Red Bull stichelt: „Hamilton neigt zum Theatralischen“

Max Verstappen hat sein Heimspiel beim Großen Preis der Niederlande unter großem Jubel der Zuschauer gewonnen. Der Niederländer erklärt nach dem Rennen, was für den Sieg entscheidend war.

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko lobt Mercedes für das faire Rennen. Den Funksprüchen von Lewis Hamilton, der trotz starker Rundenzeiten wiederholt über Reifenprobleme klagte, misst er aber nicht allzu viel Bedeutung bei.

Während Sebastian Vettel das Problem von Aston Martin vor allem im Qualifying sieht, geht der Zoff bei Haas zwischen Mick Schumacher und Nikita Mazepin weiter. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

SPORT1 fasst die Stimmen zum Rennen in Zandvoort von Sky, aus der Boxengasse und der Pressekonferenz zusammen.

Max Verstappen (Red Bull) zum Rennen: „Es ist einfach unglaublich. Die Erwartungen vor diesem Wochenende von den Fans waren sehr hoch. Natürlich wollte ich ihnen einen Sieg schenken, aber es ist nicht einfach. Ich bin sehr glücklich, gewonnen und die Führung in der WM zurückerobert zu haben. Es war ein sehr guter Tag für uns und ein sehr guter Start.“

... über das Duell mit Mercedes: „Heute war ein guter Start entscheidend und danach, den Abstand zu Hamilton zu kontrollieren – damit sie keinen Undercut machen konnten. Wenn es hart auf hart geht, bin ich voll bei der Sache und blende alles Andere aus. Aber Lewis hat den Druck aufrechterhalten. 72 Runden volle Kanne und am Ende zu gewinnen – das ist schon sehr befriedigend.“

... über die Chancen in Monza: „Wenn wir ehrlich sind, war das in den vergangenen Jahren nicht unsere beste Strecke. Aber generell haben wir 2021 ein besseres Auto, also reisen wir guter Dinge weiter nach Italien.“ (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Lewis Hamilton (Mercedes)

„Es war ein unglaublich schwieriges Rennen. Eines der härtesten Rennen - physisch und mental. Es ist hier schwierig, einem anderen Auto hinterherzufahren. Glückwunsch an Max, er hat das super gemacht. Ich hatte keine Chance zu überholen, sie waren einfach zu schnell.“

... zur Frage, ob Mercedes Monza mehr liegt als Red Bull: „Ich weiß es nicht. Red Bull hatte jetzt ein Update am Auto und wir hatten seit Silverstone keines. Es ist sehr eng. Unsere Gegner sind auf fast allen Strecken besser unterwegs als in den letzten Jahren, also muss ich davon ausgehen, dass dies auch in Italien so sein wird.“

Valtteri Bottas (Mercedes), Platz 3:

„Für mich war das Rennen recht ereignislos. Ich habe einfach weiter Gas gegeben. Wir hatten geplant, mit einer Ein-Stopp-Strategie auszukommen, daher bin ich im ersten Stint vorsichtig gefahren. Am Ende hatten wir einen recht großen Abstand hinter uns und haben nochmal aus Sicherheitsgründen gestoppt.“

… über seine zwischenzeitlich schnellste Rennrunde entgegen der Mercedes-Anweisung: „Ich habe es probiert, am Ende hat Lewis sie geholt. Der Punkt bleibt bei uns.“ (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Sebastian Vettel (Aston Martin), Platz 13:

„Im Auto hat es sich nicht so schlecht angefühlt, allerdings kam ich an den anderen Autos nicht vorbei. Im ersten Stint haben wir relativ früh den Boxenstopp eingezogen und dann waren wir am Ende des Feldes. Dann haben wir viel Zeit mit Überrundungen verloren und ich habe mich schwergetan, zu überholen. Mit dem Risiko, welches ich dann gehen musste, habe ich mich dann gedreht und mehr Zeit verloren.“

