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Rassimus? Schwimmverband sorgt für Riesenärger

Rassimus? Schwimmverband sorgt für Riesenärger
Rassimus? Schwimmverband sorgt für Riesenärger

Rassismus im Schwimmbecken?

Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2021 verbot der internationale Schwimmverband FINA Badekappen, die speziell für Afrohaar entwickelt wurden. Damit dürfen die Badekappen der Firma Soul Cap bei den Schwimmwettbewerben in Tokio nicht zum Einsatz kommen. (NEWS: Alles zu Olympia)

Das Regelbuch der Olympischen Spiele besagt, dass nur explizit von der FINA zugelassene Modelle bei den Wettkämpfen getragen werden dürfen.

Der Verband sah denn auch keine Veranlassung für die Zulassung der Kappen von Soul Cap. Sportler, die an internationalen Wettkämpfen teilnehmen, würden "Kappen dieser Größe und Gestaltung weder brauchen noch verwenden", begründete der Verband seine Entscheidung.

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Eine Ansicht, der sich die Herstellerfirma nicht anschließen kann. Vielmehr zeigte man sich auf Instagram enttäuscht über diese Sichtweise: "Wir hatten gehofft, unsere Arbeit für die Vielfalt im Schwimmen durch die Zertifizierung unserer Schwimmkappen für den Wettkampf weiter voranzutreiben, damit sich Schwimmer:innen auf jedem Niveau nicht zwischen ihrem Lieblingssport und ihrer Frisur entscheiden müssen."

Herstellerfirma enttäuscht von FINA-Entscheidung

Gegenüber BBC erzählten die Besitzer Michael Chapman und Toks Ahmed von ihren eigenen Erfahrungen. Sie seien ohne Schwimmen aufgewachsen, weil sie dachten, dass es kein Sport für sie sei. "Es war kein Ding unter unseren Freunden und es wurde nicht von unserer Schule oder unseren Eltern gefördert."

Erst als sie mit ihren Müttern, Schwestern und Freunden gesprochen hatten, wurde ihnen klar, warum so wenig Menschen in ihrer Umgebung Schwimmen als Sport betreiben. Für Schwimmerinnen und Schwimmer mit Afrohaaren, Zöpfen, Locs oder jeder anderen Art von voluminösem Haar mangelte es an geeigneter Badebekleidung.

Trainer erklären Haar-Problematik - FINA zeigt Verständnis

Auch Trainer wissen von dieser Problematik zu berichten. So erklärte ein Coach bei Newsbeat, dass er "enttäuscht" von der Erklärung der FINA sei. "Für kleine Badekappen muss man sicherstellen, dass man sein Haar geflochten hat, damit es überhaupt hineinpasst. Dann macht man sich Sorgen, dass die Haare nass werden, weil man sie danach reinigen, pflegen und auskämmen muss. Das ist wie ein Vollzeitjob", erläuterte der Trainer die Problematik.

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Die FINA hat die Kritik ernst genommen und wolle die Situation nun erneut prüfen. Man habe "die Bedeutung von Inklusivität und Repräsentation" verstanden.

Weiterhin erklärte der Verband: "Die FINA setzt sich dafür ein, dass alle Wassersportler:innen Zugang zu geeigneter Badebekleidung für Wettkämpfe haben, wenn diese Badebekleidung keinen Wettbewerbsvorteil verschafft."

Daher wolle man sich mit Soul Cap über Möglichkeiten austauschen, die Badekappen in den Entwicklungszentren der FINA zu verwenden.