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Real Madrids Trainer Santiago Solari: Vom Notnagel zum Rekord-Trainer

Real Madrid scheint mit Interimstrainer Santiago Solari die Krise überwunden zu haben. Nach dem Abgang von Julen Lopetegui präsentiert sich das Team wie ausgetauscht. Jetzt müssen wegweisende Entscheidungen gefällt werden.

Santiago Solari von Real Madrid steht vor einer ungewissen Zukunft. (Bild: Getty Images)
Santiago Solari von Real Madrid steht vor einer ungewissen Zukunft. (Bild: Getty Images)

Drei Monate ist es her, da traf sich Jorge Valdano mit Sanitago Solari. Valdano, damals noch Sportdirektor der Königlichen, um mit Solari, damals Trainer der zweiten Mannschaft, über seine Zukunft zu sprechen. Valdano legte Solari einen Abschied nahe, der Trainer solle an seine eigene sportliche wie finanzielle Zukunft denken.

Solari lehnte dankend ab und entschied sich zum Verbleib bei Real Madrid. Als Trainer der zweiten Mannschaft in der 3. Liga Spaniens. Er sollte dem neuen Star-Coach Julen Lopetegui zuarbeiten. Die Situation hat sich, gelinge gesagt, etwas geändert.

Lopetegui musste nach katastrophalen Ergebnissen bald seine Koffer packen, Solari übernahm. Seitdem ist wieder alles wunderbar beim amtierenden Sieger der Champions League. Solari kam, sah und siegte – bisher viermal. Zwei Gegentore und satte 15 eigene Tore machten seinen Start zum besten Start eines Real-Trainers seit 116 Jahren.

Real Madrid steht unter Entscheidungszwang

Nicht erst seit dem 4:2-Sieg über Celta Vigo am Wochenende fordern die Spieler einen Verbleib des Interimstrainers. Eine Entscheidung wird bald fällig, die spanische Liga erlaubt es nicht, dass Solari das Team in der jetzigen Konstellation bis zum Saisonende betreut.

Nur noch wenig Zeit bleibt den Königlichen, um eine fixe Entscheidung zu treffen. Die Möglichkeiten: Solari bleibt bis Juni – oder er geht zurück zur zweiten Mannschaft. Eine Verlängerung der Frist ist ebenso unmöglich wie eine noch längere Zwischenlösung.

Doch Präsident Florentino Perez, in Personalunion auch gerne Sportdirektor, Co-Trainer und Vaterfigur für manchen Spieler, muss noch viel mehr entscheidend als die reine Wahl pro oder contra Rekord-Trainer Solari.

Real-Kader sägte nicht nur Julen Lopetegui ab

Lopetegui war nicht der erste Trainer, der bei den Königlichen krachend scheiterte. “Die Kabine”, so wird in Spanien gerne das Team bezeichnet, ist schwierig zu führen. Jose Mourinho verkrachte sich mit den Kapitänen, Rafa Benitez und Lopetegui fanden kein Gehör.

Als Antonio Conte kurz vor der Unterschrift in Madrid stand, sprang Kapitän Sergio Ramos gewohnt robust in die Bresche: “Respekt muss man sich erarbeiten.” Und so wurde der Disziplinfanatiker Conte zur persona non grata im Santiago Bernabeu.

Perez muss sich nun entscheiden, ob er sich weiterhin von seinen Spielern auf der Nase herumtanzen lassen will. Lopetegui erwartet eine Abfindung in Höhe von 18 Millionen Euro, die Spieler haben einen der besten Trainer Spaniens eigenmächtig abgesägt.


Spieler wünschen sich Verbleib von Santiago Solari

Mit Conte entging ihm ein Trainer, der an verschiedenen Stellen große Erfolge feierte, mit Rafa Benitez ein zuvor weltweit respektierter Taktikfuchs. Die Spieler suchen sich ganz offensichtlich aus, welchem Trainer sie folgen – und welchem nicht.

“Natürlich wollen wir, dass er weitermacht”, heißt es nun aus der Real-Kabine. Solari soll bleiben und Perez erneut über seinen Schatten springen. Ihm bleibt wohl nichts anderes übrig, will er, dass die Saison nicht in einer Katastrophe endet.

Der Rückstand auf den FC Barcelona ist – trotz schwachen Ergebnissen des Tabellenführers – deutlich, aktuell stehen die Königlichen auf dem sechsten Rang und sind damit sogar nur die drittbeste Mannschaft aus der spanischen Hauptstadt.

Perez entscheidet über die Zukunft von Real Madrid

Solari hat sich schnell eingefunden bei den Profis. Kreativgeist Isco fristet neuerdings sein Dasein auf der Bank, trotz nur fünf fitten Verteidigern steht die Defensive wie eine Eins. Karim Benzema scheint an vorderster Front wie entfesselt, Lucas Vazquez ist als echtes Arbeitstier entscheidend für den Erfolg.

Die Tauglichkeit Solaris auf lange Sicht ist aber nicht nachgewiesen. Als Trainer arbeitete er bislang nur im Unterbau der Königlichen, sein Punkteschnitt mit der zweiten Mannschaft betrug magere 1,45 Punkte pro Partie, der angestrebte Aufstieg gelang ihm seit 2016 nicht.

Es sind schwierige Entscheidungen, die Perez treffen muss. Gibt er sich dem Kader erneut hin? Wie lange bindet er Solari? Wie soll es im Sommer weitergehen? Was ist, wenn Solari die Erwartungen nicht erfüllen kann? Vieles steht und fällt mit der Zukunft des neuen Rekord-Trainers.