... über die Schwäche von Aston Martin: „Wir hätten uns weiter oben qualifizieren müssen, das ist unsere Schwäche. Samstag wurden wir auf dem falschen Fuß erwischt. Stehen wir weiter vorne, können wir ein ganz einfaches Rennen fahren, so müssen wir mehr Risiko eingehen.“

Mick Schumacher (Haas), Platz 18:

„Es war interessant auf der Strecke zu fahren, es war viel los. Nach dem frühen Stopp hatten wir den harten Reifen drauf, der nicht so performte wie wir es uns erhofft hatten. Daher sind wir früher reingekommen und mit dem Medium lief es besser. Da waren wir von der Pace von AlphaTauri und Williams unterwegs, was positiv ist.“

.... über das Duell mit Mazepin: „Aus meiner Sicht war es nicht korrekt, aber es ist eher sein Ding, in den Medien zu schimpfen als meins. Ich halte mich da raus und werde es intern mit dem Team besprechen. Ich glaube, dass sich die Stewards eventuell noch einmischen werden, weil es nicht nur mit passiert. Der Sergio (Pérez, Anm. d. Red.) kam auch zu mir und meinte ‚Was macht der?‘“

Nikita Masepin (Haas), ausgeschieden:

„Es ist ärgerlich. Es fühlt sich so an, als können wir die harte Arbeit nicht in ein Resultat ummünzen. In Ungarn musste ich früher aufhören, Belgien hat nicht stattgefunden. Nun hatten wir heute ein Problem mit der Hydraulik. Dies konnten wir während des Rennens lange managen, aber mussten dann aus Sicherheitsgründen doch stoppen.“

… zum Zweikampf mit Mick Schumacher: „Ich fand es sehr hart und so sollte es immer sein. Es gibt keine Probleme mit ihm, aber ich möchte vorne sein.“ (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

Dr. Helmut Marko (Red-Bull-Motorsportkonsulent):

„Es war ein unglaublich hartes und faires Rennen. Von der ersten bis zur letzten Runde wurde hart gekämpft. Da muss ich nicht nur den Holländern, sondern auch Mercedes und Lewis Hamilton ein Kompliment aussprechen. Wie sie sich verhalten haben - so soll ein Rennen ablaufen.“

… zu den Funksprüchen von Lewis Hamilton, der oft über Probleme klagt: „Hamilton neigt ein wenig zum Theatralischen. Wir beobachten die Reifen von Mercedes allerdings auch genau und sahen, dass es bei Bottas am Ende kritisch wurde. Im Großen und Ganzen hat es gestimmt. Wir haben uns überlegt, dass wir nach dem zweiten Stopp mit den harten Reifen problemlos durchfahren können. Hamilton hat dann stark attackiert, was Max pariert hat. Dann ging es nur darum, das Rennen nach Hause zu fahren.“

Mercedes-Teamchef Toto Wolff:

„Man muss ihnen gratulieren. Max war unglaublich, die Pace war stark. Lewis war ähnlich stark, aber das Team war fehlerfrei. Wir hatten eine kleine Chance durch einen Undercut, haben uns aber ein wenig verkalkuliert. Am Ende muss man ihnen gratulieren. Wir haben ein gutes Teamergebnis - auch nicht schlecht.“

… zur Taktik im Rennen: „Der Start war entscheidend, hier ist es so schwer zu überholen. Die eine Chance war trotzdem da. Wir dachten, sie würden nicht auf den harten Reifen gehen, da der ein wenig unbekanntes Territorium war. Daher wollten wir sie früh in einen soften Reifen zwingen - sie haben sich aber für den harten entschieden. Da haben sie ein wenig gepokert und gewonnen.“

… zur zwischenzeitlich schnellsten Rennrunde von Valtteri Bottas: „Wir mussten ihn ein bisschen daran erinnern, dass er ein wenig vom Gas geht. Das hat er dann umgesetzt. Valtteri war da ein bisschen frech. Er wollte einfach zeigen, dass er die Pace hat. Das war okay.“