: Unter anderem Champions-League-Sieger 2013, achtmaliger Deutscher Meister und fünfmal DFB-Pokalsieger, dazu WM-Torschützenkönig. Auch in der laufenden, wegen der Corona-Krise auf Eis liegenden Saison, war Müller beim FC Bayern unverzichtbar.

Der jetzt beim VfB Stuttgart aktive Badstuber, den in seiner Karriere immer wieder Verletzungssorgen plagten, gewann mit den Bayern 16 Titel und absolvierte 31 Länderspiele für den DFB.

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Veto von Uli Hoeneß: Mats Hummels sollte zum BVB

Rangnick war seinerzeit auch noch hinter einem anderen Bayern-Talent her. Der Ex-TSG-Trainer, seit dem 1. Juli 2019 als Head of Sport und Development Soccer im Fußball-Netzwerk von Red Bull tätig: "Bei Mats Hummels war es Anfang 2008 ähnlich. Ihn wollten wir auch ausleihen und es bestand schon Einigkeit. Bei Hummels hat Uli Hoeneß aber ein Machtwort gesprochen. Er wollte nicht, dass sich Hummels nach Hoffenheim verleihen lässt, sondern nach Dortmund."

Hoeneß wollte, dass sich Hummels in Dortmund in einem ähnlichen Umfeld entwickelt wie in München: mit sportlichem und medialem Druck. Der Plan ging auf, denn Hummels entwickelte sich zu einem der besten Innenverteidiger der Welt. Schmerzlich aus Bayern-Sicht allerdings, dass er mit dem BVB zweimal Deutscher Meister wurde, 2012 sogar das Double holte.

Der 31-Jährige machte Karriere bei Borussia Dortmund (2008-2016), wechselte für rund 35 Millionen Euro zum FC Bayern zurück, um sich im vergangenen Sommer wieder dem BVB anzuschließen. Als ihn Rangnick auf dem Radar hatte, spielte Hummels noch bei den Amateuren der Bayern. Dass auch seine Karriere derart erfolgreich verlaufen würde, war zu dem Zeitpunkt nicht abzusehen.

Trotz der gescheiterten Wechsel setzte Rangnick die fulminante Entwicklung der TSG fort, denn 2008 gelang der Aufstieg in die Bundesliga, nachdem man 2006 noch in der Regionalliga gespielt hatte.

Sein gutes Auge für Talente verhalf ihm dabei.