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Rassismus-Vorwürfe beim FC Bayern: Staatsschutz ermittelt

Die am Dienstag publik gewordenen Rassismus-Vorwürfe beim FC Bayern beschäftigen seit Mittwoch auch den Staatsschutz.

Die entsprechende Abteilung der Münchner Polizei sei durch die Berichterstattung auf das Thema aufmerksam geworden, bestätigte ein Sprecher der Behörde der dpa. "Zum Sachverhalt", erklärte er, "können wir inhaltlich noch nichts sagen."

Beim deutschen Rekordmeister läuft derzeit eine interne Untersuchung, nachdem das Magazin Sport Inside des WDR berichtet hatte, dass ein Jugendtrainer des Nachwuchsleistungszentrums rassistischer Äußerungen und Verhaltensweisen bezichtigt wird.

Belastet wird der Mitarbeiter im Wesentlichen durch eindeutige Inhalte in Chat-Mitteilungen, die unter einem Twitter-Account mit seinem Namen veröffentlicht wurden.

Darin ist unter anderem unter einem Bild eines Lastwagens mit dem Schriftzug "Bimbo" zu lesen "Transport. Hier werden die Neger von A nach B transportiert". Mehrfach werden in den Chats Talente als "Drecks Türke" oder "Kanake" beschimpft.

Bei Diskussionen um mögliche Verpflichtungen von Nachwuchsspielern mit anzunehmendem Migrationshintergrund reagiert der NLZ-Mitarbeiter des Öfteren mit der Antwort: "Nachname gefällt mir nicht."

Die Chats sollen nach Angaben von Sport Inside schon zwei Jahre alt sein. Der Klub beurteilt das Twitter-Profil als "Fake Account". Es wurde inzwischen gelöscht.

FC Bayern prüft den Sachverhalt

"Wir werden mit unseren zuständigen Stellen Echtheit und Sachverhalt aufklären und anschließend bewerten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt dazu keine Aussage in der Öffentlichkeit abgeben können", hieß es in der Stellungnahme der Bayern.

Seit September 2018 sind nach WDR-Informationen zudem vier anonyme Schreiben an den FC Bayern geschickt worden, in denen sich namentlich nicht genannte Eltern über den Umgang des erwähnten Mitarbeiters mit ihren Kindern beklagen.

Die Briefe, an Campus-Leiter Jochen Sauer, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, den damaligen Vereins-Präsidenten Uli Hoeneß, den damaligen Sportdirektor Hasan Salihamidzic sowie den sportlichen NLZ-Leiter Hermann Gerland adressiert, liegen dem Sender nach eigener Auskunft vor.

Darin wird der Jugendtrainer eines in Teilen schwulenfeindlichen und rassistischen Umgangstons bezichtigt und einer Neigung zu sadistischen Straftrainings.

Andere Eltern erhärten Anschuldigungen nicht

Der FC Bayern bestätigte SPORT1 die Existenz der Briefe. Daraufhin seien die Eltern der Spieler befragt worden, die von dem Mitarbeiter betreut wurden. Die Anschuldigungen gegen den Trainer hätten die Eltern nicht erhärtet. Auch ein regelmäßiger Fragebogen zu den Leistungen der Trainer habe keine negativen Erkenntnisse zur beschuldigten Person ergeben.

Der FC Bayern hatte sich zuletzt unter anderem durch die Aktion "Rot gegen Rassismus" eindeutig positioniert und auch zu "Black lives matter" bekannt.

"Der FC Bayern steht mit all seinen Mannschaften, all seinen Spielern und Spielerinnen aus den unterschiedlichsten Nationen, mit all seinen Mitgliedern, Partnern und Freunden für eine Welt, in der Rassismus, Diskriminierung, Hass, Ungerechtigkeit und Gewalt keinen Platz haben", waren die Worte von Präsident Herbert Hainer noch im Juni.